Innere Medizin


Sonnenuhr, Schloss Ansemburg

 

Sämtliche Funktionen unseres Körpers werden zeitlich von einer angeborenen biologischen Tagesuhr gesteuert. Dazu gehören Blutdruck, Herzfrequenz und Körpertemperatur, Konzentrationsfähigkeit, Muskelkraft Schlaf-Wach-Rhythmus und Sehschärfe. Licht ist der wichtigste Zeitgeber für die innere Uhr.
Asthmaanfälle häufen sich nachts. Hautirritationen nehmen abends zu, Herzinfarkte ereignen sich häufiger morgens. Woran liegt das? Warum setzen Wehen vorzugsweise zwischen 0 und 2 Uhr morgens ein? Chronobiologie heisst die Wissenschaft, die diese Einflüsse der Zeit auf biologische Prozesse erforscht, Chronomedizin, die Anwendung dieser Forschung in der Medizin.
Die innere Uhr richtet sich exakt nach der Sonnenzeit - Grund genug, Ihnen eine Sonnenuhr vorzustellen, die noch Anfang des 20. Jahrhunderts in den Gärten von Schloss Ansemburg stand.

Baugeschichte
Das "neue" Schloss Ansemburg liegt inmitten einer Domäne von 3,5 ha (Park 2,39 ha), die sich in vornehmer Abgeschiedenheit an der Eisch entlang erstreckt. Zwischen 1638 und 1647 wurde der Mitteltrakt mit den beiden an der Straße nach Marienthal gelegenen Rundtürmen gebaut. Im 18. Jahrhundert erweiterte Graf Lambert-Joseph de Marchant et d’Ansembourg das Schloss und legte grosse Lust- und Nutzgärten an. Eine Zeit lang hatte die "Miami University" das Gebäude angemietet. Im Januar 1987 verkaufte Graf Gaston d'Ansembourg sein Schloss an die japanische Sukyo Mahikari-Bewegung.

Ein insgesamt sehr gediegenes Anwesen:

  • von der Straße betritt man den Ehrenhof durch ein elegantes Barockportal mit dem Wappen der Familien Marchant d’Ansembourg und de Velbrück (die Gräfin Anne de Velbrück war die Ehefrau des Grafen).
  • von 1719 bis 1735 wurden die beiden Seitenflügel mit den quadratischen Türmen angebaut.
  • neben dem Schloss wurden elegante Terrassengärten im französischen Stil angelegt, ein Versailles im Kleinen.
    Der ab 1993 mit (umstrittenen) EU-Geldern instand gesetzte und seither öffentlich zugängige Park war ursprünglich zwischen 1719 und 1750 im französischen Stil angelegt worden und wird von der Rückseite des Schlosses beherrscht, die von 2 Türmen geprägt wird, die zu dieser Ausbauphase gehören ebenso wie eine Gewölbeloggia mit Arkaden, die beide Türme verbindet. In die Brüstung dieser oberen Terrasse sind 4 Fratzen eingearbeitet. Unter die Arkaden wurden vier überlebensgroße Statuen aufgestellt - sie symbolisieren die vier im 18. Jahrhundert bekannten Kontinente.
    Die Arkaden wiederholen sich ein Stockwerk tiefer: die mittlere Terrasse am Fusse des Schlosses ruht auf fünf weiteren Arkaden, in die eine grosse Grotte mit Wasserspielen integriert ist. Über zwei symetrische Monumentaltreppen steigt man von dieser Terrasse auf die unterste Ebene und gelangt zu einem Labyrinth und zu Wiesen, die bis zur Eisch reichen.
  • auf der Höhe der mittleren Terrasse, neben dem Schloss: eine mythologische Allee mit Sphinxen und 10 Statuen der Götter der Antike. Die beiden Sphingen bilden den Endpunkt einer von Südwesten nach Nordosten verlaufenden mythologischen Allee mit barocken Figuren aus der griechischen und römischen Mythologie. Dazwischen ließ Graf Lambert-Joseph de Marchant (1706-1768) einst im Sommer Kübel mit Orangenbäumen aufstellen. Dem Garten zugewandt tragen beide Sphingen eine Wappendarstellung auf dem Sockel:
    - die optisch linke, südöstliche Sphinx zeigt das Velbrück-Wappen,
    - die optisch rechte, nordwestliche Sphinx das Marchant d'Ansembourg-Wappen.
    Beide Wappen werden von je zwei Schildhaltern präsentiert und sind mit einer Krone mit fünf Blättern ausgestattet. Die Rückseite beider Sockel ist ledig.
    Die terrassenförmigen Gärten waren bereits im 18. Jahrhundert wegen ihrer Fülle an Heilpflanzen, Blumen und Obstsorten bekannt. Aus dem alten Pflanzenbestand sind heute eine 220 Jahre alte und 36 m hohe Plantane im östlichen Teil, (6,6 m im Umfang messender Hauptstamm, der sich in 4 Meter Höhe in zwei Stämme aufteilt), sowie ein 247 Meter langer überdeckter Hainbuchen-Gang an der südlichen Seite zu sehen.
  • am Fusse des Schlosses, auf der mittleren Terrasse: ein "Adlerspringbrunnen", zu den Arkaden hin gewandt. Wasser spielt eine wesentliche Rolle, da es die zahlreichen Brunnen und Becken des Gartens speist. Wasserspiele vor der Parkfassade des Kernbaues, Wassergrotte unter der mittleren Gartenterrasse.
  • weiter weg vom Hauptbau: eine Sonnenuhr ...

