Chirurgie |
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Beinschiene (1) |
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Schon die Antike kannte Beinschienen aus Metall. Im Mittelalter wurde das Bein nach Reposition der Knochen [mittels Schraubzwinge] mit Linnenstreifen umwickelt, auf die Holzspäne in Längsachse des Beines aufgeleimt wurden. Diese Späne wurden dann mit Stricken zusammengezurrt um den Knochenfragmenten Halt zu geben. Die hier vorgestellte Blechschiene zur Ruhigstellung einer Beinfraktur - ein etwas störendes Sammelobjekt für einen Frauenarzt - wurde benannt nach dem grossen Chirurgen Richard von VOLKMANN (1830-1889). In Leipzig geboren wurde er Schüler von John LISTER (1827-1912). Ab 1867 war er Professor der Chirurgie in Halle und konnte Dank der erlernten Antisepsis sich an die Chirurgie der Gelenke wagen. Er war ein grosser Freund des US-amerikanischen Chirurgen HALLSTEDT, nach dem die Brustamputation benannt ist - so besteht doch ein Zusammenhang mit der Frauenheilkunde!
Seine Blechschiene für die untere Extremität aus (angeblich) nicht rostendem Zinkblech wurde weltweit benutzt - während des Ersten Weltkrieges wurde sie in der Not vielfach aus Regenrinnenblechen hergestellt (cit. Léon Binet, Le guide du médecin aux tranchées ou Petit arsenal chirurgical à l’usage des infirmiers, Paris 1916)!
Das hier vorgestellten Modell gehörte zum Praxisinventar des 1979 verstorbenen Arztes Paul HETTO aus Diekirch. Es bestand aus zwei Hälften und konnte durch Übereinanderschieben der beiden Hälften verlängert oder verkürzt werden um es dem Bein des Patienten anzupassen.
Nota: Der belgische Militärarzt Antonius MATTHIJSEN (1805-1878) erfand 1851 den Gipsverband, der rasch alle andern Arten von Dauerverband verdrängte. Nicht jeder fand Gips eine gute Lösung. So liess 1890 der britische Prothetiker George BEACOCK einen Verband aus Leder patentieren, der, angefeuchtet und mittels vieler Perforationen atmungsaktiv, wie ein Korsett um das verletzte Glied geschnürt wurde. Klar, welchem Engländer hätte eine Behandlung mit "Plâtre de Paris" gefallen können, dem historischen Erzfeind ... |
Chirurgie |
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Beinschiene (2) |
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"Einen Fortschritt auf dem Gebiet der schmiegsamen Schienen bedeutete das 1836 von dem Schweizer Chirurgen Mathias Louis MAYOR (1775-1847) eingeführte Drahtgeflecht sowie die Telegraphendrahtschiene v. ESMARCH, welche das Urbild unserer "Leerschienen" darstellt. Die Cramerschiene wurde in den 80er Jahren von dem Wiesbadener Chirurgen CRAMER (gest.1903) angegeben" (Fr. Härtel,Fr. Loeffler Der Verband: Lehrbuch der Chirurgischen und Orthopädischen Verbandbehandlung, Berlin 1922 S. 74).
Exponat Die hier vorgestellte MAYOR-Schiene stammt, wie die vorhergehende, aus dem Nachlass des ab 1925 in Diekirch etablierten Arztes Paul HETTO. |
Chirurgie |
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Beinschiene, hölzerne |
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Hatte sich ein Bergsteiger den Fuß gebrochen – die Tiroler sagen "an Hax åkrissn" – so mußte er auf dem Buckel eines Helfers oder im Tragekorb ins Tal gebracht werden. Noch heute muß ein Fuß oder ein Bein ruhiggestellt werden, wenn der Transport nicht zum Alptraum ausarten und die Schäden an Bändern und Gefäßen noch größer werden sollen als sie ohnehin sind.
Exponat Aus dem Fundus des in Mayrhofen / Zillertal praktizierenden Arztes Armin ZUMTOBEL stammt die hier vorgestellte hölzerne Schiene, die leicht genug war (190 g), um auf oder im Rucksack zur Unfallstelle mitgenommen zu werden - ein echt tirolerisches Produkt: sparsam, in der dörflichen, Holzwerkstatt jederzeit aus lokalem Holz neu herzustellen. |
Chirurgie |
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Blutstillende Watte |
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Ein Wiener' Blutstillungsmittel:
„Im Dezember 1922 berichtete Professor Dr. Paul Albrecht in der Gesellschaft der Ärzte über seine Erfahrungen mit einer dem Adrenalin nahestehenden Substanz, dem Methylaminoacetobrenzkatechin, das er seit Jahren bei verschiedenen parenchymatösen und kapillären Blutungen, auf Gaze (Stryphnon-Gaze) oder einer pulverförmigen Trägersubstanz aufgebracht, mit bestem Erfolg anwendete“ (Dr. J. Sperber, Erfahrungen mit Stryphnon-Gaze in der Oto-Rhinologie, in:. Wiener Medizinische Wochenschrift Nr. 26. vom 21. Juni 1924).
