HNO


Blutstillende Watte

CLAUDEN-Watte 

 

 

Um 1871 entfettete der Tübinger Internist Karl EHRLE (1843-1917) [der Erfinder des Maximal- thermometers] Baumwolle, und durchtränkte sie mit Eisenchlorid. Diese Watte wurde als "Dr. EHRLE'sche blutstillende Charpie" von der Schaffhausener Firma Bäschlin produziert und in den Handel gebracht - durchsetzen konnte sich das Produkt nicht: das Aufbringen der Watte war schmerzhaft, die Haut wurde derart verätzt, dass die Wundheilung verzögert ablief..

 

Eine verbesserte Verbandswatte wird seit etwa 50 Jahren durch ein Spezialverfahren mit Claudenpulver, Clioquinol und Glycerol 85% imprägniert. Die mit Claudenpulver und - je nach Darreichungsform - anderen Substanzen imprägnierten Verbandmittel verhindern das Verkleben mit dem Wundgewebe. Clauden-Pulver ist ein Konzentrat aus defibriniertem Kälberblut von Kälbern, die nicht älter als 6 Monate sein dürfen. Da Clauden-Pulver ein Eiweiß- konzentrat ist, wird es mit Clioquinol konserviert.

 

Die Verband-Watte besteht aus 50% Baumwolle und 50% Viskose. Das Clauden-Pulver verhindert das Verkleben der Watte mit dem Wundgewebe. Es handelt sich um ein Konzentrat aus defibriniertem Blut von Kälbern, die nicht älter als 9 Monate sein dürfen. Das Herstellungsverfahren des Clauden-Pulvers (Säure- und Hitzebehandlung) und die Dampfsterilisation der Darreichungsform schließen das Vorhandensein von Viren und Bakterien aus. Seit dem Skandal mit BSE wird Clauden vorsichtshalber aus Lungengewebe (von Schweinen) hergestellt.

 

Banale Sickerblutungen aus Hausabschürfungen können mit Clauden-watte abgedeckt werden. In der Veterinärmedizin wird die Watte benutzt für blutende Brüche von Schnabel- und Krallenhorn. Der Inhalt des hier vorgestellten Röhrchens diente möglicherweise der Austamponierung der Nase bei Epistaxis.

Nota: bei bekannten Allergien auf Chinolin u. dessen Derivate, sowie bei Jodüberempfindlichkeit sollten Clauden® Verbandstoffe nicht angewandt werden. Kontraindiziert sind die Claudenpräparate des weiteren bei Rindereiweißallergie, bei vorliegender Schwangerschaft und in der Stillzeit