    Sonnenuhren im Allgemeinen
    Sonnenuhren werden seit Jahrtausenden benutzt. Der so genannte Gnomon oder Schattenmesser bestand aus einem Stab, den man senkrecht auf einer ebenen Fläche aufstellte – bei einfacheren Modellen war dies die Erdoberfläche. Wenn die Sonne auf den Stab (ersatzweise einen Menschen) schien, bestimmte die Länge und die Richtung des entstehenden Schattens die Zeit:
    “Wenn dein Schatten 16 Fuß mißt, Berenike,
    erwartet Amasis Dich am Olivenhain“
    (legendärer Liebesbrief, um 500 v.Chr.)
    Bei späteren Modellen war die ebene Fläche mit Markierungen versehen.
    Einem Bericht Herodots zufolge übernahmen die Griechen das Gnomon von den Babyloniern. Um 546 v.Chr. stellte Anaximandros eine erste Sonnenuhr in Griechenland auf. Etwa 400 v. Chr. erforschten zwei griechische Mathematiker

  • Eudoxos von Knidos (408-355 v.Chr.) und
  • Aristarchos von Samos (310-230 v.Ch.)
    die Sonnenuhren und versahen die Ebene, die den Schatten aufnahm (das Analemma), mit einer Skalierung (Arachne, d.h. Spinne).
    1425 kam die Sonnenuhr auf, deren Schattenwerfer parallel zur Erdachse steht. Dieser sogenannte Polstab bildet mit der Horizontebene des Aufstellungsortes einen Winkel, der der geographischen Breite des betreffenden Ortes entspricht. Das 17. Jahrhundert stand ganz im Zeichen der mathematischen Wissenschaften. Anstatt den Schattengeber auszurichten, richtete man nun die Ebene: die Äquatorialsonnenuhr war im Vergleich zu den bis dahin verbreiteten Horizontal- und Vertikaluhren überall aufstellbar. Ihr Zifferblatt lag parallel zur Äquatorebene, der Schattenwerfer stand dazu senkrecht und war weiterhin parallel zur Erdachse gerichtet.
    Ab dem 18. Jahrhundert wurden die Sonnenuhren allmählich durch mechanische Uhren ersetzt, die auch Nachts die Zeit angaben. Doch liefen sie lange Zeit so ungenau, dass ihr Lauf ... mit Sonnenuhren kontrolliert werden musste! Endgültig aus dem Gebrauch fielen die Sonnenuhren daher erst im 19. Jahrhundert. Dementsprechend schwierig ist die Datierung.


