Chirurgie


Nierenschale (2)

Bizarr geformte Schale, um 1940 

Von den klassischen „Nierenschalen“ weicht das hier vorgestellte Modell durch die Abartigkeit seiner Form ab. Hier hatte der Chirurg wahrhaftig die Qual der Wahl.

Die Nierenschale war ursprünglich eine „Abszess-Schale“ gewesen, die unter die Beule gehalten wurde, bevor der Chirurg diese Eiterbeule einschnitt. Siehe dazu die französische Bezeichnung der Schale „cuvette à pus“. Da die Schale an den Körper gedrückt wurde, war es naheliegend, ihr eine Körperform zu geben. Der Körper ist nirgendwo geradlinig, daher keine viereckige Schale. Um die Schalen besonders vielseitig zu gestalten, wurde neben der Nierenform eine bizarre Form entwickelt, die 3 bis 4 verschieden starke Konkavitäten aufwies - wie das hier vorgestellte Exemplar.

Das Fabrikat (Stempelmarke auf der Unterseite) ist mir unbekannt.

Ein Wort zur Emaillierung: schon die alten Ägypter haben das Email gekannt und stellten damit Kunst- und Schmuckgegenstände her. Die Römer und Gallier kannten die Technik, und haben damit ihre Fibeln dekoriert.
Hauptbestandteil der heutigen Emailsorten ist ein leichtflüssiges, bleireiches, durch Zinnoxyd undurchsichtig gemachtes Glas, das entweder als weißes Email benutzt wird, oder durch Metalloxyde wie Kobaltoxyde (blau) oder Kupferoxyd (grün) gefärbt wird.
Beim Emaillieren von Metallen kommt die Masse nicht zum vollständigen Fluß. Vielmehr nimmt sie nur einen teigartigen Zustand an, bei dem sich das pulverförmig auf das Metall aufgetragene Email zu einem zusammenhängenden Überzug vereinigt, der beim Erkalten ganz das Aussehen hat, als wäre er völlig flüssig gewesen.
Zur besseren Haftung wird das zu emaillierende Metall zuvor aufgerauht und chemisch präpariert. Als erste wird eine Schicht aufgetragen, die man als „Grundemail“ bezeichnet – sie verhindert das Oxydieren des Eisens im Schmelzofen. Es folgen zwei oder drei weitere Emailschichten, wobei das Objekt zwischendurch abgekühlt und mit neuem Emailpulver überzogen wird, welches zum „Deckemail“ wird.