1922 warb die Pharmazeutische Industrie A.-G. in Wien für ihre Stryphnon-Gaze „Phiag“ (Wiener med. Wochenschrift Nr.51/52 vom 23. Dezember 1922).
Exponat
2013. |
Chirurgie |
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Chirurgenbesteck (1) |
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Pinzette Obschon die alten Römer schon Pinzetten kannten, insbesondere solche zum Epilieren, wurde das Instrument später verlassen. FALLOPIUS, EUSTACHIUS, vielleich auch VESAL müssten sich ihrer dann wieder bedient haben, wenn sie auch erst bei VIDIUS dargestellt ist (Adam Politzer, Geschichte der Ohrenheilkunde, Stuttgart 1907 S. 123).
Mitte des sechzehnten Jahrhunderts tauchte die Pinzette auf dem von Francesco Salviati gezeichneten Instrumententisch des Florentiners Vidus VIDIUS (1509-1569) – auch bekannt als Guido GUIDI – auf (Chirurgia e Greco in Latinum conversa, 1544).
Bistouri Der Name "bistouri" für das chirurgische Skalpell leitet sich ab von der norditalienischen Stadt Pistoia, wo man von alters her Pistoia's, kleine Degen herstellte. PARÉ (1510-1590) sprach ein allererstes Mal vom "Bistorie". Der Name "scalpel" leitet sich vom lateinischen "scalpere", schneiden, kratzen, schaben ab und ist verwandt mit dem Begriff "Skulptur". Das deutsche Wort "Skalp" für die behaarte Kopfhaut hingegen leitet sich ab vom altnordischen "skalli" für die Glatze.
Exponat Kleine Tasche (frz. giberne de chirurgien)], angerissen: 2 Rasiermesser MONGIN/ Marseille Sondenhalter (kein Fabrikat) 2 Skalpelle, (ausklappbar, mit Arrêtierung) MONGIN
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Chirurgie |
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Chirurgenbesteck (2) |
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Leere Falttasche (frz. "trousse de chirurgien"; "folding pouch"), erstanden auf einem Flohmarkt in Arlon (Hall polyvalent) am 27.1.2007. Über dem Verschluss der Tiefdruck Con H.M.. Auf der Innenseite des Klappdeckels der Stempel der Firma F. SCHWOB, Nachfolgerin der Fa. VITRY frères.
Zur Fa. F. SCHWOB habe ich leider ebensowenig Angaben auf Internet finden können wie zur Vorgängerfirma. Im Hause 106 bd. de Sebastopol residiert heutzutage eine Kleiderfabrik...
Eine ähnliche "trousse" wird vorgestellt bei |
Chirurgie |
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Nahtbesteck |
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Aus dem Koffer des in Bonneweg / Luxemburg etablierten Arztes Paul ROLLMANN stammt dieses kleine Nahtbesteck: ein Metallbehälter mit seinem Plastiketui der Firma MARTIN (Modell "Assistent standard", Katalog 1982 S. 295) mit zwei Einsätzen, auf denen Schneide- und Nahtapparaturen (Skalpell, Pinzetten, Scheren, Sonde, Klemmen, runde Nadeln und Nadelhalter) in vorgeprägten Einschnitten aufbewahrt wurden.
Zum Hersteller Die KLS-Martin Gruppe mit Sitz in Tuttlingen ist ein Hersteller von hochwertiger Medizintechnik. Sie setzt sich zusammen aus den 5 Unternehmen: - Gebrüder Martin, Tuttlingen (Vertrieb) . Das Unternehmen "Gebrüder Martin" wurde 1923 als gemeinsame Vertriebstochter von damals sieben konkurrierenden (!) Gesellschaftern gegründet – eine Idee von Rudolph Buck ... - Karl Leibinger Medizintechnik (1896 gegründet), Mühlheim (Chirurgische Instrumente) . - KLS Martin, Ursprünglich 1922 von Fritz Hüttinger in Freiburg gegründet, ging das Unternehmen in den 1990ern zunächst an die Trumpf Maschinenfabrik über. Umkirch (Elektrochirurgiegeräte) - Stuckenbrock, 1990 in Tuttlingen gegründet, - Rudolf Buck GmbH, Wurmlingen.