    Eine Sonnenuhr in der Festungsstadt Luxemburg
    Bei der Spärlichkeit einheimischer Sonnunuhren (ich erinnere an die beiden Uhren auf dem Würfel in der Echternacher Orangerie) sei auf eine Uhr hingewiesen, die mitten in der Hauptstadt ein Schattendasein fristete und nun verschwunden ist:
    1850 und 1861 gibt der Weinhändler Henri Delahaye als Adresse « zur Sonnenuhr » (L.W. vom 13.2.1850) resp. « au cadran solaire, place d’Armes » an (L.W. vom 21.7.1861).
    "Luxemburg, 13. Juni. Sonnenuhr. Das Haus Bichel auf dem Paradeplatz, Ecke Kohlenstraße, an dem sich die historische Sonnenuhr befindet, ist bereits im Abbruch begriffen. Der Besitzer hat die Sonnenuhr vom Hause entfernt. Sie wird den Neubau ebenfalls zieren" (Escher Tageblatt vom 13.6.1936).
    "Das Haus mit der Sonnenuhr am Paradeplatz, Ecke Kohlenstrasse, wurde zu Beginn des Jahres abgerissen, um einem modernen Neubau zu weichen, eine Sache, die nicht sonderlich aufregend und auch gar nicht wichtig ist, hätte dieses Haus nicht ein Wahrzeichen besessen, nach dem jeder vorbeigehende Luxemburger sich richtete, eine Sonnenuhr. Sie wurde damals behutsam weggenommen, und die Wohnung des Besitzers gewährte ihr für die Zeit des Umbaues Asyl. Jetzt ist der Neubau fertiggestellt und kaum hatte man das Gerüst heruntergeholt, da fiel auch den Vorübergehenden die Sonnenuhr wieder auf, die wiederum am Hause angebracht ist " (Obermoselzeitung vom 11.11.1936).


    Die Ansichtskarte von Charles Bernhoeft zeigt eine, auf einem Sockel im Park von Schloss Ansemburg aufgestellte, "Horizontale Sonnenuhr" mit einem "Jakobsstab" in Form eines Dreiecks.




Innere Medizin


Spritzenbehälter 1

Spritzenbehälter, um 1950 

  

  Eine ganze Reihe unterschiedlich geformter Behälter wurde entwickelt, in denen Spritze und Nadeln sterilisiert werden konnten um anschliessend steril  transportiert zu werden (Hausbesuche etc.).


 

  Seitdem die Ärzte nur noch Einmalspritzen und Einmalnadeln benutzen erübrigen sich diese Behälter. Da sie robust gebaut waren und nicht "klein zu kriegen" sind, bevölkern sie unsere Flohmärkte in großer Zahl. 

Ähnliche Behälter
Innenzylinder fehl...
Seltenes Firmenlog...

Innere Medizin 


Spritzenbehälter 2

Johny 2
 

 

  Vorgestellt werden zwei fast identische, aufschraubbare Spritzenbehälter aus chromiertem Metall. Höhe über alles 11.0 cm. Auf dem Deckel ist ein Logo eingraviert: eine Schlange, die sich (an keinem Stab!) frei emporwindet. Darüber eine Ortsbezeichnung: SUTJESKA. Sutjeska/Zemun ist eine Nachbargemeinde der serbischen Hauptstadt Belgrad. Offenbar wurden die Behälter hier hergestellt.

 

Der Einsatz zum Halten der Spritze und der Nadeln fehlt in beiden Behältern.

Herkunft: Flohmarkt in POREC (Kroatien). Ein Dankeschön an Jonny in Innsbruck!

Innere Medizin


Spritzenbehälter 3

P1020786
 

 

Die meisten Spritzenbehälter sind aus Metall. Deutlich seltener findet man deren aus Plastik.

 

Exponat

Spritzenbehälter aus vergilbtem Plastik. Plastikeinsatz sitzt federnd auf einer Metallspirale. Markierung "Made in Denmark  F134".

Erstanden auf dem sonntäglichen Flohmarkt in Völs 8/2017.




 

 

 

 

 

Innere Medizin


Sternalpunktion (1), Trocart n. MALLARMÉ

um 1940 

Bis in die 20er Jahre des 20 Jahrhunderts war der proximale Trochanter des Femur die bevorzugte Stelle für Knochenmarksbiopsien. 1923 gab Carly SEYFARTH (1890-1950) aus Leipzig als Erster die sternale Trepanation an, mit einer Technik, die allerdings allzu umständlich war. Erst die 1927 von dem Russen Mikhail ARINKIN (1876-1948) angegebene Technik war praktikabel. In den darauffolgenden Jahren wurden eine ganze Reihe von Verfahren angegeben. 1935 stellte der französische Hämatologe Jacques MALLARMé eine geschliffene Nadel vor, mit der die sternale Punktion leicht zu bewerkstelligen war.

Zur Knochenmarks-Punktion (Sternum, Darmbeinschaufel) bedient man sich im Prinzip einer kurzen, starken Hohlnadel mit Mandrin. Besonders beliebt, da gut in der Hand liegend, ist der Trocart von Jacques Mallarmé, der neuerdings mit Plastikgriff (in verschiedenen Massen) geliefert wird, früher aber ganz aus Metall war und in mehreren Längen und Dicken geliefert wurde.

