Anästhesie


Chloroform, Maske (1)

abb86

Maske n. ESMARCH

 

 

Der angenehmere Geruch und geringere Schleimhautreizung des Chloroforms sorgten alsbald für eine weite Verbreitung dieses Anaesthetikums, das sich insbesondere in der Geburtshilfe bewährte. Selbst VELPEAU in Frankreich, der noch 1840 gemeint hatte "éviter la douleur dans les opérations est une chimère qu'il n'est pas permis de poursuivre aujourd'hui", liess sich zu dem neuen Verfahren bekehren. So entband schon 1853 die englische Queen Victoria in Chloroformrausch - die "anaesthesie à la reine" wurde zum Schlager der high society.

 

Mehrere Methoden wetteiferten, um das Chloroform zu applizieren:
- der Schwamm, der direkt auf die Nase gedrückt wurde,
- die 1862 angegebene Maske des Geburtshelfers Thomas SKINNER aus Liverpool, die mit Mull überzogen war
- die 1877 angegebene Maske von A. von ESMARCH.

"Die Esmarch-Maske ist im Prinzip eine mit einem Tuch bespannte Drahtmaske. Eine Konstruktion, die die bereits 1862 beschriebene Maske des Engländers Thomas SKINNER modifizierte und verbesserte. Durch das Auftropfen von Chloroform auf den Stoff verflüchtigte sich das Betäubungsmittel und konnte nun als Dampf vom Patienten eingeatmet werden. Eine bedeutende Verbesserung gegenüber der bisher verwendeten Methode, bei der Chloroform, auf ein Tuch oder auf einen Schwamm gegossen, dem Patienten direkt auf Mund und Nase gedrückt wurde. Durch das tropfenweise Aufbringen des Chloroforms auf die Maske kam es, abgesehen von der wesentlich besseren Dosierbarkeit des Narkosemittels, zur Vermischung mit viel frischer Luft und dadurch zu einer drastischen Verminderung der Hypoxie-Gefahr" (Wolfgang Regal).

 

Die hier vorgestellte Maske diente jahrelang unserm Kollegen Dr. Emil GRETSCH (1908-2004) zur "anaesthésie à la reine" bei Geburten in der Maternité Charlotte.