Chirurgie


Schnürer n. LAWSON-TAIT, um 1900

Übersichts- und Detailaufnahme 

 

"C’est au XIIIe siècle que Guillaume De Salicetto invente le premier serre noeud. Cette technique sera reprise par Fallopius, en 1562 sous la forme d’un lasso qui, laissé en place 2 à 3 jours, devait emprisonner les polypes et tomber avec eux" (Frédéric FACON, thèse 2002).

 

Nach dem gleichen Prinzip arbeiten auch die KRISTELLER’schen, CINTRAT’schen und PEAN’schen Schlingen, mit der Polypen abgeschnürt resp. deren Basis mit Silber-Fäden gezurrt werden konnten. Nachdem der Chirurg, durch Drehen der Schraube, den Tumorstiel abgewürgt hatte, musste das gesamte Gerät mehrmals um die eigene Achse gedrecht werden, um den Silberfaden zu zwirbeln. Dann wurde der Faden mit einer Metallschere gekappt.

 

Im Katalog der Firma „Aeskulap“ von 1910 finden wir S. 646 ein sehr ähnliches Gerät unter der Bezeichnung „Serre-noeud de LAWSON-TAIT“. Bei ihm werden, wie bei unserm Modell, die beiden Fadenenden an zwei getrennten Knöpfe befestigt, während die andern Modelle allesamt über einen einzigen Knopf verfügten.

 

Der britische Arzt Robert LAWSON-TAIT (1845-1899) galt als der bedeutendste Frauenarzt seiner Zeit. In Birmingham etabliert, traute er beim Sterilisieren seiner Instrumente und Hände lediglich dem heissen Wasser – nix Formol! Er führte zahlreiche Bauchoperationern durch und war besonders am Problem der Bauchhöhlenschwangerschaft interessiert. 1873 publizierte er ein „Traité des maladies des ovaires“ und 1879 ein Buch über Frauenleiden schlechthin.

 

Das Instrument erscheint uns eine Weiterentwicklung des Stranguliergerätes von LEVRET zu sein, der schon 1770 einen Silberfaden um den Polypstiel legte und ihn über Tage zusammenzog, bis der Tumor nekrotisch wurde und abfiel (Journal de médecine, chirurgie, pharmacie, chez Vincent à Paris, juin 1770 S. 531-576).