Innere Medizin


Fieberthermometer (1)

Reise- und Klinikthermometer, um 1950 

Erste Versuche zur Messung der Körpertemperatur erfolgten um 1600 in Padua, unter Verwendung des Galilei'schen Thermoscops. Doch war die Messung viel zu zeitraubend und ungenau, um Eingang in die medizinische Praxis zu erlangen. In die Medizin wurden die Temperaturmeßgeräte 1611 von SANTORIO eingeführt, wobei der Patient eine Glaskugel in den Mund nahm, deren Luftinhalt er mit deinem Atem erwärmte. George MARTINE (1702-41), ein Anhänger von BOERHAAVE, konstruierte ein Thermometer, das bis zur Erfindung des kurzen klinischen Thermometers allgemeine Verwendung fand. " Die Bestimmung der Körpertemperatur des Kranken als Teil der ärztlichen Untersuchung hat zuerst Hermann BOERHAAVE (1668-1738), Professor an der holländischen Universität Leyden, gefordert.
Der Einfluß der Schüler des bedeutenden medizinischen Forschers BOERHAAVE auf die europäische Medizin war nachhaltig, nicht zuletzt auf die Wiener Schule. Anton De HAEN (1704-1776), einer der nach Wien berufenen Boerhaave-schüler, hat an seiner Klinik die regelmässige Temperaturmessung bei den Kranken praktiziert. In Deutschland haben Friedrich-Wilhelm von BÄRENSPRUNG (1822-1864) sowie Ludwig TRAUBE (1818-1876) und Carl WUNDERLICH (1815-1875) die klinische Thermometrie um 1850 definitiv eingeführt" .

Unter TRAUBE und WUNDERLICH entstand schließlich jene uns heute vertraute Gepflogenheit, Fieberverläufe schriftlich festzuhalten und Fieberkurven zu führen, wodurch die für einzelne Krankheiten so typischen Fieberverläufe entdeckt wurden.


Der Schotte James CURRIE (1756–1805), war der Erste, der kalte Bäder bei der Therapie des Typhus einsetzte. Er überwachte die Körpertemperatur seiner Patienten und konnte so die Frequenz der Kältebäder der Körpertemperatur der Typhuskranken anpassen.

1866 stellte Clifford ALLBUTT (1836-1925) aus dem englischen Leeds ein Thermometer vor, bei welchem der Quecksilberfaden durch Kontraktion unterbrochen wurde, so daß auf diese Weise die Maximaltemperatur noch Stunden nach der Messung ablesbar blieb. Ende der 60er Jahre wurden Thermometer mit Maximumvorrichtung auch im Thüringischen Ilmenau fabriziert. Aus diesen " Maximal-thermometern " entwickelten sich das später in allen Haushalten Europas vorrätige Fieberthermometer, das man nach jedem Ablesen " herunterklopfen " mußte. Auch gehörte ein derartiges Thermometer spätestens ab dem 2. Weltkrieg zur Grundausstattung eines jeden Krankenplatzes im Hospital ; hier wurden gebrochene Thermometer zur wahren Krux. " Daat mécht 80 Frang, Madam " - nur mit dieser, zugegebenermaßen drastischen Methode, konnte Anfang der 90-er Jahre eine Kostenlavine vom Krankenhausträger abgehalten werden. Über die Art der korrekten Entsorgung der Quecksilber-kügelchen, denen die Schwestern tagein, tagaus quer durch die Krankenzimmer nachjagen mußten, wagte niemand, sich Gedanken zu machen: sie landeten im erstbesten Abfalleimer, ohne daß je ein offizielles Reglement veröffentlicht worden wäre, das ihre umweltgerechte Beseitigung geregelt hätte.

a) Das erste hier vorgestellte Thermometer fällt durch das besonders elegante, sargähnliche Etui auf.
b) Das zweite stellt eine Kombination dar mit einer Sanduhr zur Messung des Pulses.