Innere Medizin


Anuskop n. Ives-Fansler

 

Die Darmspiegelung gehört zu den frühesten "Einblicken" in das Innere des menschlichen Körpers. Schon die schweren römischen Specula wurden vermutlich nicht nur zum Einsehen der weiblichen Scheide benutzt, sondern auch zur Inspektion des Enddarmes.

Erste Etappe bei der Inspektion des Darmes: die Besichtigung des Analringes und der "ampulla recti" mittels Anuskop. Die Anoskopie ist eine Untersuchungsmethode bei der eine Untersuchung des Schließmuskels bzw. des Afterkanals durchgeführt wird. Sie wird beispielsweise eingesetzt, um eine Hämorrhoiden-Erkrankung zu diagnostizieren. Mit dem kurzen, starren konischen Instrument können im Analkanal innere Hämorrhoiden, Fisteln, Abszesse und Tumoren erfasst werden. Auch dienst sie der Beurteilung, ob sich Condylomata acuminata (Feigwarzen) bis in den inneren Analbereich ausgebreitet haben.

Das 8 cm lange, von Ives und Walter A. Fansler angegebene Instrument, ebenso wie das "Pennington-Anuskop" sind charakterisiert durch einen Obturator aus Kunststoff und ein halbseitig offenes Rohr.


Das 1895 entwickelte Proktoskop nach KELLY lässt sich bis zu 20 cm Tiefe einführen. Das Mastdarmspekulum hat sich zur Besichtigung der unteren Rektum- und Rektoanalpartien bewährt.
Der amerikanische Chirurg, Frauenarzt und Medizinhistoriker Howard Atwood KELLY (1858-1943) arbeitete in Baltimore.


Will man tiefer in den Darm vordringen, so reicht das Tageslicht nicht mehr aus. Ab dem 18. Jh. wurden Beleuchtungs-techniken entwickelt, die auf das Zystoskop, Bronchoskop, Oesophagoskop (John BEVAN 1868), Gastroskop (Adolph KUSSMAUL 1868), am andern Körperende das Rektoskop (Howard KELLY 1895), Sigmoidoskop, Colonoskop etc. Anwendung fanden. Mit der Entwicklung der Glasfiberendoskope kam auch die Entwicklung der Sigmoidoskope und Koloskope entscheidend voran. 1965 gelang Luciano Provenzale und Antonio Revignas in Sardinien die erste totale Koloskopie. Durch die verbesserten Koloskope konnten William I. Wolff und Hiromi Shinya 1971 Kolonpolypen mit einer Drahtschlinge entfernen, eine Methode, die inzwischen zum Standard endoskopischer Therapie gehört.