Innere Medizin


Schwachstrom-Heilapparat ELECTRO-VOX

"made in Luxembourg" 1935 

1935 entwickelte Ingenieur Ferdinand POOS (20 r. du Fort Neyperg) in Luxemburg-Bahnhof ein für die Selbstbehandlung der Patienten konzipiertes Gerät, das unter der Bezeichnung "Medico" angeboten wurde. Im Beiheft schrieb Poos, sein Gerät sei "ein Bakterientöter" - davon war allerdings im Indikationskatalog wenig zu spüren. Vielmehr findet man die ganze Lexe der schlecht definierten degenerativen Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises.

Poos konnte im Begleitheft zu seinem Gerät auf einheimische und ausländische Referenzen hinweisen:
- die Franziskanerinnen der Klinik St. Josef in Luxemburg bescheinigten, mit dem Gerät "äusserst zufrieden zu sein", besondere Heilwirkungen seien bei Ischias, Gallenkrisen und Rheumatismus beobachtet worden.
- der Frauenarzt Armand HUMMER aus der Hauptstadt bescheinigte, das Gerät in der Zithaklinik erprobt zu haben bei Motilitätsstörungen, Muskelatrophie nach Frakturen, Gelenkverrenkungen, Gelenk- versteifungen rheumatischer Natur, Inaktivitätsatrophien, paretischen Zuständen nach Lähmungen, Lumbago, Ischias und Neuralgien, ferner bei Bauchdeckenerschlaffung, zur Anreizung der Darmtätigkeit und bei atonischer uns spastischer Obstipation.
- Prof. Toby COHN aus London, Nervenarzt und Verfasser eines Leitfadens der Elektrotherapie, bescheinigte die Effizienz des Gerätes bei Erkrankungen der peripheren Nerven, Neuralgien und Krämpfen, Lähmungen, Erkrankungen der Muskel, rheumatischen Affektionen, Erkrankungen des Rückenmarks und des Gehirns, Neurosen, Hysterie, Neurasthenie, Blutdrüsen- und Stoffwechselkrankheiten, Morbus Basedowi, Tetanie, Fettleibigkeit, Erkrankungen der Gelenke, der inneren und Sinnesorgane, Magen- und Darmkrankheiten, Herzleiden, hohem Blutdruck, Varizen, Blasen- und Sexual-krankheiten und Frauenkrankheiten. Etwas befremdend wirkt die Indikation "Resorption von Nieren- und Gallensteinen "....
- mehrere Luxemburger werden namentlich zitiert, bei denen das Gerät Erfolge brachte in der Behandlung von Lähmungen, steifen Gliedern, Magenleiden, Rheuma und Schlaflosigkeit, Hämorrhoiden. Martin WARK aus Petingen berichtete, sein 9-jähriger Sohn habe an einer Geburtslähmung im Gesicht gelitten, nach der Behandlung mit "Medico" könne er den Mund wieder "frei hin und her bewegen und lachen", der Schlaf sei tief und fest geworden, das Bettnässen habe aufgehört. Frau B. Muller vom Heiliggeistplatz berichtete über Erfolge bei Beschwerden der Wechseljahre!

Das Gerät wurde auch nach dem 2. WK von den Behörden technisch überprüft, und wurde am 10.4.1946 vom "Service de l'Electrification Générale" (Ingenieur M. Schintgen) zum Verkauf zugelassen. Vortrag in Luxemburg am 16.10.1947 "Elektrische Ströme als Heilmittel" (Luxemburger Wort vom 18.10.1947)

Das gleiche Gerät wurde später (?) in Hayange / Moselle hergestellt (2/2008 bei Ebay angeboten).