Urologie


Lithotome caché, um 1880

Lithotome n. Frère Côme 

Ursache der Blasensteine
Blasensteine waren infolge der besonderen Ernährungsweise früher ein häufiges Leiden: Fleisch, Hülsenfrüchte, Bier und Wein (auch für Kinder!) führten zu einer erhöhten Ausscheidung von Harnsäure mit dem Urin. In Hungerszeiten hob der Abbau von körpereigenem Gewebe den Harnsäurespiegel an.

Therapie der Blasensteine
An die glorreichen Anfänge der Urologie erinnert das hier vorgestellte "versteckte Lithotom» nach Bruder Côme.
Das Messer liegt versteckt im Schaft des Instrumentes und erscheint auf Druck; schneidet den Blasenboden und die obere Urethra der Länge nach auf.

Eine schöne Abbildung des Instrumentes findet man in der Enzyklopädie von Diderot und D’Alembert (pl. XXXVI fig. 4). Die Autoren verweisen auf Bd. III der „Mémoires de l’Académie royale de Chirurgie“ und auf das Dictionnaire...
Im Dictionnaire des sciences médicales von 1818 wird die Methode ausführlich beschrieben (S. 354-472).

Bei dem vorgestellten Instrument (Fundus der Examensjury „Collation des Grades“, Luxemburg) handelt es sich streng genommen um ein Urethrotom, wie es von Jean BASEILHAC gen. Frère CÔME um 1700 entwickelt wurde – ein der Anatomie angepasstes Gastrotom nach THIBAULT. Hier kurz skizziert der Ablauf des Eingriffes: eine metallene Sonde mit einer Rinne wurde in die Blase eingeführt und so gehalten, dass der Damm sich an einer Stelle vorwölbte. Hier schnitt der Chirurg ein und führte, auf blutigen Wege also, sein verdecktes Messer mit der rechten Hand über die Katheterrinne ein, führte die Lithotomspitze in die Blase ein, zog den Katheter zurück und zog dann auch das Messer - in ausgefahrenem Zustand - zurück und schnitt auf diese Art eine Rinne von der Blase bis zum Damm [wobei beim Mann die Prostata mehr oder weniger tief durchschnitten wurde] – ein oftmals recht blutiger Eingriff, der nur in der Hand des Geübten einen gewissen Erfolg versprach..

Lit.:
Deschamps, Joseph Fr.L., Traité historique et dogmatique de l'opération de la taille (procédés opératoires), Paris, chez l'auteur, 1796.

Fabrikant des vorgestellten Instrumentes war „Denis à Bruxelles“ (fig. c).