Gynäkologie


Scharfer Löffel (1)

Kürette n. WOLKMANN, um 1930 

Die hier gezeigte Kürette von WOLKMANN gab es in drei Grössen. Sie hatte eine einzige Biegung, auch die "Curette de SIMON à double courbure" mit ihrer eleganten doppelten Biegung gab es in drei verschiedenen Massen.


Gynäkologie


Scharfer Löffel (2)

n. CHAMPETIER um 1930 

Die löffelförmige Kürette von CHAMPETIER de Ribes gab es in einer stumpfen und einer scharfen Variante, in Gross und in Klein... Sie diente dem Entfernen von grossen Plazentaresten nach Geburten - und gehört eigentlich in das Kapitel "Geburtshilfe".


Gynäkologie


Scheidenspecula (01)

Röhrenförmiges Speculum, um 1850 

Das Talmud erwähnt ein Speculum schon im Jahr 1300 v.Chr., ein Manuskript aus Babylon (500 v.Chr) spricht von einem “Siphophero” mit dem man das Innere der Scheide inspizieren konnte. HIPPOCRATES hatte die Scheide mit einem Spekulum untersucht - Römer und Griechen machten ausgiebig Gebrauch von drei- und vierblättrigen Specula, den "specula magna matricis". Mit dem Mittelalter folgte eine prüde Zeit, mit viel Theorie und noch mehr Glauben. Selten wird ein Speculum erwähnt, in Frankreich "dioptre" genannt. Erst mit der Renaissance wurde der Mensch wieder unternehmungslustiger: ab dem 17. und 18. Jh. mehren sich daher Berichte über Specula. Als erster soll der Pariser Arzt Joseph Claude Anselme RECAMIER (1774-1852) Specula wieder systematisch benutzt haben. Um 1812 verwandte er ein schlankes Teleskop-Speculum, ein Rohr von 12 cm Länge, das sich am vaginalen Ende allmählich verjüngte.

Seine ersten Instrumente waren aus blankem Eisen, dann aus poliertem Zinn. Spätere Modelle wurden aus den verschiedensten Materialien fabriziert (Silber, Neusilber, Elfenbein, Holz, Porzellan, geschliffenes, undurchsichtiges oder verzinntes Glas).

Aus Bordeaux stammt das hier vorgestellte Speculum nach RECAMIER, aus der Fabrikation von CHARRIERE (N°2), aus Zinn, mit angelötetem Griff. Es datiert in die Frühzeit der vaginalen Diagnostik - der ersten invasiven Diagnostik überhaupt ...

Lit.:

  • Thiery M., Vaginal speculum: the developmental history of a gynecologic instrument (dutch), in: Verh K Acad Geneeskd Belg. 1997;59(1):13-8.
  • James V. Ricci, M.D., The Vaginal Speculum and Its Modifications Throughout the Ages, [originally published in 1949 by the new York Medical College, City Hospital Division and reprinted in 2006 by The Gemmary and Martino Publishing], 55 pages + 28 pages with photos/drawings of 560 speculums dating from 1821 to 1940, 35 black & white illustrations in the text of speculums dating from 79 A.D. to 1839, and a "chronological list of physicians and instrument makers who have devised (or reproduced) and illustrated vaginal specula (79 A.D. to 1940)

    Lesetyp:
    www.sexualhealthmatters.com/v2iss3/article7.html




Gynäkologie


Scheidenspecula (02)

