HNO


Vernebler n. SIEGLE

 

 

"Die Listersche antiseptische Operationamethode war kaum erfunden, als schon Herr Dr. Nik. Metzler, Esch-Alzette über seine ersten erfolgreichen Operationen in Carbolspray berichten konnte. Nun konnten auch die früher mit einer erschreckenden Mortalität belasteten Laparatomien (Operation im Bauchraum) relativ gefahrlos ausgeführt werden, und Herr Dr. Klein und Dr. Grechen berichten in der Mitte der 80er Jahren über die ersten in Luxemburg erfolgreich ausgeführten Bauchoperationen" (zit. Dr.J.F., in: Escher Tageblatt vom 18.12.1937).

"L'appareil de Lucas Championnière (un chirurgien) est un pulvérisateur. Il fonctionne avec une petite bouilloire. La vapeur produite fuse par la buse aspire le contenu du réservoir et le projette sous forme d'un brouillard. D'abord conçu pour traiter les plaies et les blessures, il a été occasionnellement utilisé pour pulvériser des huiles essentielles ou des solutions sédatives". Vorgestellt wird ein derartiger Inhalationsapparat nach Just LUCAS-CHAMPIONNIERE (1843-1913) mit Federventil und Metallwinkel, auf ovalem Fuss, mit Holzgriff und festsitzendem Mundgals, erstanden 4/2001 auf dem Flohmarkt in Arlon. Weissblech. (Originalpreis 21 RM).

 

Als Weiterentwicklung des Lister'schen Carbolzerstäubers finden wir kleine handliche Geräte zum Zerstäuben von Desinfektionsmitteln im häuslichen Milieu, z.B. bei Diphtherie.

 

Exponat

"Dr Siegle's steam-powered inhaler, invented in Stuttgart in 1864, was manufactured in England by Krohne & Sesemann from 1871". Inhalationsapparat mit Federventil und Metallwinkel, auf ovalem Fuss, mit Holzgriff und festsitzendem Mundgals, erstanden 4/2001 auf dem Flohmarkt in Arlon. Weissblech. (Originalpreis 21 RM). Ein ähnliches Gerät wurde geliefert, ohne Ventil, mit Korkverschluss (Originalpreis 18,30 RM). Katalog der "Thüringer Glasinstrumenten-Fabrik" S. 120/121.

 

Das gleiche Modell wird auch als OHKAWA's inhalor bezeichnet.

(www.t3.rim.or.jp/~lisalabo/Museum/Museum.html).

 

Zum Erfinder

Siegle, Emil, geb. 2. Juli 1833 in Scheer a.d. Donau, studierte in Pisa, Tübingen, Wien und Paris, wurde 1862 promoviert. Er war seit diesem Jahre prakt. Arzt und Spezialarzt für Hals- und Ohrenleiden in Stuttgart, auch königl. württ. Hofrat. Er erfand einen Dampfinhalationsapparat (1864) und den pneumat. Ohrtrichter (1864).

Er erfand einen Dampfinhalationsapparat (1864) und den pneumat. Ohrtrichter (1864).

Er schrieb: Die Behandlung der Hals- und Lungenleiden mit Inhalationen, 1864; 3. Aufl. 1869.

 

 

Die Wirksubstanz wird in Wasser gelöst oder als Suspension in einem Behälter des Verneblers gegeben und über 5-10 Minuten lang inhaliert. Die Inhalation kann mittels Maske oder Mundstück erfolgen, wobei die Mundatmung vorzuziehen ist, da die Nase zuviel Wirksubstanz herausfiltern würde.
In Kliniken werden Medikamentenvernebler zur dosierten Verabreichung von Aerosolen verwendet. Eine ausgewogene Nebelmenge, hohe Nebeldichte und ein wirksames Teilchenspektrum von 0.5 – 7µ garantieren eine effiziente Behandlung der Atemwege und Atmungsorgane. Ein spezielles Ventil zur Verneblungsunterbrechung sorgt für sparsamen Medikamentenverbrauch. Der Anschluss der Medikamentenvernebler kann wahlweise in Kombination mit dem entsprechenden Stecker mit Absperrventil über die zentrale Sauerstoff- oder Druckluftversorgungsanlage erfolgen.

Heutzutage werden eher Ultraschallvernebler angewandt.


Randbemerkung
Auf LUCAS-CHAMPIONNIERE stossen wir ganz unvermutet in der "Illustrierten Geschichte der Medizin" von R. Toellner (Bd. 1 S. 45) als "Experimentator" in Sachen Trepanation bei den Kabylen. Er schrieb:
- Les origines de la trépanation décompressive. Trépanation néolithique, trépanation pré-colombienne, trépanation des Kabyles, trépanation traditionnelle. Avec 32 figures. Paris : Steinheil, 1912.