Ophthalmologie


Handmagnet n. HIRSCHBERG

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Fremdkörper können durch verschiedene Vorgänge ins Auge gelangen – etwa bei der Bearbeitung von Metall, Holz, durch Glassplitter, einen zurückfedernden Ast, Sport- oder Autounfälle, beim Spielen von Kindern oder durch eine unbedachte Bewegung u.v.m. Oftmals bietet zwar der Lidschlussreflex vor Fremdkörpern Schutz, jedoch nicht immer ausreichend. Selbst kleine Fremdkörper (z.B. Mücke, Sandkorn) machen sich sehr unangenehm und schmerzhaft bemerkbar – besonders wenn diese unter das Oberlid gelangen.

 

Mit der Verbreitung der Eisenhütten wurden Kliniken mit mannsgroßen Elektro-Magneten ausgestattet, mit denen Funkensplitter aus den Augen der Arbeiter gezogen werden konnten. Für den kleinen Mann sprich den niedergelassenen Augenarzt gab es entsprechend kleine Magneten, mit denen auch er versuchen konnte, Eisensplitter aus dem Auge hervorzuziehen.

 

Bei Unfällen mit Metallsplittern wird zuerst versucht diese mit möglichst wenig Kontakt zum Gewebe mithilfe des Magneten herauszuziehen. Bisweilen kann ein spezieller Handmagnet verwendet werden, um Fremdkörper aus Metall zu entfernen.

 

Exponat
Handmagnet der Fa. Reinhold Wurach, Berlin, Neue Promenade 5.
Abb. im Katalog der Fa. Jetter & Scheerer / Tuttlingen, um 1920.
Das Haus am Hacke’schen Markt wurde 1768 erbaut und 1829 sowie 1863 umgebaut. Es hat den Weltkrieg überlebt und ist als Baudenkmal gelistet.
Kasten: 27.0 x 14.5 x 8 cm
Magnet: 24 x 6.5 cm
Gew. 1645 g

 

1901 arbeitete Julius HIRSCHBERG (1843-1925) mit 4 (!) Magneten (einem Riesenmagneten in HAAB’scher Art, einem SCHLÖSSER‘schen Apparat und zwei kleinen, von Dörffel und Färber angefertigten Handmagneten), wobei uns besonders das leichteste der Handmodelle interessiert:
„Die allermerkwürdigste Verstärkung seiner Kraft hat ein kleiner Handmagnet durch den Anschluß an die elektrische Leitung gewonnen. Derselbe stellt einen Cylinder von 40 mm Durchmesser und 135 mm Länge dar und wiegt, sammt Leitungsschnüren, 530 g. Er trägt jetzt
1. mit konischer, starker Spitze, nicht weniger als 4 kg
2. mit kurzer, stumpf-flacher Spitze, 5 mm breit, 3 mm dick, auf 6-7 mm ins Auge eingeführt 1,75 kg
3. mit gebogener Spitze von 3 mm Dicke, die bis auf 5 mm einzuführen ist 0,900 kg
4. mit längerer, gebogener Nadel, die 3 mm dick ist und bis 10 mm eingeführt werden könnte 0,700 kg“ (Das Magnet-Operationszimmer, in: Deutsche Med. Wochenschrift Nr.19 vom 9. Mai 1901 S.290).

 

Hier der Bericht einer Operation an einem Schmied durch Hirschberg von 1899:
„Mit einem feinen chirurgischen Instrument erweitert der Arzt die Eintrittswunde und sofort führte der bereitstehende Assistent die dünne gekrümmte Spitze des Elektromagneten etwa zwei bis drei Millimeter tief in die Wunde ein. Nach zirka zwei Sekunden hörten die scharf aufhorchenden Aerzte einen leisen, aber sehr charakteristischen Ton, ein feines ‚Kling‘. Sie atmeten auf, sie wissen, die Operation ist gelungen“ (Die Woche, 29. Juli 1899 Nr.20, S.785).

