Innere Medizin


Hochfrequenzgeräte (1)

Kästen für den Heimgebrauch, um 1950 

Reizströme wurden bereits um 1900 vom Physikochemiker Walther Nernst und Mitarbeitern wissenschaftlich untersucht. Reizstromgeräte waren zu Beginn des 20. Jahrhunderts sehr populär und wurden zur Therapie aller möglichen Wehleiden beworben, z. B. sogar gegen Bettnässen. Der Markt bot um die Jahrhundertwende eine ungehheure Vielfalt (fast hatte ich gesagt Einfalt) solcher Geräte an. Die Therapie mit Strom degenerierte geradezu zum Modeartikel. Eine Weiterentwicklung der Strombehandlung stellt der Einsatz von sog. Hochfrequenzströmen dar.

Hochfrequenzströme wurden durch den Kroaten Nikola TESLA (1856-1943) entdeckt. Sie führen, wie die Untersuchungen von Walter Hermann NERNST (1864-1941) zeigten, zu keinen Ionen-wanderungen im menschlichen Gewebe, und sind daher ungefährlich: es kommt zu keiner elektrischen Reizung, zu keiner Reizung des Nervensystems und der Muskeln. Ähnlich wie wir es bei den Schallwellen beobachten, deren Schwingungen ab einer Frequenz von 20-40.000 nicht mehr hörbar sind, sind auch die elektrischen Schwingungen ab einer Frequenz von 10-20.000 Schwingungen in der Sekunde unspürbar.

1892 beschrieb TESLA die bei Wechselströmen von hoher Spannung und Wechselzahl auftretenden elektrischen Wellenphänomene. Die nach ihm benannten "Tesla-ströme" finden in der Medizin unter dem Namen Arsonvalisation Anwendung.


Jacques-Arsène d’ARSONVAL (1851-1940), ein französischer Physiker und Physiologe - Schüler des grossen Claude BERNARD - war ein Pionier der Elektrotherapie. 1892 führte er die HF-Ströme in die Medizin ein.

a) Gezeigt wird ein Hochfrequenz-strahlapparat der Fa. VELMAG Vereinigte Fabriken elektrischer Messinstrumente und Apparate Leipzig von 1928 (Niederlage M. Reuter / Consthum).

b) Ein etwas einfacherer Kasten der Fa. Horus, Modell Frequenta, scheint unvollständig zu sein, er enthält keine Farbröhren. Dafür findet man hier eine Fulgurationselektrode