Ophtalmologie


Tränenkanal-Spritze n. ANEL

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Augen selbst sind keine Körperöffnungen. Die Tränenpünktchen hingegen, aus denen die Tränenflüssigkeit austritt, sind besonders kleine Körperöffnungen. Schon 1713 hat der französische Chirurg Dominique ANEL (1679-1730) mit einer kleinen Spritze aus Silber, an der ein feines Röhrchen angebracht war, Flüssigkeiten in die Tränenkanäle hinein injiziert. Die Instillation von adstringierenden Flüssigkeiten durch das untere Tränenröhrchen mittels dieser Spritze sollte die Durchgängigkeit des tränenableitenden Systems wiederherstellen.

 

Ausgangspunkt bei der Entwicklung der ANEL'schen Spritze war eine Saugspritze, mit der ANEL versuchte, die Wundsauger auf den Schlachtfeldern überflüssig zu machen, da sich diese sich allzu häufig mit Syphilis infizierten. Abgebildet wurde die ANEL'sche Spritze im « A Medical Dictionary » von R. JAMES (1745).

 

Ist der Tränenkanal verstopft, versucht der Augenarzt auch heute zunächst, ihn frei zu spülen. Gelingt dies nicht, kann eine mikrochirurgische Operation die Symptome beheben. Dabei wird ein winziges Endoskop durch die natürlichen Tränenwege bis zur Engstelle geschoben. Die Verengung kann so direkt beurteilt und behoben werden. Gelingt auch dies nicht, lässt sich dieses unangenehme Leiden bisher oft nur durch eine Operation unter Vollnarkose beheben.

 

Aus dem Fundus des ab 1926 niedergelassenen Kollegen Aloyse KETTER (1895-1961), Augenarzt in der Hauptstadt Luxemburg, stammt die hier vorgestellte, 95 mm lange Spritze nach LUËR, die ursprünglich mit 3 Kanülen (aufschraubbar) in einem Etui geliefert wurde - eine einzige Kanüle ist erhalten. Hergestellt wurde das Set in den Werkstätten der "M[ais]on. Charrière COLLIN Paris". Laut Katalog besteht sie aus "maillechort", zu deutsch "Neusilber".