 

„Hirschberg berichtet über zwei mit Hilfe seines Elektromagneten vorgenommene Extractionen von Eisensplittern aus dem Glaskörper. Der eine Eisensplitter hatte eine Länge von 16 mm und wog 5 mg. Verfasser hält die seinem Instrument gemachten Vorwürfe für unbegründet. Die geschickte Einführung des aseptischen Magneten ist unbedingt als ungefährlich zu betrachten. Ist der Fall frisch, die Wunde der Sklera offen, der Eisensplitter im Glaskörper sichtbar oder sicher anzunehmen, so wird, nöthigenfalls nach Erweiterung der Wunde, der Magnet in’s Augeninnere eingeführt. Bei grösserer Hornhautwunde und stärkerer Zerschmetterung der Linse und des Glaskörpers, wo ein grösserer Splitter in der Tiefe sich befindet, aber der Augenspiegel seinen Dienst versagt, empfiehlt es sich, den dickeren Ansatz des Magneten eben zwischen die Wundlefzen zu bringen. Ist die Wunde bereits geschlossen, so wird in der Chloroformnarkose hinter dem Ciliarkörper ein Meridionalschnitt gemacht und der Magnet eingeführt.' Nicht in jedem Falle gelingt es, durch Extraction des Fremdkörpers die Sehkraft des verletzten Auges zu retten. Besonders sind alle jene Fälle erfolglos, wo der Splitter übergross war oder wo derselbe schon vorher eine fortschreitende Eiterung eingeleitet hatte“ (Wiener klinische Rundschau, Nr.29 vom 19. Juli 1896 S.508).

 

„Bei Verwendung des kleinen Hirschberg’schen Magneten muss man trachten, die Spitze desselben dem zu extrahirenden Eisenspahn möglichst nahe zu bringen, da sonst bei der verhältnissmässig geringen Kraft des Magneten die Anziehung - besonders sehr kleiner Eisenspähne - ausbliebe. In Fällen, wo der Fremdkörper in der Vorderkammer liegt oder zum mindesten in diese hineinragt, kann man dieser Forderung leicht entsprechen; man eröffnet die vordere Kammer durch einen Lanzenschnitt an einer dem Eisenspahn nahegelegenen Stelle des Limbus und kann nun die Spitze des Magneten in die vordere Kammer einführen, um sie dem Eisenspahn zu nähern. Will man mit Hilfe des Hirschbergschen Magneten Eisenspähne aus dem hinteren Bulbusabschnitt entfernen, so muss man den Augapfel durch einen meridionalen Skleralschnitt eröffnen - möglichst nahe der Stelle, wo sich der Fremdkörper befindet“ (Wiener klein. Wochenschrift Nr.43 vom 27. Oktober 1898 S.966).

 

Bei metallischen Fremdkörpern können abgegebene Substanzen zu Schäden führen. Eisen und Kupfer können sich ablagern. Eisenablagerungen (Siderosis, „Rost“) können an mehreren Strukturen des Auges zu Veränderungen führen, die das Sehen dauerhaft bedrohen können. Im Vordergrund stehen Schäden der Netzhaut, also der Zellschicht am Augenhintergrund, die die Lichtreize aufnimmt. Auch durch Kupferfremdkörper können schwere Veränderungen an Netzhaut und anderen Strukturen sowie heftige Augenentzündungen ausgelöst werden.

 

Zur Geschichte des Augenmagneten
Um 600 v. Chr. wurden in der traditionellen indischen Medizin, dem Ayurveda, Magneten zum Entfernen von Pfeilspitzen empfohlen – vermutlich eine eher theoretische Überlegung. Denn in der Praxis sind Magneten dazu ausserstande - selbst stärkste Elektromagneten können große Geschosse kaum bewegen.

 

Dennoch verbreitete sich der Glaube an die Saugkraft der Magneten und erreichte Europa über den Vorderen Orient: die Schule von Salerno empfahl gegen Abortus, einen Magneten um den Hals zu binden …

 

HILDEGARD von Bingen (1098-1179) glaubte, schmerzlindernde und entspannende Wirkungen von Magneten beobachtet zu haben.

 

PARACELSUS (1493/94-1543) empfahl den Magnetstein zur Lagekorrektur der dislozierten („verrückten“) Gebärmutter. Selbst die Konzeption war für ihn eine Folge der magnetischen Kraft, mit der die Gebärmutter den männlichen und weiblichen Samen an sich zog. Offenbar war er nicht der Einzige, der von der magnetischen Kraft beeindruckt war:

 

1534 steht in einer stark von arabischen Schriften beeinflußten, von fremder Hand überarbeiteten Spät(raub)auflage des 1497 verfaßten „Das buch der cirurgia: hantwirckung der wundarztny“ von Hieronymus BRUNSCHWYCK (1450-1512):
„ob es aber wer von eysen figelot [Eisenspäne, Straßburger Mundart] / so sper das aug etwas auff / unnd heb dar für ein magneten stain der zeuhet das an sich“

Wer den Passus mit dem Magnetstein in das Brunschwyck’sche Buch eingefügt hatte ist nicht bekannt.