Durchmesser 16.3 x 8.8 x 2.8 cm. |
Chirurgie |
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Darmnaht |
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Bis zum 1. Weltkrieg benutzte man zur Darmnaht den sog. MURPHY-Knopf. einen Doppelknopf aus Metall, der nach der Wundheilung (Nekrose eines Darmsegmentes) spontan abging. Später verzichtete man auf diesen Fremdkörper, der oft im Darm steckenblieb, in den Magen hochrutschte und Dekubitalulcera verursachte. Seit dem 2. Weltkrieg benutzt man das Instrumentarium von De Martel-Wolfson: a) Zum Anastomosieren der Teile nach Magenresektion, spannt man die beiden Enden in Spezialklemmen „pinces-clamps intestinales et à anastomose“. Vorgestellt werden zwei Klemmen (N°13 und n°2) aus dem ausgemusterten Fundus der Elisabeth-Klinik (Dr. Roger FROMES). b) Die Anastomosenklemmen werden mittels einer Klemmen-schliesszange „Pince pour fermer les clamps“ geschlossen. Der kleine Hebel hob den Verschluss-Riegel der Klemme hoch und fixierte den Darm… |
Chirurgie |
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Drainageröhrchen |
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„Pus bonum et laudabile“ hiess es einst. Irgendwann aber hiess es, diesen Eiter solle man aus dem Körper entfernen … Man legte Drains ein aus Gummi, „mêches“ aus Charpie, aber auch starre Röhrchen aus Glas oder Metall. Das hier vorgestellte Röhrchen hat eine Länge von exakt 30 mm (erworben in Metz-Grigy, Teil einer „boîte chirurgicale“). |
Chirurgie |
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Extensionsbügel n. KIRSCHNER |
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Die Extension bei Frakturen der Extremitätsknochen wurde zuverlässiger, als der Marburger Chirurg Rudolf KLAPP (1873-1948) kräftige Stahldrähte einführte. Diese Fixiertechnik wurde weiter verbessert durch Martin KIRSCHNER (1879-1942).
KIRSCHNER wurde am 28.10.1879 in Breslau geboren als Sohn eines Rechtsanwaltes - Spross einer Chirurgenfamilie. Studium in Freiburg, dann Strassburg, Zürich und München. Schliesslich war er wieder in Strasburg.: hier Approbation am 9.7.1904 und am 20.9.1904 Promotion mit einer Arbeit über Syringomyelie. 1904-1907 Assitent am Städtischen Krankenhaus Moabit in Berlin. 1908-1910 Assitent von PAYER an der Chirurgischen Universitäts- klinik in Greifswald, 1910-1913 Assitent an der Chirurgischen Universitätsklinik Königsburg, dort Habilitation zum Privatdozenten im Wintersemester 1910/11 mit einer Arbeit über Sehnen- und Faszientransplantation. 1913 Professorentitel. Schüler von Friedrich TRENDELENBURG (1844-1924).
Durch die Einrichtung von Überwachungsräumen für Frischoperierte wurde KIRSCHNER zu einem Wegbereiter der Deutschen Intensivmedizin. Auch die Behandlung des Pylorospasmus beim Säugling beschäftigte Kirschner intensiv, ebenso wie die Prostatachirurgie. Er entwickelte ein Operation zum Ersatz des Oesophagus. Beliebt ist sein viereckiger Bauchdeckenhalter für die Laparatomie. Vor allem aber revolutionierte KIRSCHNER die Therapie von Knochenbrüchen. Die nach ihm benannten Kirschnerdraht-Osteosynthese, ein „semioperatives“ Verfahren, stellt auch heute noch für viele Frakturen eine optimale Versorgung dar.
Trotz aller Technik aber bleiben die persönlichen Fähigkeiten des Chirurgen ausschlaggebend für Erfolg oder Misserfolg einer Operation: "Nicht die Operation, sondern der Operateur rettet den Patienten" (Kirschner).
Spickdrahtosteosynthese (Spickung): Fixierungsmethode wie sie zum Beispiel bevorzugt am typischen Speichenbruch in Handgelenksnähe angewendet wird. Der Knochenbruch wird unter Röntgen-Bildwandlerkontrolle eingerichtet. Damit der Bruch in der erzielten Stellung bleibt, werden durch die Haut 2-3 Drähte ( med.: Kirschnerdrähte ) mit einer Bohrmaschine eingebracht. Die Drähte werden gekürzt und unter der Haut versenkt. Die eingebrachten Drähte überbrücken und stabilisieren den Knochenbruch. Allerdings ist eine zusätzliche Gipsruhigstellung von ca. 4 Wochen bis zum Ausheilen des Bruches notwendig, da diese Versorgung nicht übungsstabil ist.
