Geburtshilfe


Kranioklast (3)

Kranioklast n. AUVARD 

 

 

Das scheußlichste aller Instrumente war der dreiblättrige Kranioklast nach AUVARD und DÜHRSSEN, ein 41 cm langes Gerät aus drei Teilen, mit dem der kindliche Kopf sowohl entleert als auch in komprimiertem Zustand extrahiert werden konnte. Nähere Details bitte ich der Fachliteratur zu entnehmen. Zur Person AUVARD's siehe unter Specula.

 

Lit.:

"Embryotome céphalique combiné", Acad. de méd. Paris, 27. Mai 1888.

 

Alfred DÜHRSSEN (1863-1933) gründete 1892 eine eigene Privatklinik für Frauenkrankheiten und Geburtshilfe. Er "war ein geschickter Operateur, der zu den Begründern der modernen operativen Gynäkologie gehört. Bahnbrechend wurden seine vaginalen Operationsmethoden. Für die Geburtshilfe bedeutend ist die Einführung der Uterus-Scheidentamponade, die tiefe Scheiden- dammincision und der vaginale Kaiserschnitt" (M. Stürzbecher in NDB IV, 158 f.). Dürssen, dem wir auch eine anatomische Pinzette verdanken, war ein Verfechter der "Geburtshilflichen Ambulatorien", eines Modells, das er 1919 vorschlug. Unter dem Gesichtspunkt der Hygiene, auf die er das wesentliche Absinken der Mortalität an Kindbettfieber in den Anstalten seit der Einführung der Aseptik zurückführte, forderte Dührssen die Anstaltsgeburtshilfe idealerweise für jede schwangere Frau. In den geburtshilflichen Anstalten gab es aber bei weitem nicht ausreichend Betten und an Neubauten konnte nach dem Ersten Weltkrieg zunächst nicht gedacht werden. Deshalb forderte Dührssen, dass zumindest alle Schwangeren bei Geburtsbeginn in der Anstalt aufgenommen werden und nach komplikationslosem Verlauf einige Stunden nach der Geburt wieder nach Hause gefahren werden. Die noch fehlenden Betten sollten aus frei werdenden Lazaretten des Ersten Weltkrieges zur Verfügung gestellt werden. Dührssen schlug weiter vor, dass sich jede schwangere Frau ungefähr vier Wochen vor Geburtstermin in der Anstalt vorstellen sollte, um eventuelle Geburtsstörungen oder Abnormitäten schon vor dem Beginn der Geburt herauszufinden.

 

Er schrieb:

- Ueber die Behandlung der Blutungen post partum. Leipzig, 1889.ca. 20pp. Sammlung Klinischer Vorträge herausgegeb. von R. v. Volkmann no. 347.

- Über eine neue Heilmethode der Harnleiterscheidenfisteln, nebst Bemerkungen über die Heilung des übrigen Harnleiterfisteln. Leipzig, 1894.ca. 20pp. Sammlung Klinischer Vorträge herausgegeb. von R. v. Volkmann Neue Folge no. 114.

- Der vaginale Kaiserschnitt, 1895.

- Über chirurgische Fortschritte in der Geburtshilfe. Leipzig, 1896.ca. 20pp. Sammlung Klin. Vorträge herausg. by R.Volkmann Neue Folge no. 160.

- Die Einschränkung des Bauchschnitts durch die vaginale Laparotomie, 1898. Die 1904 von ihm in Drosedow erbaute Villa wird heute als Pension geführt.