Amulette


Geweihtes Oel

Oel aus der Ewigen Ampel von N.-D. du Laus (Hautes-Alpes) 

1664 erschien Maria einem jungen Mädchen in Laus in den französischen Alpen. Wunderheilungen folgten 1665 - Heilungen von Gelähmten, die zur Muttergottesstatue pilgerten. Dann aber brachte die Marienerscheinung ein völlig neues Element ins Spiel: das Lampenöl! Am 23.6.1666 heilte das Öl, das in der Ewigen Lampe brannte, ein zweijähriges Mädchen, das im Auge einen grossen Fleck hatte, seit es sechs Wochen zuvor von Pocken befallen worden war. Der Fleck behinderte das Sehen. Der Vater brachte Öl aus der Lampe nach Hause und salbte damit das Auge des Kindes – tags drauf kann die Kleine sehen. Die nächste Heilung erfolgte, nachdem eine Ursulinenschwester ein 7jähriges Mädchen gesalbt hatte, das einen Tumor oberhalb des Ohres mit sich trug und allmählich erblindete. Es folgten Heilungen von Ulcerationen am Gaumen (1677), Sehschwäche und Augenschmerzen (1684)

Der « magische » Einsatz von Öl blickt auf eine längere Tradition zurück :

  • Im Merovingerreich wurde Öl aus den Lampen, die an Heiligengräbern brannten, als Heilmittel benutzt (Martina Hartmann, Die Merowinger, Verlag Beck, 2012 S.109).
  • bekannt war im frühen Mittelalter das Öl aus Saint-Ménas, einem Ort in Nordägypten in der lybischen Wüste, 40 km von Alexandria entfernt, das ganz vom Kult der Reliquien des legendären hl. MENAS (3. Jh.) lebte (mehrere Basiliken, Hotels, Klöster, Bäder, Hospitäler) – ein „Lourdes der spätantiken Welt“. Das Lampenöl wurde in kleinen Gefässen aus Terra cotta abgefüllt und an zahlungskräftige Pilgerer verkauft. Ein Exemplar „ampoule à élogie en terre cuite, Inventar n° E 24445 » aus dem 6. Jh. befindet sich in den Sammlungen des Louvre
  • ähnliche Ampullen wurden in Palästina verkauft (mehrere Exemplare erhalten in Monza und Bobbin). Die christlichen Pilger brachten aus Palästina Lampenöl mit, das sie sich an „heiligen“ Orten (Gräber von Märtyrern etc.) besorgt hatten – sie trugen das Öl in Fläschchen, die sie am Halse trugen.
  • in Korsika wird mit dem Öl aus dem Heiligtum N.-Dame de Lavasina geheilt,
  • in den Alpes-Maritimes wird das Öl der Lampe von Laghet benutzt,
  • in den Hautes-Alpes, in dem Städtchen Embrun, in unmittelbarer Nähe zu Laus, brannte eine Öllampe am Grabe des hl. Marcellin – das Öl wurde von zahllosen Kranken benutzt für Heilungen.
  • im Kanada wird hl. Lampenöl in den Heiligtümern von Sainte-Anne de Beaupré und in Saint-Jean in Montreal benutzt

    Das Öl wird noch heute in Notre Dame du Laus [sprich: Lo] an die zahlreichen Besucher verkauft – « es kann helfen, wenn man den Glauben hat“. Der Lokale Klerus verwehrt sich energisch gegen den Verdacht des Aberglaubens: „Ce geste n’est pas un geste magique, c’est un geste proposé par Marie. L’huile est le signe de la présence agissante du corps eucharistique du Christ“ (Père René Combal).

    Vorgestellt werden zwei 8 cm hohe Plastikröhrchen, die ich im Sommer 2003 in Laus erstanden habe „allein mir fehlt der Glaube“.

    Andere Öle wurden von der Kirche geweiht, so die "Huile de Sainte Cathérine" in der Kirche von Forêt-Trooz in Belgien (siehe Guérisseurs d'hier et d'aujourd'hui, Musée en Piconrue 2003 S. 193), mit dem Hautkrankheiten und Schlangenbisse kuriert wurden (oder auch nicht...).