Antike


Badebesteck (1)

 

Besteck aus Bronze, bestehend aus einem Schaber (Länge 184 mm) (2), einem Ohrlöffel (Länge 156 mm) (3) und einem kleinen Nagelnecessaire (4) . (*)

1. Bei dem Schaber könnte es sich um ein zweischneidiges Rasiermesser handeln zum Abschaben der Körperhaare an den Armen und Beinen.

2. Sehr verbreitet waren die Löffelsonden, deren Ende zu einem meist langovalen "Löffel" ausgebildet war. Viele derartige "Löffel" hatten einen auffallend scharfen Rand und konnten zum Ausschaben von Fisteln oder von Uteri dienen. Als "unendlich häufig unter dem antiken Fundgut" bezeichnet A. Krug eine Unterform dieser Löffelsonden, die sog. Ohrlöffel: dünne Stäbchen mit leicht abgewinkelten rundem Löffelchen an einem Ende, die zunächst zum Reinigen des äusseren Ohrganges dienten, aber durchaus vom Arzt benutzt werden konnten zum Reinigen von Wunden, zum Ausloten von Geschosswunden, sondieren der Harnwege oder, um bei Aderlässen den austretenden Blutstrom zu steuern. War der Löffelrand scharf, so konnten auch diese Sonden durchaus zum Auskratzen von Fisteln oder Hämorrhoiden benutzt werden. Die hier gezeigte Löffelsonde gehört vermutlich diesem Ohrlöffeltypus an.

3. Das Nagelnecessaire ist sehr viel einfacher gearbeitet als das oben gezeigte Modell. Es besteht lediglich aus einer zwischen zwei Schutzblättern versenkbaren Spitze.

Die hier vorgestellten Geräte stammen aus Mittelengland, einem südlichen Vorort der Stadt Birmingham, wo sie in der Nähe eines ehemaligen römischen Militärlagers ausgegraben wurden (andere Lager erstreckten sich im Nordwesten Luguvallium/Carlisle, Mancunium/Manchester etc.)

(*) E. Riha, Röm. Toilettgerät u. medizin. Instrumente a. Augst u. Kaieraugst Forsch.i.Augst Bd.6, 1987