Diverses


Spucknapf (05)

 

„Besonders in der Männerwelt ist es auf dem Lande Sitte, des Morgens vor dem Besuche der Frühmesse nur ganz oberflächlich Toilette zu machen, da verschiedene Arbeiten, besonders Stallarbeiten, zu dieser Zeit noch zu erledigen sind.- Die Ausdünstungen … schlimmer ist es, wenn dazu auf auffallende Weise auf den Boden gespuckt wird, zumal in den Teilen der Kirche, die nahe an dem Eingang sich befinden, denn durch diese ekelerregende, üble Gewohnheit werden, wie bekannt, nicht selten Krankheiten von einem Menschen auf den anderen fortgepflanzt“.

Neben diesem demonstrativen Spucken - nach dem Motto „mool kucken wien Här am Duerf ass“ - gab es ein diszipliniertes Spucken unter Verwendung von Näpfen. Die alten Luxemburger nannten solche Behältnisse "Speizköschten"

- Spuckkisten (Lux. Wörterbuch 1906) - ein Hinweis für eine gewisse Disziplin der alten "Rotzerten", auch wenn sie laut Dr. FELTGEN mit Vorliebe im Eingangsbereich der Kirchen spuckten...

Die Füllung der Spucknäpfe bestand entweder aus Flüssigkeiten, welche das Eintrocknen und Verstäuben des Auswurfes verhinderten, oder aus leicht brennbaren Stoffen, wie Sägespänen. Sie waren nach Bedarf, jedoch mindestens 1x am Tage zu entleeren und durch Desinfektion oder Verbrennen unschädlich zu machen. Nur zum Entleeren und Desinfizieren öffnete man bei diesem ersten Modell den Deckel.

Der vorgestellte Napf trägt keine Herstellermarke (Durchmesser insgesamt 12 cm, Durchmesser des Spuckloches 4 cm).