Chinesische Medizin


Akupunktur-Modell

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Modell v. SEIRIN

 

 

     An den 365 Akupunkturpunkten der Leitbahnen ist die Energie mit Nadeln erreichbar und kann auf verschiedenste Art und Weise beeinflusst werden, so dass nicht nur das qi in den Leitbahnen, sondern auch das der inneren Organe beeinflußt (geregelt?) werden kann. Nach dem Modell der Traditionellen Chinesischen Medizin wird durch das Einstechen der Nadeln der Fluss des Qi (Lebensenergie) beeinflusst.

 

Plastische Darstellung der Punkte

In China fand man eine Holzpuppe aus der Han-Dynastie (etwa 200 vor bis 200 nach Christus), die bereits Hinweise auf praktizierte Akupunktur liefert - eine erste plastische Darstellung also der Punktur-Punkte. Auf eine Standardisierung und höhere Verbindlichkeit in der Akupunktur zielend schuf WANG WEI-YI (987-1067 n.Chr.) 1026 n.Chr. ein in Bronze gegossenes Modell des menschlichen Körpers mitsamt den Akupunkturpunkten (Martin Adler, Lehrbuch Naturheilverfahren, Verlag Hippokrates 2010).

Krüger berichtet von einer mannshohen Puppe aus Ton, mit eingelassenen Akupunkturpunkten, "die zum Üben benutzt wurde. Sie ist innen hohl, wurde mit einer dünnen Lederhaut überzogen und konnte mit Wasser gefüllt werden. Wenn der Schüler die Punkte genau traf, floß Wasser aus den angestochenen Punkten heraus" (Michael Krüger, Das große Buch der EAV. Grundlagen und praktischen Anwendungen, M&T eBuch-Verlag). Die mit Wasser gefüllte und mit Wachs umhüllte Akupunkturpuppe für die Punktelokalisation (eine Prüfung am Menschen widersprach den damaligen ethischen Vorschriften) .

1775 brachte ein chinesischer Kaufmann eine Akupunkturpuppe ("Tsoe Bosi") aus Bronze nach London, doch erst die eingehende Beschreibung einer solchen Figur im Katalog der Sammlung Titsingh und die Präsentation dieser Figur in ihrem medizinischen und theoretischen Kontext erregten die Aufmerksamkeit einiger Kollegen (Paul U. Unschuld, Chinesische Medizin, Verlag C.H. Beck 1997 S.107). Im Nachlass des niederländischen Chirurgen und Sinologen Isaac TITSINGH (1745-1812) befand sich ein japanisches anatomisches Modell mit aufgezeichneten Meridianen und Meridianpunkten. Spätestens 1815 waren Teile aus diesem Nachlass dem Arzt Jean-Baptiste SARLANDIÈRE (1787–1838) zugänglich. Die durch ihre skurrilen Rippen und den überdimensionierten Kopf und Hände anrührende Akupunkturpuppe Titsingh's ist heute Schauobjekt des Musée d'Histoire de la Médecine in Paris.

Weit verbreitet ist heutzutage die Akupunkturpuppe der Firma schwa-medico (Begleitbuch von Dr.med. Karin Bushe-CENTMAYER, A.M.I. Verlag, Gießen)

Um das Anstechen der Punkte zu erlernen, bedient man sich eines Modelles. Zur Vereinfachung wurde das Modell von zwölf Hauptmeridianen, die jeweils spiegelbildlich auf beiden Körperseiten paarig angelegt sind, eingeführt. Acht Extrameridiane und eine Reihe von sogenannten Extrapunkten ergänzen dieses Modell. 

 

Exponat

Älteres, 70 cm hohes lehmfarbenes Kunststoff-Modell der Fa. SEIRIN, Hersteller hochwertiger Akupunkturnadeln. Erworben 9/2017 am Hafen/Innsbruck. Schöner 24x24 cm großer Holzsockel, der Patient hat den linken Fuß auf einen 4 cm hohen Holzklotz gestellt. Neuere Modelle haben einen Plastiksockel.

Mich erinnern die bunten Meridiane an das Streckennetz der Pariser Metro, in der Qi durch die "rames" vertreten wird ...

 

Lit.:

Hans P. Ogal, Wolfram Stör, Yu-Lin Lian, Seirin Bildatlas der Akupunktur. KVM-Verlag, Köln, Könemann, 1999.