Geburtshilfe


Perforatorium (1) n. LEISNISCH

 

Schon FENOMENOFF, GUYON, LEISNISCH- KIEWISCH, MARTIN, PAJOT, RAPIN und WALCHER hatten Geräte angegeben, mit denen man den Schädel nicht mehr "nur" anstechen, sondern regelrecht anbohren konnte.

Der "Trépan-Perforateur" nach BRAUN war nichts anderes als ein über eine Kurbelwelle angetriebener Kron-Trepan.

Carl BRAUN von Fernwald (1822-1891) wurde in Zistersdorf in Nieder-österreich geboren. Studium in Wien, Assistenzjahre in der geburtshilflichen Klinik von KLEIN, wo er Nachfolger von SEMMELWEIS war.
1853 übernahm er eine Lehrstelle an der Hebammenschule von Alle-Laste in Tirol.
1854 setzte er in Wien die Errichtung einer gynäkologischen Klinik durch - es wurde die sog. "I. geburtsh.-gyn. Klinik" Wiens (die sog. "zweite" wurde 1873 errichtet und SPAETH übertragen).
1856 wurde als Professor der Geburtshilfe nach Wien berufen. Durch Einhaltung strengster hygienischen Maßnahmen gelang es ihm, die Sterblichkeit der Wöchnerinnen auf unter 1% herabzudrücken. Neben der Einführung etwas modiifizierter antiseptischen Prinzipien waren es zweckmäßige Ventilations- und Heizungseinrichtungen sowie Verbesserumgen der Krankensäle, die er hierfür verantwortlich machen konnte.
Er leitete die Klinik bis 1891. Er war ein begnadeter Tüftler, der uns - ausser dem Trepan, eine Reihe weiterer Instrumente hinterliess:

  • BRAUN'scher Ballon, ein Colporhynter ähnlich demjenigen von CHAMPETIER de Ribes angegebenen.
  • BRAUN'scher Haken, ein sog. Schlüsselhaken zur Dekapitation.

    Das hier vorgestellte Exemplar stammt aus dem Nachlass des in der Hauptstadt Luxemburg praktizierenden Arztes Joseph PRIM (1891-1974)