Innere Medizin


Stethoskop (1), monaural

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Stethoscope, um 1910 

 

   René-Théophile-Hyacinthe LAENNEC (1781-1826) erfand die Auskultation Ende des Jahres 1816 (8.3.1817: erster handschriftlicher Vermerk in einer Krankenakte über den Gebrauch des Gerätes, anlässlich der Untersuchung der 40jährigen Marie-Mélanie Basset) und veröffentlichte die Methode 1819 in seinem "Traité de l'auscultation médiate ou traité des maladies du poumon et du coeur fondé principalement sur ce nouveau mode d'exploration". LAENNEC nannte sein Stethoscop schlicht "Cylindre", später "Stethoscope" [griechisch stethos, der Brustkorb; scopein, sehen: "in die Brust hinein sehen"].

 

Da große Krankenhäuser und klinischer Unterricht am Krankenhaus - von Städten wie Halle, Würzburg, Heidelberg, Berlin oder Wien abgesehen - bis in die 30er Jahre des 19. Jahrhunderts im deutschen Sprachraum eine Seltenheit waren, verbreitete sich das Hörrohr hier entsprechend zögerlich. Es mangelte den Ärzten an der Möglichkeit, den Umgang mit dem neuen Gerät zu üben. Doch um 1850 waren an allen deutschen Universitäten Kurse für Auskultation [und Perkussion (das ärztliche Abklopfen)] üblich, und in einem Lehrbuch von 1868 wurde das Stethoskop bereits als "Signatur des wissenschaftlichen Arztes" bezeichnet. So hatte es sich innerhalb weniger Jahrzehnte von einer skeptisch beäugten französischen Mode zu einem Gerät entwickelt, das den modernen Arzt kennzeichnete.

 

Exponate

Die hier vorgestellten Exemplare stammen aus dem Nachlass des Frauenarztes Dr. PRIM (1891-1974).

Das Obere besitzt einen Ohrtrichter aus Hartgummi; der Schaft setzt sich aus zwei Teilen zusammen, die zusammengeschraubt werden; der Schallkopf war nur aufgesteckt und konnte für den Transport abgezogen werden.

Das untere Modell nach LICHTENHAIN besteht aus Leichtmetall, mit Ausnahme der Weichgummiauflage. Diese kann zur Verkleinerung abgenommen und seitlich auf den Schaft gesteckt werden.

Ludwig LICHTENHAIN (1845-1928) war Internist in Königsberg.

 

Lit.:

Collin V, Die Untersuchungen der Brust mit dem Stethoskop zur Erkenntnis der Brustkrankheiten, aus dem Franz. von F.J.Bourel. Mit einer Vorrede von F.Nasse. - Reutlingen, J.Ensslin, 1832, 8°, 144.