Neben den Spickdrähten gab KIRSCHNER 1927 ein halboffenes Verfahren an, zur Ruhigstellung einer Fraktur durch Extension von Knochen: ein direkt am Knochen angreifender Zugverband zur Stellungskorrektur (Reposition), zum Am-Ort-Halten (Retention) von Knochenfragmenten bei Knochenbrüchen, aber auch gelegentlich zur Fragmentdistanzierung (Distraktor) bei Verlängerungsosteotomie, zur Kontrakturmobilisierung, Schwebelagerung etc.; die Zugwirkung erfolgt durch dosierbare, über Rollen – z.B. eines Lochstabgerätes – geleitete Gewichtszüge, die an einem durch den Knochen getriebenen, im „Extensionsbügel“ gespannten Bohrdraht oder STEINMANN-Nagel angreifen.
Vorgestellt werden drei grosse „KIRSCHNER-Bügel“ und ein kleiner sog. "amerikanischer Bügel" mit querem Verstellriegel aus dem Bestand der Elisabethklinik, benutzt um 1970 von Dr. Roger FROMES.
Lit.:
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Chirurgie |
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Kettensäge n. JEFFRAY |
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Nachdem der Geburtshelfer Jean-René SIGAULT (1740-?) 1777 zwecks Erweiterung des Beckens erfolgreich die knorpelige Symphyse einer Patientin durchtrennt hatte, und De CAMBON den Eingriff 1778/80 drei Mal wiederholt hatte, machten sich ihre Nachfolger daran, nicht den Knorpel, sondern den Knochen durchzusägen - in der Überzeugung, dass Knochen besser heilt als Knorpel - und die seitliche Knochendurchtrennung eine geringere Verletzungsgefahr für die Harnröhre darstelle als der mediane Schnitt der Symphysiotomie. 1785 gab der schottische Chirurg und Geburtshelfer John AITKEN (gest. 1790) in seinem geburtshilflichen Werk "Principles of Midwifery or Puerperal Medicine", eine Bandsäge aus kleinen gezahnten Plättchen an "série de chaînons denticulés et articulée au moyen de goupilles. Les deux extrémités de l'instrument sont fixées à une poignée d'ivoire", mit denen er die Beckenknochen (NEBEN der Symphyse) durchtrennen konnte. Ja, AITKEN, wohl in einem Anfall von geistiger Umnebelung ("délire" zit. OSIANDER*) wollte das knöcherne X, das beide Beckenhälften miteinander verbindet, komplett exzidieren, um auch künftige Geburten zu erleichtern ...
*Eine Anspielung an die Tatsache, dass AITKEN 1790 Selbstmord beging, indem er sich, im Beisein von zwei hilflosen Kollegen, eine arteria femoralis durchtrennte.
Sein Landsmann James JEFFRAY (1759-1848) behauptete, der eigentliche Erfinder der Kettensäge zu sein, konnte aber erst 1790 eine Säge eigener Bauart vorweisen. Die Kettensäge von JEFFRAY bestand, wie diejenige von AITKEN, aus einzelnen, durch Zylindergelenke miteinander verbundenen Gliedern. "Dans quelques cas de nécrose ou de caries partielles à la main ou au pied, par exemple aux os du métacarpe et du métatarse, il est important d'aller séparer la partie malade, au milieu des tissus voisins que la maladie n'a pas encore atteints; mais il est évident que les scies dont nous avons parlé jusqu'ici seraient d'un emploi tout-à-fait impossible. C'est dans le but de répondre à cette difficulté que JEFFRAY a eu le premier l'idée de la scie à chainette, dont on ne saurait trop louer l'utilité dans maintes circonstances difficiles. Cette scie consiste en une sorte de chaîne de montre, dont les maillons sont armés de dents sur l'un de leurs bords, et son ensemble représente une série de petites scies articulées les unes à la suite des autres. Chaque extrémité de cet instrument est munie d'un petit manche transversal, à l'aide duquel il peut être mis en mouvement. Comme on le devine facilement, il est d'une flexibilité extrême" (Dictionnaire de médecine et de Chirurgie pratique, Tome 14, p .555, Paris 1835). Karl Kasper SIEBOLD (1736-1807) führte am 4. Februar 1778 die erste Beckendurchtrennung mit Knochendurchsägung in Deutschland aus.