Etwas ausgefallener die Benutzung des "Mallarmé" zur Schnellinfusion:
Nicolas X., F. Simon, F. Costiou, G. Cloatre (Service de médecine interne, HIA Clermont-Tonnerre, 29240 Brest-Naval, France), Réhydratation intra-osseuse d'urgence au trocart de Mallarmé: une voie d'abord d'exception, un matériel salutaire, in: Archives de pédiatrie 2003, vol. 10, n° 8, S. 733-734.

MALLARME war Hämatologue im Hôpital Beaujon von Clichy. Noch griffiger als der von ihm erdachte Trocart soll die sog. Illinois-Nadel sein.

Vorgestellt wird ein Trocart aus dem Bestand der 2003 aufgelösten Klinik St. Elisabeth in Luxemburg.

Lit.:

  • Étude du myélogramme normal et pathologique par ponction sternale, G. Doin & Cie, 1937, 179 Seiten Traîtement des anémies, 1959
  • Hématologie au laboratoire: Données et techniques, 1970




Innere Medizin


Sternalpunktion (2), Nadel n. KLIMA und ROSEGGER

 

 

  Giuseppe PIANESE, Anatomieprofessor an der Universität Neapel, war der Erste, dem eine Biopsie aus dem Knochenmark gelang: 1905 öffnete er eine Tibia mit einer Trephine! Andere nahmen den Faden auf und biopsierten andere Knochen. Komplikationen wie Blutungen, Fisteln, Osteomyelitiden führten dazu, dass dieser Methodik der Durchbruch nicht beschieden war.

Der Russe Mikhael I. ARINKIN, damals Arzt am Militärhospital Leningrad, berichtete 1927 über eine erste Sternalpunktion mit Aspiration von Knochenmark. Russland aber lag abseits der grossen medizinischen Strömungen. Die Methode wurde ab 1933 in den USA weiter entwickelt von R. P. Custer als ein neues diagnostisches Verfahren.
Der Arzt desinfiziert, nachdem der Patient die entsprechende Lage eingenommen hat, die Haut über der Punktionsstelle. Nach einer örtlichen Betäubung führt er die Spezialnadel durch die Haut und die harte Knochensubstanz in das Knochenmark ein. Diesen Vorgang nennt man Punktion. Dann wird ein wenige Millimeter durchmessender kleiner Knochenmarkzylinder entnommen für die histologische Untersuchung. Es kann aber auch eine Spritze auf die Punktionsnadel aufgesetzt und etwas flüssiges Knochenmark abgesaugt werden für die zytologische Untersuchung - Knochenmark sieht nach dickflüssigem Blut aus. Die gewonnenen Proben werden auf einem handelsüblichen Objektträger ausgestrichen und, nach Färbung (z.B. GIEMSA), mikroskopisch untersucht.
Wegen Komplikationen wie Verletzung des Herzbeutel mit Herzbeuteltamponade, der Lunge etc. ist die Methode von vielen Ärzten zugunsten der Beckenkammbiopsie verlassen worden.

 

Exponat

Vorgestellt wird die Nadel, mit der Dr. André BEISSEL (1919-2004) in der Elisabethklinik arbeitete. Heutzutage werden vielfach Einmalnadeln benutzt. Die 1935 von den Hämatologen R. KLIMA und H. ROSEGGER (II. Medizinische Universitätsklinik Wien) angegebene Nadel ist in einer kurzen Variante erhältlich für die Sternalpunktion, in einer längeren Variante für die Beckenkammpunktion. Das Besondere: die Nadel hat einen Abstandshalter, den man je nach Bedarf herein- oder wieder herausdrehen kann. Dadurch ist sichergestellt, dass die Nadel punktgenau in den Körper des Patienten vorgebracht wird.

 

