Innere Medizin


Lebenswecker (3)

 

Am 25.6.1851 erschien die erste Auflage des Büchleins "Der Baunscheidtismus", in dem der Verfasser in einem Vorwort sich bescheiden und vorsichtig an die Adresse der Ärzte wandte:
"Indem ich bei der Zusammenstellung gegenwärtigen Heftchens nichts als das Interesse der leidenden Menschheit im Auge hatte, glaube ich von dem verständigen Theile der ärztlichen Corporation erwarten zu dürfen, dass mich dieser wenigstens in meinen wohlthätigen Strebungen unterstützen und begünstigen wird. Übrigens aber ist meine Heilmethode im Fluss-und Fieberrheumatischen Krankheitsgebiet auf ein so einfaches Verfahren reduziert, dass der Bruder oder die Schwester des Patienten, der Vater oder die Mutter desselben die Stelle des Arztes selbst zu versehen im Stande ist, so dass ich also auch die Hindernisse nicht zu fürchten hätte, die der unverständliche Theil der ärztlichen Corporation gegen die Einführung in seiner eigenen Praxis allenfalls aufzustellen gesonnen sein dürfte. Meine vielfältigen, höchst wichtigen Erfahrungen in Augenkrankheiten bin ich Willens, später noch der Öffentlichkeit zu übergeben".

Vorgestellt wird die 5. Auflage des Werkes aus dem Jahr 1857.
4. Aufl. 1856,
6. Aufl. 1858,
10. Aufl. 1869
12. Aufl. 1874.
1863 erste amerikanische Ausgabe.


In Frankreich gingen die Behörder energisch gegen das sich ausbreitende Kurpfuschertum vor. Dabei ging auch die Rede vom ... Lebenswecker: "Ein Kongreß gegen Kurpfuscherei in Frankreich. Aus Paris wird berichtet: Im Laufe dieses Sommers soll in der Hauptstadt Frankreichs ein Kongreß stattfinden, der sich mit der Frage beschäfttgen will, auf welche Weise es möglich sei, das Kurpfuscher zu bekämpfen. Es waren von bekannten französischen ärztlichen Autoritäten Fragebogen versandt, in denen alle Interessenten ihre Meinung über das Kurpfuscherwesen abgeben sollen. Im Anschluß an den Kongreß ist eine Ausstellung sämtlicher Artikel, Bücher, Broschüren, Heil-Anzeigen und Rezepte des kurpfuscherischen Großbetriebs geplant. Da sollen auch sämtliche Artikel, Apparate, Medikamente einen Platz finden, damit der Welt gezeigt werden könne, wieviele Millionen in einem Jahre für diese schwindelhaften Erzeugnisse des Kurpfuschertums ausgegeben werden. Sehr interessant ist die Sammlung eines Arztes, die er der Ausstellung bezw. dem Kongreß zur Verfügung stellen will. Darunter befinden sich verschiedene Apparate, die die Staatsanwaltschaft beschlagnahmt hatte: Ein Apparat gegen Taubheit, ein sogen. Elektro-Vigor-Gürtel (Preis 200 Fr.), eine elektrisch-magnetische Ohrentrommel, die Brille des „Professors" Moran, die jeden Blinden sehend macht (500 Fr.), einen Lebenswecker, mehrere Flaschen Lebenselizier, ferner eine vollständige elektro-magnetisch-homäopathische Hausapotheke, die weiter nichts enthält als rote, grüne, gelbe, blaue und schwarze Flüssigkeiten (Preis 800 Fr.: der wirtliche Wert der ganzen Kiste dürfte sich auf etwa 80 Centimes stellen). Zu der genannten Sammlung gehören auch die verschiedenen simili-wissenschaftlichen Broschüren, die Danksagungen angeblich geheilter Patienten. Rezepte und Originalbriefe „berühmter amerikanischer Professoren", die gar nicht existieren, enthalten. Der Kongreß wird sich auch mit den spiritistischen "Heilmethoden" befassen: wie Gesundbeten, Fluidum-bäder, Amulette u. dgl. Man will durch solche Kongresse dem Publikum die Augen öffnen und der Öffentlichkeit Gelegenheit geben, in den geheimen Geschäftsbetrieb berühmter Institute einen Einblick zu tun. Endlich will man auch Ärzten und Apothekern zeigen, was hinter den vielen mit sogenannten „Patenten" versehenen Mittel der Kurpfuscher steckt" (Luxemburger Wort vom 27.5.1908).