 

1624 wurde die erfolgreiche Entfernung eines magnetischen Fremdkörpers mittels Magnetstein dokumentiert: am 5. März dieses Jahres veranlaßte die aus Genf stammende Hebamme und Ehefrau des deutschen Mediziners Wilhelm FABRY (1560-1634) aus Hilden bei Köln, Marie COLINET (1560-1638), ihren Gatten, einen kleinen Eisensplitter mittels eines Magnetsteines aus den oberflächlichen Augenschichten eines Patienten zu entfernen (oder tat sie dies selber?), nachdem ihr Mann vorher erfolglos versucht hatte, den Splitter chirurgisch zu entfernen.

 

1842 zog Regierungs-Medizinalrath Dr. Nicolaus MEYER (1775-1855) in Minden mit Hilfe eines Riesen-Magneten mit 32 Pfund Tragkraft ein Stück Stahl aus der Sclera eines Schmiedes.

 

1859 versuchte der Brite James DIXON (1814-1896) einen im vorderen Teil des Glaskörpers liegenden Eisensplitter mittels Magneten zu wenden, um ihn besser fassen zu können. „Extraction of foreign body from the vitreous chamber. Ophthalmic Hosp. Rep. S.280).

 

1874 eröffnet der Ire William Alexander McKEOWN (1844-1904) in Belfast die Sclera, um einen Fremdkörper mittels Permanent-magnet zu extrahieren,

 

1874 untersuchte der in Breslau praktizierende jüdische Arzt Josef JACOBI (1840-1907) aus Elbing / Polen experimentell die Extraktion von Metallsplittern aus Tieraugen (Klin. Monatsbl. F. Augenheilk. Februar 1874).

 

1875 konstruierte der Berliner Augenarzt Paul Heinrich BRECHT (1838-1885) einen elektrischen Handmagneten.

 

1875 berichtete der aus Potsdam stammende jüdische Augenarzt (und Medizinhistoriker) Julius HIRSCHBERG (1843-1925) über Fremdkörper im Auge: sein Versuch von 1875, mittels eines handelsüblichen Permanent-Magnetes, den er 1901 als „Kinderspielzeugmagneten“ bezeichnete, einen Fremdkörper zu entfernen, mißlang.

 

1877 gelang Malcolm Macdonald McHARDY (1852-1913) am Royal Eye Hospital in London mittels eines elektrischen Handmagneten, die Verschiebung eines Fremdkörpers von der Linsenvorderfläche in die Vorderkammer sowie die anschließende Extraktion.

 

1879, genauer am 15. Oktober jenes Jahres, berichtete HIRSCHBERG der Berliner Medicinischen Gesellschaft über einen gelungenen Operationsfall: zur Extraktion eines ophthalmoskopisch sichtbaren Fremdkörpers im Glaskörperraum wurde die Sklera eröffnet und das schnabelförmige Ende eines Elektro-Magnetes eingeführt.

 

Hirschberg hatte nach einem vergeblichen Extraktionsversuch mit dem Gerät von Brecht 1875 begonnen, sich um die Konstruktion eines klinisch brauchbaren elektrischen Handmagneten zu bemühen, der nach jahrelanger tierexperimentieller Erprobung hergestellt wurde und weltweite Verbreitung fand. Zu jener Zeit waren die phänomenologischen Grundlagen des Magnetismus bereits ziemlich vollständig erforscht, so daß die wissenschaftlichen Voraussetzungen für die Entwicklung leistungsfähiger Magneten für die Augenheilkunde vorhanden waren.

 

1880: Thomas Rickett POOLEY (1841-1926)
1881: Alexander PAGENSTECHER (1828-1879), Nachweis der Magnetisierbarkeit intraokularer Fremdkörper.

 

PICHLER’s Handmagnet
Mitten im 1. Weltkrieg verbesserte ein Österreicher den HIRSCHBERG’schen Magneten:


„Elektromagnete zum Ausziehen der Geschoßsplitter.
Die Anwendung von Magneten zum Entfernen von Eisensplittern aus Wunden ist nicht neu; auch in Klagenfurt befindet sich seit geraumer Zeit ein solcher Magnet. Wohl aber ist die Handhabung eines „Riesenmagneten“ besonders bei Operationen an zarten Körperteilen (Augen) sehr unbequem, da er mittels eines Ständers und sonstiger Vorrichtungen in etwas unbequemer und unsicherer Weise an die Wunde herangebracht werden muß. Auf Veranlassung des Herrn Dr. Alexius Pichler hat daher das Städtische Elektrizitätswerk Klagenfurt einen sehr starken Elektromagneten hergestellt, der vom Arzt in der Hand gehalten und so dem zu operierenden Auge in der leichtesten und zweckmäßigsten Weise nahegebracht, ja sogar mit seinen entsprechend geformten Enden gleich einer Sonde in Wunden geführt werden kann. Er hat allerdings keine so bedeutende Anzugsweite wie der Riesenmagnet, was ja auch bei den meisten Extraktionen nur verderblich wäre; dagegen ist er viel handlicher, vermeidet daher die mit dem Gebrauch großbemessener Magnete verbundenen Schwierigkeiten und gestattet das Anwenden von mannigfachen Formen der Instrumentspitze und das Nähern an den Eisensplitter, der dann sanft und ohne Verletzen der Wundränder ausgezogen werden kann. Wie schon erwähnt, hat Herr Dr. Alexius Pichler, Leiter der Augenabteilung des Reservespitales in Klagenfurt, der schon seit geraumer Zeit einen Riesenmagneten von etwa 70 kg Tragkraft in Verwendung hat, und oft bei sehr heiklen Operationen, die eine sehr große Bewegungsfreiheit des Operateurs erfordern, die Unzulänglichkeit eines solchen Magneten erkannte, die Anregung zur Herstellung des Handmagneten gegeben. Der vom Städtischen Elektrizitätswerk Klagenfurt hergestellte, den Anforderungen des Augenoperateurs vollkommen entsprechende Apparat besteht aus einem Weicheisenkern von 140 mm Länge und 14 mm Durchmesser; er trägt nahe seinem vorderen Ende die Erregerspule, welche bei einer Länge von zirka 70 mm nur eine Dicke von zirka 45 mm aufweist - und bequem in der hohlen Hand liegt, wie die bekannten Federstiele gegen Schreibkrampf. Das freie, zwischen Daumen und Zeigefinger nach hinten ragende Stück des Kernes ist mit einem Rohr aus Hartgummi bedeckt und zwischen Kern und Rohr ist ein Widerstand zum Regulieren der magnetisierenden Kraft der Spule angebracht, dessen Kontakte sich außerhalb des Rohres und knapp hinter der Spule befinden und durch diese Anordnung ein Regulieren mit der operierenden Hand gestatten. An dem vorderen, dem Kopfende des Magneten ist ein Gewinde vorgesehen, welches das Anbringen verschiedener Ansatzstücke ermöglicht, während die Anschlußleitung hinten an zwei Klemmen angebracht wird. Zur Speisung der Spule wird Gleichstrom von 120 V verwendet, welche Spannung sich durch den am Magnet angebrachten Widerstand herunterdrücken läßt. Die wirksame Zugkraftentfernung bei angeschraubtem Ansatzstück ist zirka 25 mm. Die Tragkraft kommt hier nicht in Frage. Außer dem Vorteil einer leichten Handhabung zufolge des geringen Gewichtes von nur 0,54 kg, ferner der bedeutenden Bewegungsfreiheit, die ein Einführen der Ansatzstücke bis an die tiefer liegenden Stellen der Wunden gestattet, besteht auch noch die Möglichkeit, die betreffenden Teile äußerst leicht zu entkeimen. Der Apparat ist infolge der guten Isolierung äußerst unempfindlich gegen Nässe. Herr Dr. Pichler verwendete den Magnet schon in verschiedenen Fällen und ist mit den erzielten Ergebnissen, besonders mit der leichten und einfachen Regelbarkeit der Zugkraft, sehr zufrieden.
v. Winkler“ (Elektrotechnik und Maschinenbau, Heft 46 vom 12. November 1916).

 

Wer war dieser Alexius PICHLER (1867-1929)?
1901 habilitierte er sich an der Universität Prag (Die Heilkunde, Monatsschrift f. prakt. Medizin, 1901) und war dann 7 Jahre lang Privatdozent an der dortigen Deutschen Universität.

„Als Augenarzt hat sich in Klagenfurt Herr Dr. Alexius Pichler niedergelassen. Doktor Pichler war durch zehn Jahre Assistent des kürzlich verstorbenen Professors der Augenheilkunde Wilhelm Czermak an der deutschen Universität in Prag“ (Freie Stimmen, 8. Juli 1908).

„Vom Jahr 1916: Pichler Alexius, Dr., landsturmpflicht, Zivilarzt“ (Hof- und Staats-Handbuch der österreichisch-ungarischen Monarchie, Wien 1918).