Klima Rudolf, *9. August 1896 in Hohenau, † 9. Jänner 1983 Wien, Internist. Nach Studium an der Universität Wien (Dr. med. univ. 1923) war Klima Hospitant an der I. Medizinischen Universitätsklinik (Allgemeines Krankenhaus) unter Karel Frederik Wenckebach und absolvierte danach seine Sekundararztzeit im Erzherzogin-Sophien-Spital (wo er 1929 Assistent bei Nikolaus von Jagič wurde. Als dieser 1931 zum Vorstand der II. Medizinischen Universitätsklinik (Allgemeines Krankenhaus) bestellt wurde, nahm er Klima mit. Dort konnte Klima (erstmals in Wien) eine Blutambulanz, verbunden mit einer Station für blutkranke Patienten, errichten. Als Ergebnis der mit Jagic durchgeführten Forschungen erschien das gemeinsame Lehrbuch „Klinik und Therapie der Blutkrankheiten". 1935 habilitierte sich Klima an der Universität Wien für innere Medizin (ao. Prof. 1943). Durch die gemeinsam mit Hellfried Rosegger entwickelte Sternalpunktionsnadel eröffnete Klima der hämotologischen Diagnostik eine wertvolle, einfach zu handhabende und für den Patienten schonende Hilfe. Bald darauf erschien Klimas zum Standardwerk gewordene Monographie „Die Untersuchung des Knochenmarks bei Blutkrankheiten und ihre Ergebnisse". Am 1. Februar 1937 wurde Klima Primararzt der I. Medizinischen Abteilung des Kaiserin-Elisabeth-Spitals. Nach dem Abgang von Wilhelm Falta wurden beide Abteilungen unter Klimas Leitung vereint. 1945-1964 war Klima ärztlicher Direktor dieses Spitals; als es im April 1945 als russisches Lazarett verwendet wurde, hatte Klima 400 russische Soldaten zu versorgen und konnte durch persönlichen Einsatz bei der sowjetrussischen Kommandantur den Spitalsbetrieb sicherstellen. Mit Hilfe seiner Mitarbeiter konnte Klima nach dem Zweiten Weltkrieg die Hämatologie an seiner Abteilung stets auf dem neuesten Wissensstand halten und auch die zytologische Diagnostik von hämatologischen Erkrankungen etablieren. Er gehört zu den wesentlichsten Begründern der klinischen Hämatologie im deutschsprachigen Raum.

Lit.: Prof. Dr. R. Klima zum 75. Geburtstag. DMW 96 (1971) 1318.

 

Rosegger, Hellfried, gen Friedl (*14.08.1904-11.02.1940) als Sohn des in Langenwang niedergelassenen Arztes Josef gen. Sepp Rosegger (1874-1948) und dessen Ehefrau Paula Hafner. Er heiratete Irmingard Nierhaus, starb nach 2 ½ jähriger Ehe, erst 36jährig, in seiner eigenen Klinik in Wien an einer Lungenentzündung (Kleine Volks-Zeitung, 15. Februar 1940). 

Lit.: Rosegger, H., A Heat-coagulation Test for Human Cerebro-spinal Fluid, in: Klin. Wochenschr., vol. xvii, pp. 498–501, (1938).

 

Joseph Abramovich KASSIRSKY (1898-1971) geboren in Fergana / Uzbekistan, gest. in Moskau. 1933 entwickelte er für die Diagnostik der Leishmaniose die später nach ihm benannte Sternalpunktionsnadel. Ab 1936 war er Prof. für tropische Krankheiten und Blutkrankheiten. 1942 schlug er als erster die Intrasternale Bluttransfusion vor (Blood 1969 33:501-503).

 

 

Lit.:
Arinkin MJ, Intravitale Untersuchungs Methodik des Knochenmarks. Folia Hematol 1929;38.233-240.
Klima R., Rosegger H., Fol. haemat. (Lpz.)51, 414 (1934).
Chekulaev, GN, History of sternal puncture suggested by M.I. Arinkin, in: Klin Med (Mosk). 1973 Oct;51(10):142-3 (Artikel in Russisch).

 

Frühe Lehrbücher

Schulten, Hans, Die Sternalpunktion als diagnostische Methode, Leipzig, Thieme,1937
Rohr, Karl, Das Menschliche Knochenmark (Seine Anatomie, Physiologie und Pathologie nach Ergebnissen der intravitalen Sternalpunktion), Leipzig Georg Thieme Verlag 1940 (Erstausgabe).
Thaddea, Sigismund und Bergmann, G. von (Geleitwort), Die Sternalpunktion und ihre klinische Verwertung, Stuttgart, Verlag Enke, 1943.
Kienle, Franz, Die Sternalpunktion in d. Diagnostik, Leipzig, Thieme, 1943.

 




Innere Medizin


Stethoskop (1), monaural

abb226
Stethoscope, um 1910 

 

   René-Théophile-Hyacinthe LAENNEC (1781-1826) erfand die Auskultation Ende des Jahres 1816 (8.3.1817: erster handschriftlicher Vermerk in einer Krankenakte über den Gebrauch des Gerätes, anlässlich der Untersuchung der 40jährigen Marie-Mélanie Basset) und veröffentlichte die Methode 1819 in seinem "Traité de l'auscultation médiate ou traité des maladies du poumon et du coeur fondé principalement sur ce nouveau mode d'exploration". LAENNEC nannte sein Stethoscop schlicht "Cylindre", später "Stethoscope" [griechisch stethos, der Brustkorb; scopein, sehen: "in die Brust hinein sehen"].