Recamier, um 1900 

Schon der Inder SUSRUTA beschrieb im 6. Jahrhundert v.u.Z. Ulcera der Zervix, die er erfolgreich behandelte. Folglich hatte er sie gesehen, besass also ein Speculum, vermutlich einen umfunktionierten Darmspiegel.
Die Römer kannten mehrere Arten von Specula - die Ausgrabungen von Pompei haben wahre Wunderwerke der Technik ans Licht gebracht. Auch wenn die antiken Autoren wie CELSUS, RUFUS von Ephesus, GALEN und ORIBASOS die Specula mit keinem Wort erwähnten, so besteht kein Zweifel daran, dass sie dieses Instrument alle kannten ... und benutzten.
1587 schrieb Ludovicus MERCATUS in seinem Werk "De mulieribus affectionibus" im Buch 4 S.315 von "hämorrhoiden der Gebärmutter" und meinte damit Kondylome - folglich besass auch er ein Speculum, mit dem er die Zervix einsehen konnte.
DIONIS (1707), SCULTETUS (1712), GARENGEOT (1727) und Jean Louis PETIT (1774) beschrieben Specula in ihren Schriften. Ohne diese durchaus funktionstüchtigen Specula zu beachten "erfand" Joseph-Claude Anthelme RECAMIER (1774-1852) am Pariser Hotel-Dieu 1801 ein Speculum eigener Bauart um ein - vermutlich krebsartiges - Geschwür am Muttermund einer Patientin zu kauterisieren. Er sprach davon im "Dictionnaire des Sciences médicales" Vol. III S. 537, 1812). 1818 wurde das Instrument in aller Öffentlichkeit vorgestellt, wobei die Ärzte DUPUYTREN, CHAUSSIER, DESORMEAUX, HUSSON, CAYOL, FIZEAUX und DROGUET zugegen waren (zit. James Vincent Ricci, The development of gynaecological surgery and instruments, York 1990).
Um die Zervix einzustellen und dort (zumeist ätzende) Medikamente auf die syphilitischen und kanzerösen Ulzerationen applizieren zu können, benutzte RECAMIER einen Zylinder aus Holz oder Zinn. Nicht bekannt ist, warum er ausgerechnet auf das antike röhrenförmige Spekulum zurückgriff, wie es schon die Griechen, die Hebräer und Arabern gekannt hatten, bevor sie zwei, drei- und vierblättrige Specula benutzten. Erstaunlich bleibt daher die Tatsache, dass RECAMIER seinerzeit als genialer Erfinder gefeiert wurde ...

 

Ausleuchtung
Anfangs wurde das Metall der Spekula blankpoliert um das Licht weiterzuleiten, Röhrenspecula aus Milchglas liessen das Licht seitlich einfallen, verspiegelte Specula leiteten das spärliche Licht weiter... Allmählich nahm das Rohr eine konische Form an, um den Zugang und die Helligkeit zu vergrôssern. Ja, die Beleuchtung! Théophile GALLARD (1828-1887) (Leçons cliniques sur les maladies des femmes) stellte 1873 eine Lampe hinter sich auf, andere benutzten einen Stirnspiegel, der das Licht einer vor dem Arzt aufgestellten Lampe resp. Kerze reflektierte ... Seit der Erfindung des Kolposkopes durch Hans HINSELMANN (1884-1959) im Jahr 1925 benutzen die Frauenärzte das Kolposkop, um die Szene zu erhellen ...



Griff
Auf den Chirurgen Guillaume DUPUYTREN (1777-1835) geht der kleine Griff zurück, mit dem das Spekulum bewegt werden kann. Manche Geräte hatten einen Griff aus Holz, um das Instrument in die gewünschte Position zu bringen, andere einen Griff aus Metall. Es versteht sich von selber, dass mit Anbruch der antibakteriellen Ära um 1900 die Spekula nur noch aus sterilisierbarem Metall, ausnahmsweise auch mal aus Glas hergestellt wurden - jedoch nie mehr aus Holz ...

 

Akzeptanz
Frauen hatten von Anbeginn an eine Abscheu gegen das Spekulum: es war kalt, und nötigte sie in eine Position, die sie nur im Ehebett einzunehmen gewohnt waren. Noch 1974 bezeichnete die Psychoanalytikerin Luce Irigaray (*1930 in Blaton/Belgien) das Spekulum in ihrem "Speculum, De l'autre femme, Editions de Minuit" als Symbol für männliche Herrschaft. Selbst in Medizinerkreisen war noch Mitte des 19. Jahrhunderts der Einsatz der Spekula höchst umstritten. Insbesondere die englischen Kollegen scheuten die "Penetrierung der Frau". In Deutschland wurde die Methode zwar im Prinzip begrüsst, aber zuweilen als eher überflüssig abgetan:

"Die Inspektion mit dem Spekulum ist, wenigstens soweit nur das Röhrenspekulum zur Verwendung kommt, für den geübten Explorator häufig fast überflüssig. Ich übertreibe nicht, wenn ich behaupte, daß derselbe mit dem tastenden Finger über Beschaffenheit der Portio, des äußeren Muttermundes, der Schleimhaut daselbst, der Scheidenoberfläche sich besser informiert. Der weniger Geübte kann jedoch die vaginale Inspektion nicht entbehren" (Otto Küstner, Lehrbuch der Gynäkologie 1910).

