Zahnheilkunde


Extraktionszange (3)

 

 

Ich stelle diese beiden Zangen vor, um zu belegen, mit was für Problemen sich Allgemeinpraktiker noch in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts herumschlagen mussten, bzw. meinten, sich herumschlagen zu müssen ...:

- eine Zange "molaires inférieurs" der Firma V.F.. Die Universität Utrecht besitzt Instrumente mit dieser Gravur und schreibt auf ihrer homepage: "On remarquera une fois de plus le marquage FF, VF ou CF à l’intérieur des daviers. Nous retrouvons ces mêmes marquages sur des daviers tout à fait similaires dans des coffrets parisiens contemporains par Blanc, Lüer, Charrière et Samson. Les fabricants avaient-ils un fournisseur commun pour les daviers, et peut être pour d‘autres instruments, sur lesquels ils se contentaient d’apposer leurs marquages ? Ce serait logique et ce n’est pas improbable" (Internet). Bislang ist dieser gemeinsame Zulieferer allerdings nicht identifiziert.


- eine Zange der Firma A. Aubry/Paris. Der Instrumentenmacher Antoine Aubry verkaufte von 1832 bis 1930 in Haus 6 am bd. St. Michel in Paris "Instruments de chirurgie, orthopédie, bandages, ceintures, sciences, hygiène, histoire naturelle, chirurgie vétérinaire, coutellerie fine" - ein Traditionshaus.


Beide Zangen stammen aus dem Nachlass des ab 1922 in L-Limpertsberg etablierten Arztes Camille GLAESENER (1887-1952). Dabei ist zu bedenken, dass es in der Hauptstadt damals bereits 13 "echte" Zahnärzte gab, die Stadt also keineswegs ein zahnärztliches Notstandsgebiet war.