Gynäkologie


Fistelmesser

Messer n. SIMON, um 1900 

Zu den ersten gynäkologischen Eingriffen gehörte die Behandlung von Fisteln im Genitalbereich. Da Eingriffe im Leibesinnern zu Beginn des 19. Jh. noch undenkbar waren, beschränkte sich die Aktivität der Operateure notgedrungen auf den äusseren Genitalbereich sowie auf die Scheide und ihre nach schweren Geburten damals häufigen Blasen-Scheidenfisteln. Zu dem typisch gynäkologischen Instrumentarium gehörte daher das sog. Fistelmesser (frz. "bistouri pour avivement"), mit dem die Wundränder angefrischt wurden. SIMON, ULRICH und BODDAERT gaben Modelle unterschiedlich Grösse und Form an.

Der Heidelberger Chirurg und Frauenarzt Gustav SIMON (1824-1876) gab eine Operation an, bei der man die Fistel erst umschneidet; man exzidiert dann alles Narbengewebe mitsamt dem Fistelkanal und übernäht mit Silberdraht oder Chromcatgut - ohne die Schleimhaut mitzufassen, weder der Blase noch der Scheide!


Vorgestellt wird ein 27 cm langes SIMON'sches Messer mit einem geraden Messerblatt von 35 mm Länge