Anästhesie


Mundsperrer (2a) n. PITHA

Mundsperrer einfaches Modell Waarenhaus

Mundkeil n. PITHA, um 1860

Der österreichische Chirurg Franz Freiherr von PITHA (1810-1875), der eine Klinik in Prag, später in Wien leitete, verzweifelte schier an den unvermeidlichen Wundinfektionen und wurde „messerscheu“. Erst mit der Entdeckung der Antisepsis empfahl er seinen Studenten wieder, das Messer zu ergreifen. Dieser PITHA war der Erste, der seine Patienten vor einer allzuheftigen und einseitigen Narkose zu schützen versuchte, bei der eine einzige Substanz (Aether bzw. Chloroform) mit allen ihren Nebenwirkungen zum Einsatz käme. Als Erster versuchte er (1861, bei einer Herniotomie), auf die Inhalation einer Chloroform-Aethermischung zusätzlich einen rectalen Einlauf mit Tollkirschensaft folgen zu lassen, um die Wirkung der Narkose zu verlängern, ohne die Aether- und Chloroformmengen weiter steigern zu müssen.

Er ist auch der Erfinder des nach ihm benannten Holzkeiles zum gewaltsamen Öffnen des Mundes - mit zwei flachen und zwei schmalen, geriffelten Seiten.

 

 

PITHA und Tirol

"Vor etwa zwei Jahren hatte Hofrath Pitha das Unglück, sich bei einer Operation an einem Finger zu verletzen und dadurch eine Infection des Blutes herbeizuführen. Vergebens suchte er Heilung in den verschiedensten Curorten. Noch vor einem Jahre verbrachte er den Sommer am Ufer des herrlichen Achensees in Tirol, kehrte aber von dort nur noch leidender nach Wien zurück. Er mußte dem Lehramte gänzlich entsagen" (Neue Illustrierte Zeitung,  9. Jan. 1876).

 

 

Exponat

12 cm langer Holzkeil, gefunden in einem HNO-Konvolut, zusammen mit 2 Anaesthesiemasken, Flohmarkt Olympiastadion München 9/2018

 

 

Er schrieb:

Franz Freiherr von Pitha (1810-1875) und Theodor Billroth(1829-1894): Handbuch der allgemeinen und speziellen Chirurgie. Erlangen und Stuttgart, 1874.