Antike Medizin


Standglas

Glas römisches 2
 
 
 
In einem Legionslager wie in Vindonissa musste der Militärarzt nicht nur alltägliche Beschwerden wie Erkältungen, Zahnschmerzen oder Augenleiden behandeln, sondern auch offene Wunden und gebrochene Knochen. Dazu verwendete er 
- Weihrauch (Olibanum), der Blutungen stillte und Wunden reinigte.
- das echte Tausendgüldenkraut (Centaurium erythraea) und der
- Spitzwegerich ( Plantago lanceolata ) sollen die Wundheilung beschleunigt haben (fanden auch Verwendung bei den offensichtlich sehr häufigen Augenerkrankungen). 
- Bockshornklee (Trigonella foenum-graecum) bei Brandwunden.
- das schwarze Bilsenkraut (Hyoscyamus niger) und
- die Alraune (Mandragora officinarum) waren als Schmerz- und Betäubungsmittel sehr gefragt.
 
Das wohl meistverwendete Betäubungsmittel der Antike war jedoch die «Träne des Mohns» (Papaveris lacrima), heute bekannt als Opium. Dieses wurde in Form von Pillen eingenommen und oft mit Wein vermischt, um die Wirkung zu verstärken. Opium fand aber auch als Bestandteil von Salben, sozusagen als Lokal-anästhetikum, Verwendung.
 
 

Duftstoffe waren als wirksame Heilmittel bekannt. Nachgewiesen wurde, daß

- inhaliertes Muskat-, Thuja- und Zitronenöl Husten lindern können.

- Fichtennadel- und Rosmarinöl als Badezusatz eine anregende Wirkung besitzen,

- Lavendelblüten-, Hopfen-, Bitterorangen- oder Lindenöl entspannend und schlafanregend wirken.

 

Auch mineralische Heilmittel standen dem römischen Arzt zur Verfügung. Gegen bakterielle Entzündungen der Wunden setzte er Giftstoffe ein - in Fläschchen bewahrte er Alaun, Schwefel, Grünspan und Bleioxid auf.

 

Exponat

Ob das hier vorgestellte Glas einst Rosenöl enthielt, mit dem eine schöne Römerin ihr Gesicht erfrischte? Oder Tinte, mit der ein Arzt seine Rezepte zu Papyrus brachte? Oder Grünspan?

Die irisierende Oberfläche weist auf einen längeren Aufenthalt in der Erde hin. die Irisierung ist eine Folge der Verwitterung, KEIN "römischer" Farbeffekt.