Gynäkologie |
|||
Scheidenspecula (01) |
|||
Das Talmud erwähnt ein Speculum schon im Jahr 1300 v.Chr., ein Manuskript aus Babylon (500 v.Chr) spricht von einem “Siphophero” mit dem man das Innere der Scheide inspizieren konnte. HIPPOCRATES hatte die Scheide mit einem Spekulum untersucht - Römer und Griechen machten ausgiebig Gebrauch von drei- und vierblättrigen Specula, den "specula magna matricis". Mit dem Mittelalter folgte eine prüde Zeit, mit viel Theorie und noch mehr Glauben. Selten wird ein Speculum erwähnt, in Frankreich "dioptre" genannt. Erst mit der Renaissance wurde der Mensch wieder unternehmungslustiger: ab dem 17. und 18. Jh. mehren sich daher Berichte über Specula. Als erster soll der Pariser Arzt Joseph Claude Anselme RECAMIER (1774-1852) Specula wieder systematisch benutzt haben. Um 1812 verwandte er ein schlankes Teleskop-Speculum, ein Rohr von 12 cm Länge, das sich am vaginalen Ende allmählich verjüngte. Seine ersten Instrumente waren aus blankem Eisen, dann aus poliertem Zinn. Spätere Modelle wurden aus den verschiedensten Materialien fabriziert (Silber, Neusilber, Elfenbein, Holz, Porzellan, geschliffenes, undurchsichtiges oder verzinntes Glas). Aus Bordeaux stammt das hier vorgestellte Speculum nach RECAMIER, aus der Fabrikation von CHARRIERE (N°2), aus Zinn, mit angelötetem Griff. Es datiert in die Frühzeit der vaginalen Diagnostik - der ersten invasiven Diagnostik überhaupt ... Lit.:
|