Urologie


Katheterbehälter, Verschluss

Verschluss n. DESNOS, um 1920 

Nach dem gleichen Desinfektionsprinzip wie das in der Rubrik "Chirurgie" vorgestellte Hand- schuhkästchen funktionierte ein Glasrohr, in dem man um 1900 /1920 Blasenkatheter steril aufbewahrte.
Kautschuk und Gummi hätten das Auskochen oder Sterilisieren im Autoklav nicht überstanden. Daher die chemische Desinfektion.
Ein kleiner perforierter Behälter im Deckel enthielt sog. Paraform-Pulver (auch in Tablettenform im Handel), das durch allmähliches Zersetzen Formol-Dämpfe freisetzte:
«Tube de DESNOS pour aseptiser les sondes en caoutchouc ou en gomme. Bouchon en caoutchouc où se fixe une sorte de petite boîte poudreuse à couvercle perforé, dans laquelle on met 4 gr. de Tri-oxy-méthylène et 1 gr. de chlorure de calcium. Cette poudre dégage des vapeurs de formol (antiseptique)».

Der französische Chirurg Ernest Louis DESNOS (*1853 in Paris, gest. in Pondichéry im November 1925). 1877 "Interne des hôpitaux de Paris", wo er Schüler war von DAMASCHINO, BESNIER, LASEGUE, vor allem aber Félix GUYON (Saint-Denis, La Réunion, 1831 - Paris 1920). Er spezialisierte sich in Erkrankungen des urogenitalen Apparates. Besondere Beachtung fanden seine Arbeiten über die Verengung der Urethra als Folge von Nierentuberkulose und Prostatahypertrophie. Er verfasste eine sehr ansprechende "Histoire de l'urologie" (avec planches), Octave Doin&Fils, Paris 1914. Er starb 72jährig an der Cholera.

Vorgestellt wird der von DESNOS angegebene Verschluss – das zugehörige Glasrohr hat die Zeit leider nicht überstanden (aus dem Nachlass des Arztes Paul HETTO).