Radiologie


RX-Anlage

1923 

Die Hand des Würzburger Anatomen Alfred von Koelliker, von RÖNTGEN am 23. Januar 1896 mit den neuen X-Strahlen photographiert, wurde rasch zum Symbol der neuen Technologie.

So wie Berlin ein Schmelztiegel aller deutschen Landsmannschaften war, so wurden auch Ideen und Erfindungen aus allen Landen schnell vereinnahmt und in wirtschaftliche Aktivitäten eingebunden: KAISER WILHELM II. wünschte schon im Januar 1896 telegrafisch von RÖNTGEN eine Experimental-Demonstration seiner "neuen Strahlenart" im Berliner Schloss. Der anwesend AEG-Chef Emil RATHENAU (1838-1915) entsandte einen seiner tüchtigsten Ingenieure, MAX LEVY, zu RÖNTGEN, um letztens erfolglos diesen um Zustimmung einer ingenieurtechnischen kommerziellen Nutzung zu bewegen.
AEG war es dann aber doch, die bereits 1897 eine eigene Röntgenabteilung in ihrem Kabelwerk in Berlin-Oberschöneweide gründete und gleich zwei Röntgengeräte sowie im AEG-Glühlampenwerk passende Röntgenröhren gemeinsam mit SIEMENS [sic] baute.
Bald gründen sich mit der SANITAS in der Friedrichstraße und VEIFA weitere Berliner Röntgenfirmen, die schnell fast den gesamten deutschen Markt an medizinischen Röntgengeräten beherrschten.

Als sich Dr. Paul HETTO 1923 in Diekirch etablierte, stattete er seine Ordination aus mit einem der ersten tragbaren RX-Geräte des Landes. Wir konnten die imposante Apparatur 2001 erwerben (Grossaufnahme / Detail der Rückwand)

Die Röhre konnte durch Lösen einiger weniger Schrauben abgetrennt werden und in einem Koffer auf Hausbesuch mitgenommen werden. Nachweislich röntgte HETTO noch in den 50er Jahren mit dieser Röhre im Ösling in Baurenhäusern, so in Landscheid, wo eine hochschwangere Frau sich ein Bein brach, und "trotz" Behandlung durch HETTO nie mehr richtig gehen konnte.

Eine ähnliche Apparatur (Firma REINIGER, GEBBERT & SCHALL, Erlangen 1922) ist in Ingolstadt im "Deutschen Medizinhistorischen Museum" ausgestellt.