 

Vorgestellt wird ein Speculum nach RECAMIER aus Buchsbaumholz, wie es auch im Musée de la Médecine in Brüssel ausgestellt ist, mit einem in eine Bohrung des Tubus eingeschraubten Griff aus Ebenholz (bei dem vorliegenden Exemplar abgebrochen, Schraubenrest im Gewinde erhalten). Eine eingravierte "2" belegt, dass es auch andere Durchmesser dieses Spekulums gab ... Laurie Slater "Phisick" stellt ein ähnliches Spekulum vor mit kleinem Buchsbaumgriff und datiert es "J. SEILER 1883".


Erworben 11/2009, Herkunft Saint Denis d'Orques / Sarthe.




Vannes
Vannes
Vannes

Gynaekologie


Scheidenspecula (02a)

Vannes 1
 

Speculum aus Buchsbaumholz, Griff aus Metall, signiert "CHARRIERE", hier auch die Angabe der Grösse "4".

 

Der Griff am Récamier'schen Rohrspeculum wurde von dem Pariser Chirurgen Guillaume DUPUYTREN (1777-1835) eingeführt, der Mandrin von der Hebamme Marie-Anne Boivin (1773-1841).

 

Manche dieser Rohre wurden bei Schwellung der Gebärmutter oder bei Gebärmutterkrebs (!) dazu benutzt, Blutegel mittels Pinzette am Muttermund anzubringen - ein angeblich sehr wirksames Mittel! Wenn die Tierchen satt waren, liessen sie sich in das Rohr zurückfallen und konnten entsorgt werden.

"Was die Application von Blutegeln an den Muttermund betrifft, so sind nicht selten dadurch unangenehme Resultate daraus hervorgegangen, dass die Blutegel sich unterhalb des Muttermundes oder an die Vaginalwände festgesogen haben. Es ist daher nothwendig, dass ein mittelgrosses Speculum zunächst so eingeführt werde, dass sein oberes Ende die Vaginalwände überall berührt, worauf ein Charpiepfropf in den Muttermund selbst eingebracht wird. Hierauf werden die Blutegel (3 bis 4 an Zahl) in die Röhre geschoben, damit sie sich an die Vaginalportion festsaugen. Zweckmässig ist es, vorher eine Injection zum Zwecke der Reinigung zu machen und einen etwa vorhandenen Ausfluss aus dem Muttermunde mittelst eines Charpiebausches zu entfernen. Setzt sich ein Blutegel an den innern Muttermund oder an die Vaginalwand fest, dann empfindet die Patientin, namentlich wenn Ersteres der Fall ist, einen heftigen Schmerz" (Graily Hewitt, Diagnose, Pathologie und Therapie der Frauen-Krankheiten, London 1869. Übersetzung Dr. Hermann Beigel,  Erlangen Verlag Enke S. 272).

 

Erworben 2015 in Vannes.

Gynäkologie


Scheidenspecula (03)

Specula aus Glas- und Plexiglas, um 1900 

   Aus D-91207 Lauf a.d. Pegnitz in Mittelfranken/Deutschland wurden diese drei Specula importiert - drei unterschiedliche Kaliber.

   Wenn man bedenkt, dass der Arzt damals noch vielfach ohne elektrisches Licht auskommen musste und mit einer Wachskerze vor dem Scheideneingang hockte, so ergibt sich ein durchaus komisches Bild der Untersuchung "belle époque".




Gynäkologie


Scheidenspeculum (03a)

   Porzellanspeculum
 

Sehr selten sind Specula aus Keramik.

 

2015 konnte ich ein 15 cm langes Exemplar in Newcastle Under Lyme, Staffordshire erwerben (ein 2. Exemplar zerbrach kurz vor dem Kauf) – Staffordshire ist allen Sammlern von gutem Porzellan bekannt! Vom Ende des 18. Jahrhunderts bis Mitte des 19. Jahrhunderts stellten die unzähligen Manufakturen schöne Porzellanarbeiten her, die eher für die Normalbürger gedacht waren. Leider sind die Erzeugnisse oft nicht gekennzeichnet und das macht es ziemlich schwer rauszufinden wer das Stück wirklich hergestellt hat.