 

Da große Krankenhäuser und klinischer Unterricht am Krankenhaus - von Städten wie Halle, Würzburg, Heidelberg, Berlin oder Wien abgesehen - bis in die 30er Jahre des 19. Jahrhunderts im deutschen Sprachraum eine Seltenheit waren, verbreitete sich das Hörrohr hier entsprechend zögerlich. Es mangelte den Ärzten an der Möglichkeit, den Umgang mit dem neuen Gerät zu üben. Doch um 1850 waren an allen deutschen Universitäten Kurse für Auskultation [und Perkussion (das ärztliche Abklopfen)] üblich, und in einem Lehrbuch von 1868 wurde das Stethoskop bereits als "Signatur des wissenschaftlichen Arztes" bezeichnet. So hatte es sich innerhalb weniger Jahrzehnte von einer skeptisch beäugten französischen Mode zu einem Gerät entwickelt, das den modernen Arzt kennzeichnete.

 

Exponate

Die hier vorgestellten Exemplare stammen aus dem Nachlass des Frauenarztes Dr. PRIM (1891-1974).

Das Obere besitzt einen Ohrtrichter aus Hartgummi; der Schaft setzt sich aus zwei Teilen zusammen, die zusammengeschraubt werden; der Schallkopf war nur aufgesteckt und konnte für den Transport abgezogen werden.

Das untere Modell nach LICHTENHAIN besteht aus Leichtmetall, mit Ausnahme der Weichgummiauflage. Diese kann zur Verkleinerung abgenommen und seitlich auf den Schaft gesteckt werden.

Ludwig LICHTENHAIN (1845-1928) war Internist in Königsberg.

 

Lit.:

Collin V, Die Untersuchungen der Brust mit dem Stethoskop zur Erkenntnis der Brustkrankheiten, aus dem Franz. von F.J.Bourel. Mit einer Vorrede von F.Nasse. - Reutlingen, J.Ensslin, 1832, 8°, 144.

 

Innere Medizin


Stethoscope (2), monaural

Stethoscope, um 1910 

 

Nachdem der Bretone René-Théophile LAENNEC in Paris sein Stethoskop erfunden [und der Böhme Josef SKODA in Wien die theoretische Begründung der neuen Methode geschaffen hatte], verbreitete sich die Auskultation über alle Länder. Das erste Stethoskop LAENNEC's war eine einfache Papierrolle, die mit einem Bindfaden zusammengehalten wurde. Er entwickelte daraufhin eine 26-30 cm lange, 3 cm dicke Röhre aus gedrehtem Holz (Zedernholz, Buchsbaum, Ebenholz - auch heute müssenbei der Herstellung von Stethoskopen teure und seltene Harthölzer benutzt werden - Tulpenholz, Fruchtholz - da sie den Ton besonders gut leiten), die unten trichterförmig gestaltet und an der oben die Ohrplatte resp. der Ohrtrichter angebracht war. Das Instrument war plump und unhandlich. LAENNEC verbesserte es zunächst, indem er das Rohr in der Mitte zerlegte und mit einem Schraubgewinde versah, mit dem man es wieder auf die volle Länge bringen konnte. Als nächstes wurden Brust- und Ohrteil feiner ausgearbeitet, das Instrument dekoriert... Hier und da wurde auch mal ein Instrument aus Zinn oder später aus Gummi hergestellt.

 

Die hier vorgestellten Stethoskope sind aus lackiertem Holz hergestellt. Beide konnten zerlegt werden:

- das obere (Patent O. BOLTE / Hamburg) durch seitliches Aufstecken,

- das untere Modell nach dem in Berlin praktizierenden Ludwig TRAUBE (1818-1876) durch Schraubung.


 

Innere Medizin


Stethoscope (2a)

 

Werbekarte für das Präparat OERELIN (flüssiges Einreibe- mittel), abgestempelt am 16.5.1930 in Berlin.

Uns interessiert das Stethoskop, rechts auf der Schreibunterlage.




Innere Medizin


Stethoscope (2b)

 




Innere Medizin


Stethoscope (2c)

 




Innere Medizin


Stethoscope (3), monaural

 

Exponat:

20 cm langes, nicht verschraubtes Stethoskop,

Herkunft: Ebay Schönberg/Holstein.