Chirurgie


Sterilisier-Gerät (1)

 

 

Die Durchsetzung der Asepsis ist eng mit dem Namen Josef LISTER verbunden. Sein Prinzip war die Reinigung der Luft, der Hände des Operateurs und der Instrumente von pathogenen Keimen vorzunehmen, bevor diese mit offenen Wunden in Kontakt kamen. LISTER entschloss sich, hierzu die Wirkung chemischer Antiseptika der der physikalischen Mechanismen (Hitze, Filtrierung) vorzuziehen. Wem ist nicht der Begriff der Karbolsäure bekannt, besonders in Zusammenhang mit dem daraus abgeleiteten Spitznamen für Krankenschwestern.


Das Verfahren setzte sich sehr schnell weltweit durch, obwohl es nicht ganz ungefährlich für Operateur und Patient war. In Deutschland waren es der Leipziger Chirurg Carl TIERSCH und der Berliner Arzt James ISRAEL, der im Jüdischen Krankenhaus zu Berlin die Asepsis einführte. Spannend ist, dass sich das aseptische Prinzip zu einer Zeit durchsetzte, als man die Erreger der zu verhindernden Infektionen kaum kannte. Deren Erforschung machte sich Robert KOCH zur Aufgabe.

 

In seinen weiteren Forschungen entdeckte Robert KOCH in den siebziger Jahren des vorletzten Jahrhunderts, dass einige inzwischen bekannte Erreger durch das bloße Benetzen mit verschieden prozentiger Karbolsäure keinesfalls komplett abgetötet werden konnten. Selbst andere aggressivere Desinfektionsmittel brachten nicht das gewünschte Resultat. So wandte er sich der Hitzedesinfektion zu, welche zu dieser Zeit bereits in einigen Krankenhäusern angewendet wurde. Erkannt hatte er indes durch seine Forschungen, dass es nicht ausreicht, nur die Lebendformen der Bakterien zu vernichten, sondern ganz besonders deren Fortpflanzungen, die entwicklungsfähigen Sporen. Sporen wurden von der einfachen Hitzedesinfektion jedoch nicht zerstört. Der Einsatz von Hitze kombiniert mit Wasserdampf folgte, nachdem KOCH entdeckte, dass Milzbrandsporen im kochenden Wasser keine zwei Minuten überlebten, in trockener Hitze für einen annähernden Effekt aber eine Zeit von 3h bei 140° nötig war.


Ein weiterer bekannter Mediziner aus Berlin machte sich um die Anwendung der theoretisch erarbeiteten Ergebnisse verdient - Kurt SCHIMMELBUSCH. In der 1892 zum ersten Mal erschienenen "Anleitung zur aseptischen Wundbehandlung" trat er entschieden für die Forschungsergebnisse KOCH's ein und konnte bereits hervorragende Ergebnisse dokumentieren. Hospitalbrand wurde unter der Berücksichtigung der aseptischen Wundbehandlung nahezu vollständig zurückgedrängt. Technischer Fortschritt ermöglichte die Konzipierung von Sterilisatoren. Der Chirurg war nicht länger der Erdulder des Schicksals, er konnte selbst den positiven Verlauf einer Wundheilung beeinflussen.


Bis heute hat sich an den Grundzügen der Schimmelbusch'schen Aseptik nicht viel geändert. Hinzu kamen lediglich die Anwendung von OP-Kitteln und -Handschuhen und die Desinfektion des OP-Feldes durch Jod.

 

Vorgestellt wird ein kleines Tischgerät der Pariser Fa. THENOT, zusammenlegbar. Feuerung mit Benzin resp. Spiritus. Derartige Geräte gestatteten eine einigermassen zuverlässige Abtötung der Lebendformen der gängisten Bakterien - oft im Beisein des Patienten, in dessen Wohnung. Somit hatten sie, wenn schon keinen wirklichen Desinfektionseffekt so doch einen erzieherischen, sprich Werbeeffekt auf das Klientel ...