Gynäkologie


Scheidenspecula (04)

Röhrenspecula, um 1930 

 

Noch zu Beginn des 20. Jh. finden wir die Grundform des RECAMIER'schen Speculums in der ärztlichen Praxis:

- der gläserne "Mutterspiegel" nach MAYER mit abgeschrägter Einführungsöffnung und polierten Rändern, den man in mehreren Längen und Kalibern benutzte. Der v. SIEBOLD-Schüler Carl Wilhelm MAYER (1795-1868) und sein Sohn C.E. Louis MAYER (1829-1890) arbeiteten in Berlin, wo sie sich beide als Gynäkologe und Geburtshelfer profilierten.

 

- ein Modell, das sich einer groben Verbreitung erfreuen sollte, wurde 1855 von FERGUSSON entwickelt, ein gläsernes Rohr welches innen verspiegelt war um die Ausleuchtung zu verbessern und aussen mit "varnished India Rubber" überzogen war... Davon gibt es seitlich gefensterte Ausführungen.

William FERGUSSON (1808-1877), der in London Chirurg am King's College war und Hauschirurg von Königin Victoria, war offenbar ein echter Tüftler, hatte er doch auch die ersten Glasspritzen entwickelt! Für die Franzosen und Briten behielt das röhrenförmige Spekulum auch da noch den Namen FERGUSSON, als man sich im Zeitalter der elektrischen Beleuchtung auf die kostspielige Innenverspiegelung verzichten konnte. So bot die franz. Fa. Simal noch 1936 das "Spéculum de Fergusson" an, gleich in 4 Massen: 25, 30, 35 und 40 mm Durchmesser.

 

- TORGGLER gab ein seitlich geschlitztes Röhrenmodell aus Metall an, eine Weiterentwicklung der seitlichen Fensterung. Mit Glas war diese Schlitzung natürlich nicht möglich gewesen. Um 1910 war das Röhrenspekulum das meist benutzte Instrument in der gynäkologischen Praxis: "Die meist angewandten Spekula sind die MAYERschen schräg abgeschnittenen Milchglasspekula in 3 bis 4 verschiedenen Kalibern" (Otto Küstner, Lehrbuch der Gynäkologie 1910).

Nicht abgebildet: ein nicht verchromtes Exemplar aus Metall (30 mm Durchmesser, 130 mm Länge) der englischen Firma Bailey.

 

 

Exponat

Vorgestellt wird ein Satz aus drei Röhrenspecula nach MAYER (30, 35 und 40 mm Durchmesser, 15 cm Länge), die aus dem Besitz der Arztfamilie ZIMMER aus Saarbrücken stammen und um die Jahrhundertwende im Gebrauch waren - der Tiermediziner Dr. Stefan ZIMMER hat sie mir liebenswürdigerweise anvertraut. Zwei ähnliche verchromte Specula konnte ich 8/2018 in Innsbruck/Hafen erwerben.




Gynaekologie


Ferguson's Speculum

Ferguson A
Ferguson
Ferguson B
Ferguson
 

 

Zum Erfinder

"designed by Sir William Fergusson (1808-1877)" (Science Museum). Dem widerspricht folgender Artikel: "Robert Fergusson who was the first Professor of Obstetrics and Gynaecology at King’s College Hospital, London introduced a straight tubular glass speculum. This instrument was initially made of metal only and later modified with glass mirrored inside and several layers of gum-elastic coat outside" (Ibrahim I Bolaji, Consultant Obstetrician and Gynaecologist; Olubusola Amu, Specialist Registrar; Rashmi Sinha, Staff Grade. Departments of Obstetrics & Gynaecology, Diana, Princess of Wales Hospital, Scartho Road,. in: The Gynaecological speculum - past, present and future". Der britische Arzt und Historiker Alban Doran (1849-1927) bringt gute Gründe vor, keinen Arzt, sondern einen Techniker als Erfinder anzusehen. In einem Artikel "Fergus(s)on's Speculum, in: The British Medical Journal, 11 march 1916 S. 397" beschreibt er ihn als "a dealer in St. Thomas's Street, S.E., at the entrance of St. Bartholomew's Hospital". Da Doran in diesem Hospital gearbeitet hatte, hatte er besagten Techniker vermutlich noch persönlich gekannt ...

https://europepmc.org/articles/PMC2347106/pdf/brmedj07039-0035a.pdf

Alexis Peck schreibt, dass sich Ferguson 1822 in London etabliert hatte.