Die vorgestellte Säge hat eine Kettenlänge von 30 cm und Griffe aus Metall (die Chromierung ist grösstenteils abgeblättert), dürfte also nach 1900 benutzt worden sein, da ältere Modelle eher Griffe aus Elfenbein oder aus Ebenholz besassen. Herkunft des Objektes: Luzy-sur-Marne in der Region Champagne-Ardenne.
Nota: preiswerter war um 1900 allemal die Drahtsäge nach GIGLI, die 1897 das Dutzend für 3 Reichsmark zu haben war (siehe Gigli-Säge 2).
Weiterentwicklung 1830 verwendete der aus dem Schwarzwald stammende und in Würzburg praktizierende Arzt Bernhard HEINE (1800-1846) das technische Prinzip der Kettensäge, verlegte die Schneidezähne jedoch auf die Aussenkante und liess die Innenkante der Kette, die er zu einer Endloskette zusammenfügte, über eine Schiene laufen. Mit diesem "Osteotom" sägte er Knochen. Heute werden damit Baumriesen gefällt ... womit wir wieder beim Schwarzwald angekommen wären!
Lit.: - Skippen M, Kirkup J, Maxton RM, McDonald SW., The chain saw, a Scottish invention, in: Scott Med J. 2004 May;49(2):72-5. - Johnson, Robert Scott JD; Sippo, Dorothy A. MD; Swan, Kenneth G. MD, The Flexible Chain Saw During the American Civil War, in: Journal of Trauma-Injury Infection & Critical Care: August 2010 - Volume 69, S. 455-458 - John Kirkup, John Aitken's chain saw, in: J Med Biogr.2009; 17:80 - Mark Skippen, John Kirkup, Ronald M. Maxton, Stuart W. McDonald, The Chain Saw – A Scottish Invention, in: SMJ 2004 49(2): 57-60 |
Chirurgie |
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Gigli-Säge (2) |
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Leonardo GIGLI (1863-1908), damals Assistent an der Breslau'er Klinik unter FRITSCH und MIKULICZ, gab 1894 die [später nach ihm benannte] Säge an, eine Drahtsäge mit gedoppeltem u. in sich verwendeltem bzw. vierfach geflochtenem Stahldraht. Sie wurde benutzt zur weichteilschonenden Knochen- durchtrennung (Osteotomie) durch Sägen „von innen nach außen“ (z.B. bei Schädeltrepanation). "In spite of the recent introduction of craniotomes in neurosurgical practice, the simple but brilliant wire saw invented by Leonardo GIGLI still holds an important place in neurosurgical instrumentation. Born in Florence in 1863, Gigli was forced by circumstances to leave Italy soon after getting his medical degree. He first spent 2 years attending the most celebrated obstetrical clinics in Paris and London and then, in 1892, moved to Breslau where he worked with FRITSCH and MIKULICZ. During this successful and rewarding period, Gigli proposed the lateralized pubiotomy (Gigli's operation) for safe delivery in cases of maternal pelvic deformities and, inspired by the sight of a jagged knife during a country banquet, conceived his wire saw to simplify the procedure. In 1894, at Professor OBALINSKI's suggestion, he successfully tested a modified saw type with a whalebone guide for the preparation of osteoplastic cranial flaps. In spite of his great popularity and the high esteem in which he was held abroad, GIGLI's aims were systematically belittled in Italy, where he never qualified for a university teaching position. He died in 1908, at age 44. Although the once celebrated Gigli's operation has merely historical interest today, the favorable features of his wire saw make it a safe and efficient tool in the hands of twentieth-century neurosurgeons worldwide." (Brunori A, Bruni P, Greco R, Giuffre R, Chiappetta F., Celebrating the centennial (1894-1994): Leonardo Gigli and his wire saw. J Neurosurg. 1995 Jun;82(6):1086-90). GIGLI erntete im Ausland viel Lob und Anerkennung, in Florenz wurde er zunächst nicht einmal zum Privatdozenten zugelassen. Erst auf Veranlassung von Prof. BOSSI wurde er 1907 in diese Stellung gehoben (Zbl.Gyn. 1907 nr.51 S. 1577). In der Geburtshilfe dient(e) die GIGLI-Säge - wie zu Zeiten von AITKEN - zur Durchtrennung der Schambeinäste, wurde aber nach dem 2. Weltkrieg weitgehend durch den Kaiserschnitt abgelöst. |