Chirurgie


Werksspital (6) Steinfort

 

1898 kauften die Gebrüder Charles und Jules Collart ein Immöbel, in dem sie ein Spital nebst Schule einzurichten gedachten. Sie erwarben am 15.7.1898 ein den Eheleuten Clement- Sadler gehörendes Anwe- sen, bestehend aus einem Wohnhaus, einem Stall, Schuppen (bebaute Fläche 6,8 Ar gross), an der Hobscheider Strasse gelegen, mitten im alten Dorf. Zusammen mit den Gärten hatte das Anwesen ein Areal von 14,3 Ar.
- Das Wohnhaus (Mitte des Bildes), ein aus dem frühen 19. Jh. stammendes schlichter Bau (es wird schon 1824 erwähnt), wurde um eine Etage aufgestockt und als Wohnung für das Hauspersonal (sprich die Franziskanerinnen) umgebaut.
- In einem anstossenden Neubau (rechts im Bild) wurden Krankenzimmer, eine Spielschule und eine Haushaltungsschuke eingerichtet.

Nach Fertigstellung der Arbeiten schenkten die H.H. Charles und Jules Collart am 15.11.1898 dem Franziskanerorden das gesamte Areal mit sämtlichen darauf befindlichen Gebäuden, dem erforderlichen Material und den benötigten Utensilien. Im Schenkungsakt miteinbegriffen war ein Geldbetrag von 15.000 Franken, sowie laut notariellem Akt eine Kuh und ein Schwein.

Am 13.11.1900 übernahmen die Schwestern das inzwischen an der Stelle der ehemaligen Ställe neuerbaute Spital. Im Spital wurde die 600 Mann starke Belegschaft der Fabrik versorgt, aber auch andere Patienten aus der Region.

1930 nahm die Aktivität der Fabrik ab, das Elektrostahlwerk und zwei der drei Hochöfen wurden stillgelegt; als das Schmelzwerk im Oktober 1932 vollends stillgelegt wurde, wurde die Klinik allmählich zum Altersheim, und als 1957 das "neue Spital" erbaut wurde, schwanden die letzten Patienten. Die Kongregation der Franziskanerschwestern fasste darum am 27.10.1957 den Beschluss, das "Alte Spital" an die Caritas zu verschenken. Der Vorschlag wurde am 21.1.1959 vom Bistum gutgeheissen, am 23.3.1959 erfolgte die Einwilligung des Gemeinderates Luxemburg mit der Schenkung, am 26.2.1960 wurde die Schenkungsurkunde in der Amtsstube von Notar E. Kintgen in Luxemburg unterzeichnet. Die Steinforter Patienten wurden ab 1957 im Interkommunalen Krankenhaus betreut. im "Alten Spital" verblieb nur die Spielschule, 1964 endete auch diese Aktivität, als die neue Spielschule der Gemeinde fertiggestellt war. Das Gebäude verfiel nun zusehends, zum Ärger der Anwohner. Die Caritas beauftragte einen Experten um die Kosten einer etwaigen Sanierung abzuschätzen: der ältere Gebäudeteil wurde als baufällig eingestuft, die Renovierung der anderen Teile erschien unrentabel. Am 14.12.1990 teilte der zuständige Minister der Gemeinde mit, die Caritas wolle das Gebäude nun verkaufen - die Gemeinde selber aber hatte keinerlei Interesse am Erwerb der vetusten Mauern. 1993 erfolgte der Abbruch.