 

 

Zu den Exponaten 

Wir stellen zwei Specula n. Fergus(s)on vor, beide  aus England importiert (Verkäufer: Frank Scott-Tomlin 42 Selworthy House, Sedgemoor Road, Bath, Avon BA2 5NZ UK):

A) Verspiegeltes Speculum aus Glas: "a tubular glass with mirrored interior and outside black coating: 14 cm ( 5 1/2 "). E. Bennion p.134" (Accoucheurs Antique). "The speculum has a mirrored interior. Light could be reflected inside the vagina to allow internal examination once the speculum was inserted. It has an elastic gum covering. The speculum was made in London by surgical instrument maker Simpson" (Science Museum "Brought to life").

 

B) Speculum aus Bakelite, mit nicht näher beschriebenem Kunststoffüberzug innerhalb des Rohres, stammt von der Fa. Arnold & Sons. "A cylindrical vaginal speculum. Circa 1850s. Bakelite outer, biege inner lining. 13 cm (5 1/4")" (Accoucheurs Antique) "The outer shell is of bakelite and the inner face has a much paler coating (presumably also bakelite) to allow more light to enter the tube.

It is stamped on the inner side of the bell-shaped end with PATENT. ARNOLD & SONS" "Arnold was established in Smithfield, London in 1819 and traded as Arnold until 1857 becoming Arnold and Son and then Sons in 1866. It continued to trade under that name until 1923 when it was bought by John Bell & Croyden Ltd which in turn was brought by Savoury & Moore in 1928". Arnold & Sons, Katalog von 1876, 1879, 1886, 1895, 1902.

Gynäkologie


Scheidenspecula (05)

Sog. vorderes Blatt, um 1890 

Aus der sog. "Metzer Wunderkiste" stammt dieses flache, sog. "vordere Blatt" aus Metall - keine Herstellerangabe.


Gynäkologie


Scheidenspecula (06)

Diverse Specula, um 1950 

Linke Bildhälfte: Heinrich FRITSCH (1844-1915) war Geburtshelfer in Bonn, wo er starb. Er entwickelte den Fritsch'schen Haken, mit dem die Wunde bei der Laparotomie offengehalten wird. Er entwarf für den vaginalen Eingriff dieses einfache Rinnenspeculum: zu dem flachen "vorderen" Blatt gibt es das rinnenförmige "hintere Blatt" - ein auch heute noch gängiges Modell.

Rechts im Bild ein ähnliches Speculum nach dem Berliner Frauenarzt Samuel KRISTELLER (1820-1900). KRISTELLER, geboren in Glogau in Schlesien, war, nach Studium in Berlin, zunächst Arzt in Gnesen und zog dann nach Berlin, wo er ab 1852 Dozent an der gynäkologischen Fakultät war. Von ihm der Handgriff zur Ergänzum der Bauchpresse ("ostpreussischer Knebelgriff.."). Von ihm gibt es in der Sammlung der Berliner Charité eine geburtshilfliche Zange mit eingebauter Federung, die zum einen die Zugkraft messen konnte, mit der am Kind gezogen wurde, zum andern aber auch diese Zugkraft begrenzen - und den Schaden beim Kind eindämmen konnte. Er war Vorsitzender des deutsch-israelitischen Gemeindebundes. Er erwarb sich Verdienste um die Kenntnis der mittelalterlichen hebräischen Poesie, seine Bearbeitung der "Sprüche der Väter" ist in Fachkreisen hoch angesehen. Begraben wurde er auf dem jüdischen Friedhof an der Schönhauser Allée in Berlin...

Lit.:

Lurie S, Feinstein M, Mamet Y., Samuel Kristeller: the man and the maneuver [hebräisch], in: Harefuah. 1999 Apr 15;136(8):653-4.


Gynäkologie


Scheidenspecula (07), zerlegbar -1

Specula mit Holzgriff 

Aus der "Metzer Wunderkiste" stammen diese auseinanderschraubbaren Specula mit Ebenholzgriffen.