Geburtshilfe


Ansichtskarte, Gebärhaus

 

Schon MItte des 16. Jahrhunderts wurde in Paris eine Gebäranstalt geschaffen, wo ledige Frauen ihr Kind anonym zur Welt bringen konnten. Regelrechte Gebärhäuser gehen auf das 18. Jahrhundert zurück, als der Staat sich seiner sozialen Verantwortung bewusst wurde - Kindsmord sowie Kindsaussetzung wurden zu einer unerträglichen Belastung der Grosstädte, die mangelnde Ausbildung der Hebammen entwickelte sich zum öffentlichen Skandal.

In Paris wurde das Hôtel-Dieu als Gebär- und Lehranstalt für Geburtshilfe eingerichtet, allein nur Hebammen durften diese treffliche Gelegenheit benutzen, um sich weiterzubilden. Anders in Strassburg,wo in der 1728 errichteten Entbindungsanstalt auch Studenten zugelassen wurden. Diese den "Hospices civils" angeschlossene Anstalt wurde zum Vorbild der deutschen Gebärhäuser...
In Großbritannien wurden Entbindungshäuser in London (1739) und in Dublin (1745) errichtet.

  • In Deutschland wurde 1751von Friedrich II. die erste Hebammenschule in der Charité Berlin 1751 nach dem Muster der Straßburger errichtet.
  • In demselben Jahr ward auch in Göttingen eine Entbindungsanstalt errichtet.
  • 1763 Kassel
  • 1792 Marburg
    In Österreich wurde 1786 im neuangelegten Allgemeinen Krankenhaus von Wien ein Accouchirhaus für ledige Mütter installiert - in unmittelbarer Nähe zum Narrenturm...

    Zweck dieser Anstalten war die Ausbildung von Studenten, von Hebammen. Nur nebenbei - als Mittel zum Zweck - wurden hier Frauen entbunden. Da jungen Leute an diesen Frauen ihr Handwerk erlernen sollten, wurden die Frauen immer wieder untersucht - keine anständige Frau dachte auch nur im Entferntesten daran, in einer solchen Anstalt zu entbinden. Nur "gefallene Mädchen" bzw. ledige Frauen kamen hier nieder.