Ophtalmologie


Augenbäder (1)

Augenbäder 1a
 

 

   Ab dem 16. Jh. benutzte man Augenbäder, anfänglich waren es wertvolle Objekte und dementsprechend aus teurem Silber getrieben und ab und zu gar vergoldet. In der zweiten Hälfte des 18. Jh. waren zum Teil künstlerisch dekorierte Bäder aus Porzellan "in", ein Augenbad gehörte nun in jedes ordentliche Toilettenservice!

 

"Das Augenwännchen ist ein eyrundes Schälgen, das von Porzellan, Glas u.s.f. verfertigt werden kann, und eine Handhabe, oder besser ein Fußgestell hat. Es soll gerade die Größe und Gestalt des Auges haben, welches man darin baden will, um fremde hineingebrachte Körper, die man auch bey der genauesten Besichtigung, im Auge nicht entdecken kann, z.B. Staub, Sand u. dergl. auszuwaschen. Statt dessen kann man sich einer kleinen Spritze aus elastischem Harze bedienen. Beyde findet man in Herrn Bells Lehrbegriffe der Wundarzneykunst, Dritter Theil. Tab II Fig. 17, 18, 19, 20 abgebildet".

 

(Franz Joseph Hofers, Hochfürstl. Augsburgerischer Hofraths, der Anatomie und Chirurgie öffentlichen Lehrers, auch Landschaftsphysikus zu Dillingen, Lehrsätze des Chirurgischen Verbands, Erlangen bey Johann Jakob Palm 1791).

 

 

    Kleine Becher zum Spülen der Augen (fz. "gondole" oder "oeillère") gehörten noch im 20. Jh. in jede Hausapotheke, um Fremdkörper aus dem Auge zu waschen und medikamentöse Bäder durchzuführen - die Minibadewannen werden jetzt entsprechend häufig auf Flohmärkten angeboten - es gibt mono-spezialisierte Sammler!

 

 


Exponat

Langstieliger Augenbecher aus kobaltblauem Pressglas. Man beachte die Lufteinschlüsse.