„Pichler (1920) verwendet Frauenhaar als besonders reizloses Nahtmaterial, welches 24 Stunden vor der Operation in Alkohol liegt und dann gekocht wird. Vor dem Roßhaar hat es den Vorzug der Geschmeidigkeit. Er empfiehlt für unsere Zwecke mittlere Stärken. Das Frauenhaar reißt am federnden Öhr, deswegen muß es wie eine gewöhnliche Nähnadel eingefädelt werden“ (Th. Axenfeld und A. Elschnig, Handbuch der gesamten Augenheilkunde, Berlin 1922 S.398)

„In Klagenfurt starb der Augenarzt und ehemaliger Dozent der Prager Universität Dr. Alex Pichler, gebürtig aus Spittal a.d. Drau, wo sein Vater Bezirksarzt war, im 63. Lebensjahre“ (Grazer Tagblatt, 10. August 1929). Er war also ein gebürtiger Kärntner …

 

Krieg macht erfinderisch:
„Soldaten konstruieren ein chirurgisches Gerät. Aus Berlin wird gemeldet: In die Arbeit der deutschen Technischen Truppen, die mit besonderen Aufgaben betraut sind, gibt die folgende Episode einen aufschlußreichen Einblick. Der Leiter eines Feldlazaretts an der Ostfront, der mehrfach aus dem Augapfel Geschoßsplitter nach der bekannten Methode mit dem Magnet entfernt hatte, setzte dem Führer einer Technischen Kompanie die ungenügende Leistungsfähigkeit seiner Handmagneten auseinander. Daraufhin wurde von den Fachleuten dieser Abteilung ein großer Elektromagnet konstruiert und nach einigen Zwischenversuchen zu einem tragbaren, leistungsfähigen, chirurgischen Gerät ausgebaut. Die Erfolge waren nach den Bekundungen des Aerztes außerordentlich befriedigend. Elektromagnet und Handmagnet zusammen erwiesen sich als geeignet, um auch in schwierigen Fällen Geschoßsplitter sicher aus verletzten Augen zu ziehen und sie so vor Erblindung zu bewahren“ (Banater Deutsche Zeitung, 2. Juni 1942).

 

Lit.:
Gruening, Magnet for the removal of particles of steel and iron from the interior of eye. (Amer. med. Assoc. Sect, of Ophth.) Bericht Centralbl. f. prakt. Augenheilk. V.S. 60 1880.
Fröhlich, Über den Polwechsel beim Gebrauch des Elektromagneten und über die Magnetnadel als diagnostisches Hilfsmittel. Klin. Monatsbl. f. Augenheilk. S. 405 1882.
Fränkel, Entfernung eines Eisensplitters aus dem Glaskörper mittels Skleralschnittes und Anwendung des Elektromagneten. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 46 1883.
Pagenstecher, Zwei Fälle von Extraktion von Eisen splittern aus dem # Glaskörper, nebst Bemerkungen über die Diagnostik und Extraktion von Stahl- und Eisenstückchen vermittels des Magneten. Arch. f. Augenheilk. X. S. 234 1884.
Dickmann, Über die günstige Wirkung des Elektromagneten zur Entfernung von Eisenstückchen aus dem Innern des Bulbus, nebst Mitteilung von zehn derartigen Fällen usw. Inaug.-Diss. München 1884.
Hirschberg, Der Elektromagnet in der Augenheilkunde. Leipzig. Veit & Comp. 1885.
Haab, Die Verwendung sehr starker Magnete zur Entfernung von Eisensplittern aus dem Auge. Bericht über d. 22. Vers. d. ophth. Ges. zu Heidelberg. 463 1892.
Hürzeler, Über die Anwendung von Elektromagneten bei Eisenspljtterverletzungen des Auges. Beiträge z. Augenheilk. II. S. 242 1894.
Haab, Die Zurückziehung von Eisensplittern aus dem Innern des Auges. Bericht über d. 24. Vers. d. ophth. Ges. zu Heidelberg. S. 486 1895.
Hirschberg, Bericht über die im Jahre 4896 und in der ersten Hälfte des Jahres 4 897 bei mir vorgenommenen Magnetoperationen. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 34. 4 898.
Hirschberg, Bemerkungen über Magnetoperation. Berliner klin. Wochenschrift. Nr. 46. S. 4043 1897.
Sachs, Sideroskop und Elektromagnet, ihre Verwendung in der Augenheilkunde. Wiener klin. Wochenschr. Nr. 43. S. 965. 1897.
Asmus, Über die Diagnostik und Extraktion von Eisensplittern. Sammelreferat. Zeitschr. f. Augenheilk. I. S. 178 1899.
Hirschberg, Die Magnetoperation in der Augenheilkunde. 2. Aufl. Leipzig, Veit & Comp. 1899.
Mendel, Über Magnetoperationen. (Berliner ophth. Ges.) Zentralbl. f. prakt. Augenheilk. 1900. S. 44 1899.