HNO


Kopfspiegel (3)

 

Durch die Entwicklung der Untersuchungsmethoden wurde Mitte des letzten Jahrhunderts die Diagnose und Behandlung der Krankheiten von Ohr, Nase und Kehlkopf möglich. Nachdem ein Hohlspiegel mit Loch um 1855 Anwendung fand, wurde er zur Beleuchtung und Betrachtung des Trommelfells benutzt.

Adam Politzer (1835 - 1920) führte den Stirnreflektor in die Otologie ein. Politzer wurde am 01.10.1835 in Alberti (Ungarn) geboren. Nach Abschluss seines Studiums in Wien besuchte er die wichtigsten Institute seiner Zeit, z. B. in Würzburg (von Troeltsch), Heidelberg (von Helmholtz), Paris (Bernard) und London (Toynbee). 1863 kehrte er nach Wien zurück und wurde zum Dozenten, später zum Professor der Medizinischen Fakultät der Universität Wien und Leiter der Universitäts-Ohrenklinik berufen. Unter seiner Führung wurde die Klinik die bedeutendste otologische Schule überhaupt. Aus ihr gingen viele wichtige Otologen späterer Zeit, z.B. der Nobelpreisträger Robert Barany, hervor. Politzer entwickelte viele Diagnose- und Therapieverfahren der Ohrenheilkunde. Zu nennen wäre beispielsweise die Belüftung der Mittelohren über die Eustachschen Röhren mit der Politzerolive, das sogenannte “Politzern”.

Mit einem Stirnspiegel charakterisieren immer wieder mehr oder weniger begabte Witzezeichner - auch heute noch - einen Arzt. Warum, ist nicht klar; außer HNO-Spezialisten verwendet praktisch kein Arzt mehr den durchlöcherten Spiegel zum Beleuchten seines Arbeitsfeldes.

Vorgestellt wird ein Stirnspiegel mit schmalem Stirnreif aus Fibermasse aus der Zeit um 1910 (Katalog "Medicinisches Waarenhaus A.G.,Berlin), Geschenk von Frau Dr. Irene MALBURG/Luxemburg. Gleitend verstellbares Stirnband.