Innere Medizin


Tuberkulose-Liga, Lotterielos 1924

 

1575 wurden in Genua 5 Senatorensitze im grossen Rat verlost: 5 aus 90 Bewerbern. Die Genuesen amüsierten sich in den folgenden Jahren, zu wetten, wer diesmal wohl unter den Glücklichen sei! Nördlich der Alpen 1683 erste Lotterie in Erfurt, organisiert vom Mathematiker Hiob LUDOLF (1649-1711). Glücksspiele waren generell von der Kirche verboten, erst 1731 hob Papst Clemens XII das Verbot auf. Daraufhin 1735 erste offizielle Lotterie in Bayern.
1764: Neuentdeckung der Lotterie durch Giacomo Girolamo CASANOVA, unter Beihilfe seines Kumpanen Giovanni Antonio CASALBIGI: Friedrich II von Preussen lehnte das Angebot zunächst ab, organisierte aber - diesmal ohne Zutun CASANOVA's, im Jahr 1768 eine Lotterie an seinem Hofe. Quer durch den europäischen Adel erkannten die Prinzen schnell den Nutzen der Einrichtung, einer "freiwilligen Steuer" sozusagen: mit den Erlösen wurden Festungsmauern erneuert, Gefängnisse erbaut, Armeen finanziert etc.

Als die Luxemburger Antituberkulose-Liga 1922 mit der Eröffnung eines Sanatoriums in Düdelingen in finanzielle Bredouille geriet, entsann man sich der Vorteile einer Lotterie:
"Luxemburg, 27. März. Am 15. März gelangten die Lose der nationalen Lotterie im Interesse der Tb-bekämpfung in den Besitz der Briefträger. Kaum 10 Tage sind seither verflossen, und mehr als die Hälfte der Lose ist verkauft" (Luxemburger Wort vom 27.3.1922).
Letzte Lose konnte man im Sekretariat der Tuberkuloseliga 22 av. de l'Arsenal in der Hauptstadt erwerben (Luxemburger Wort vom 17.5.1922) - am 23.5. waren alle Lose verkauft. Die Ziehung der ersten Lotterie sollte in der ersten Maiwoche erfolgen (Luxemburger Wort vom 13.4.1922), sie erfolgte schliesslich am 24.5.1922. Die benötigten Glücksräder wurden von der Pariser Fa. FICHEL geliefert (Luxemburger Wort vom 9.5.1922). Die Verlosung erfolgte im Cerclegebäude auf dem Place d'Armes (Luxemburger Wort vom 23.5.1922). Das Grosse Los von 10.000 Franken fiel auf J.P. Wolff, Schmied bei der ARBED, wohnhaft in Colmar-Berg (Luxemburger Wort vom 27.5.1922).