Gynäkologie


Dilatatoren (2)

Dilatatoren n. HEGAR, um 1930 

Die Dilatation mittels Laminariastifte dauerte oft tagelang und barg die Gefahr aufsteigender Infektionen in die Gebärmutter in sich, indem der Laminariastift als Lunte diente und den Bakterien den Weg in die Gebärmutterhöhle wies. Mit weniger Gefahren verbunden war die Dilatation mit Instrumenten, die desinfiziert werden konnten:

a) HEGAR entwickelte Dilatatoren aus Glas und Hartgummi - den Materialien seiner Zeit. Vorgestellt wird ein Metallstift auf seinem Originalbänkchen.

Alfred HEGAR *6.1.1830 in Darmstadt, studierte in Heidelberg, Berlin und Giessen, 1852 lieb er sich als Arzt in Darmstadt nieder. Als Sohn eines Landarztes widmete sich Hegar anfangs der Schwangerschaftsdiagnostik, die damals noch in den Kinderschuhen steckte. 1864 wurde er Nachfolger von Otto Spiegelberg am Lehrstuhl für Gynäkologie und Geburtshilfe in Freiburg. Im Jahre 1879 führt er die Hegarstifte zur Dilatation des Zervikalkanales ein. Später beschäftige er sich mit Genitaltuberkulose und der Rolle des Ovars im weiblichen Körper. Er starb 1914 auf seinem Landgut bei Freiburg im Breisgau - eine Büste befand sich in meiner Studienzeit [Prof. Heinrich WIMHÖFER (1908-1970)] am Eingang zum Hörsaal der gynaekologischen Klinik.


Auf HEGAR gehen die heute am gebräuchlichsten Stifte zurück, mit denen in wenigen Minuten eine akzeptable Erweiterung des Zervikalkanals erreicht werden kann. Die Stifte bestanden früher aus Glas, Metall, Hartgummi, heute wird ausschliesslich Metall verwandt, wobei man Dilatationen über 8 mm vermeidet, um die Struktur der Zervixmuskulatur nicht zu zerstören (Gefahr der späteren Zervixinsuffizienz).

b) Dilatationsset, wie es z.Zt. gebräuchlich ist.