Geburtshilfe


Neugeborenenwaage (1)

Deutsches Fabrikat, benutzt in Verdun, als antikes Stück gekauft in Etain 

Erst seit 1815 werden Neugeborene gewogen - in der Maternité von Paris begann der Arzt Michel FRIEDLAENDER in jenem Jahr am Pariser "Hospice de la Maternité" mit dem Wägen der Neugeborenen! Fortschrittliche Hebammen führten von nun an aufwendige, platzraubende Waagen mit sich, so wie die hier vorgestellte Waage in einer aufklappbaren Holzkiste, mit säuberlich eingelegtem Messinggriff, die zwischen den Weltkriegen von einer Hebamme aus Verdun benutzt wurde.

1875 gründete Franz Schneider Senior eine feinmechanische Werkstatt in Heilbronn. Sie beschäftigte sich am Anfang mit der Reparatur der damaligen High-Tech-Produkte Fahrräder und Nähmaschinen. In den nachfolgenden Jahren wurde die Produktion von Präzisionswaagen aufgenommen. 1890 zog die Firma in ein eigenes, neu erbautes Gebäude in Sontheim bei Heilbronn und erweiterte die Waagenproduktion.
1901 nahm Schneider die Gebrüder DÖFT als Gesellschafter mit auf. Die Firma wurde in eine OHG umgewandelt. Es folgte eine Erweiterung des Produktprogrammes: man stellte jetzt neben den Waagen noch Hähne und Ventile her. Ferner begannen erste Zulieferungen von Metallteilen an die Automobilindustrie. 1906 erweiterte man die Produktion um eine Metallgießerei für Messing- und Rotgussteile für die Ventilherstellung. 1920 trat Franz Schneider Junior an die Stelle seines Vaters in der Führung der Firma. Nach 16 Jahren der Weiterentwicklung wurde das Unternehmen 1936 in zwei Firmen aufgespalten:

  • eine Firma verblieb mit der Waagenproduktion in dem Gebäude in Sontheim unter der Führung der Gebrüder DÖFT. Die Firma, die zeitweilig das Logo "Schutzmarke Adler" führte, existiert nicht mehr.
  • die andere Firma wurde mit der Armaturenfertigung nach Nordheim an den heutigen Standort am Bahnhofplatz verlagert und unter der Leitung von Franz Schneider Junior fortgeführt. Sie besteht noch heute.

    Alter der vorgestellten Waage: nach 1936. Die Waage verfügt über eine grosse Schale, mit breiterem Kopfteil, die zum Verstauen umgekehrt auf die Waage gelegt wird.