Geburtshilfe


Kranioklast (1)

Kranioklast n. SIMPSON, um 1900 

 

    Zum Verkleinern des kindlichen Schädels, wurde zunächst mit einer kompressiven geburtshilflichen Zange der Schädel zermalmt (Cephalotribe). Später bevorzugte man schmalere Geräte, bei denen nicht der gesamte Kopf, sondern nur eine schmale Stelle eingedrückt wurde. SIMPSON erfand die „Englische Zange“, aber auch den Kranioklasten. Bevor man die Zwingschraube erfand, musste der Geburtshelfer den Kranioklasten mit brachialer Gewalt eigenhändig zudrücken. So bei dem hier vorgestellten Kranioklasten nach Prof. SIMPSON, erstanden über Email bei einem Händler in Warwick/United Kingdom.
www.aly-abbara.com/museum/medecine/pages_01/instruments_medicaux/cephalotribe.html

Besonders an dem Exponat ist das doppelte Schloss, möglicherweise konnte der Operateur auf diese Art sein Gerät dem kindlichen Schädel besser anpassen. möglicherweise aber auch die Hebelkraft variieren.

 

Zum Erfinder

Sir James Young Simpson wurde geboren am 7. Juni 1811 in Bathgate, Linlithgow, Schottland, als jüngstes von 7 Kindern eines Bäckers. Ab 1827 (!) studierte er Medizin in Edinburgh, und wurde Schüler des grossen Robert LISTON. Er wurde 1839 (im Alter von 28 Jahren!) Professor für Geburtshilfe an der Universität von Edinburgh, ein Tüftler, der massgeblich einer Serie wichtiger Entwicklungen in der Geburtshilfe beteiligt war:

Ende 1846 war er Zeuge einer Narkose mittels Aether, als LISTON einen Patienten in Aethernarkose operierte. Simpson beschloss unverzüglich, die Methode in die Geburtshilfe einzuführen und setzte am 19.1.1847 zum ersten Mal Äther in der Geburtshilfe ein.

“Simpson had become dissatisfied with ether in obstetric cases. He had found the heavy bottles difficult to carry up the many steps of the tenement blocks where his patients waited. He was also worried that the newly invented gas light might cause the ether to explode”.

Auf der Suche nach einem besseren Produkt stiess er schnell auf das Chloroform – im März 1847 veröffentlichte er eine Arbeit zu diesem Thema. Im Jahre 1853 wurde Queen Victoria bei der Geburt ihres neunten Kindes erfolgreich mit Chloroform anästhesiert - SIMPSON wurde 1866 in den Stand des Barons erhoben. - 1848 entwickelete er eine spezifische Zange „a combination of features from earlier models. He retained the finger rests and deep finger depressions in the handle and connected the forceps with a notched joint”.

1849 erfand er den ersten Vakuum-Extraktor „Airtractor“Er war der erste Arzt, der mit Hilfe einer großen Injektions-spritze mittels Unterdruck versuchte, Gewebe aus der Gebärmutter zu entfernen: das Prinzip der Saugkürette war damit erfunden. Jedoch erlangte dieses Verfahren trotz weiterer Verbesserungen keine große Bedeutung, bis es sich gegen 1968 von Holland aus schnell durchsetzte. Er war der erste Arzt, der mit Hilfe einer großen Injektions-spritze mittels Unterdruck versuchte, Gewebe aus der Gebärmutter zu entfernen: das Prinzip der Saugkürette war damit erfunden. Jedoch erlangte dieses Verfahren trotz weiterer Verbesserungen keine große Bedeutung, bis es sich gegen 1968 von Holland aus schnell durchsetzte.

Von Simpson stammen mehrere wichtige wissenschaftliche Arbeiten über Akupressur, Hospitalismus und Frauen-krankheiten.

Als Simpson am 6. Mai 1870 in Edinburgh starb, war seine Beerdigung ein öffentliches Ereignis. Die Familie war von der Regierung gefragt worden, ob sie einverstanden wäre mit einer Beisetzung in der Westminster Abbey – inmitten von Königen und Königinnen: die Verwandschaft lehnte diese Ehre ab. So wurde SIMPSON in seiner Heimat beigesetzt, in Edinburgh, auf dem Friedhof von Warriston.

Heute erinnert an ihn eine Bronzestatue im Park West Princes Street Gardens in Edinburgh. In der Westminster Abbey erinnert eine Büste an den grossen Mann…