Paediatrie


Fehlbildungen (14)

 

Der chondrodystrophe Zwerg DARIO trat um 1910 mit einer franko-belgischen Truppe auf.

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Fehlbildungen (15)

Zwergin Elisabeth 

Manche Zwerge traten in grossen "Familien" auf, andere zogen eine "Solonummer" vor - so die hier angebildete Liliputanerin Elisabeth...
Ein einsames Leben der besonderen Art führte die sizilianische Zwergin Caroline CRACHONNI, die ab ihrer Geburt nicht mehr wuchs und mit 9 Jahren starb. Ihr Skelett wurde im Museum des "Royal College of Surgeons" in London aufbewahrt, bevor es im 2. Weltkrieg mit seinen unsäglichen deutschen Luftangriffen auf die britische Hauptstadt ein Opfer dieser Bomben wurde - und endlich "zu Asche" wurde, und seinen Frieden fand...

Pädiatrie


Fehlbildungen (16)

Kleinster Mann
 

 

 

    Als der kleinste Zauberkünster der Welt und "der kleinste Mann Österreich-Ungarns" bewarb sich der zwergwüchsige Alois Unterkircher aus Pfunders in Tirol: 25 Jahre alt, 73 cm groß und 29 kg schwer.

 

Geboren am 26. März 1889, bekannt als „Jutta Krickla“, war er von Beruf Schneider; eines Tages entschied er sich mit einem Zirkus durch Europa zu reisen. Er starb am 3. November 1918.

Ansichtskarte gestempelt 4.7.1912.

 

Nota: "Die Podratzer sind kleinwüchsige Waldmännchen oder Kobolde, die noch bis in die 1920er-Jahre zu Hunderten in den Lavanttaler Alpen und den Wäldern zwischen Lieboch und Graz gelebt haben sollen. Die Herkunft des Namens ist ungeklärt, stammt jedoch wahrscheinlich aus einer Verkürzung des Wortes podiralec, slow. für Holzfäller. Über ihre Körpergröße gibt es verschiedene Auskünfte. In manchen Schilderungen, bei denen es sich wahrscheinlich um Sensationsmache handelt, lag die Körpergröße eines ausgewachsenen Podratzers bei 70 cm. (Der kleinste damals bekannte Österreicher war Alois Unterkircher aus Pfunders in Tirol mit 73 cm; zwergwüchsige Menschen dieser Größe existierten also). Ernstzunehmendere Angaben sprechen von Körpergrößen zwischen 120 cm bis 140 cm, sodass ein großer Podratzer durchaus als klein gewachsener Steirer oder Kärntner und umgekehrt ein klein gewachsener Steirer oder Kärntner für einen Podratzer gehalten werden konnte. Nach manchen Schilderungen hatten die Podratzer keine Sprache; wahrscheinlich ist, dass sie einen nordslowenischen Dialekt sprachen. Hingegen sind viele Schilderungen ihres Gesanges überliefert. In Graz sollen sogar Ende des 19. Jahrhunderts mehrere Podratzer im Buchdruckerchor des Gesangsvereins Typographia und in der Elite-Damenkapelle Nedlich mitgesungen haben. Ich kann mich erinnern, dass mich vor etwa 15 Jahren in einem Lokal in Graz zu später Stunde ein Betrunkener angesprochen hat, der mit versprach, er könne mir auf dem Fußweg nach Lieboch im Wald Kobolde zeigen, denen er regelmäßige begegne. Sie seien “ganz lieb” und “tun eh nix”, so beschrieb er sie" (Daniel Wisser, Randnotizen 2016).

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Grabkreuz einer 15Jährigen

Grabkreuz einer 15jährigen
 

 

Das Leben war früher oft ausgesprochen kurz – Epidemien, Fehl- und Mangelernährung, Kriege. Das vorgestellte Kreuz, erworben 10/2016 "Am Hafen" in Innsbruck, stammt vom römisch-katholischen Friedhof Ufhusen im Wahlkreis Willisau des Kantons Luzern in der Schweiz. Während Erwachsene bisweilen im Schatten riesiger, bis zu 5 Meter hoch ragender Kreuze begraben wurde, sind Kindergräber deutlich kleiner – und leichter auszustellen.

 

Auf der blechernen Namenstafel oder Namenskastel unseres Kreuzes steht in gold-gelben, bronzefarbenen Lettern:

Ruhestätte der from̅en Jungfrau Berta Gräniger v. Ufhusen

Geb. 31. October 1877 Gest. 18. Sept. 1893 R.I.P. …

 

ein 15jähriges Mädchen, gestorben im Zentralschweizer Ufhusen. "Die arme Maus" meinte eine Passantin am Flohmarktstand. 1891 erwarb der Lehrer Anton Gräniger von Ufhusen einen Acker - die liebe Verwandschaft lebt noch heute im alten Umfeld: 1922 war Josef Gräniger (1889-1958) Wirt "Zur Eintracht", ein Haus, das noch heute als Restaurant fungiert: "Wir vom Restaurant Eintracht überzeugen durch unseren hochwertigen und freundlichen Service, wie auch durch unsere gutbürgerliche Küche. Sie sind auf einem Ausflug durchs Napfgebiet und möchten noch etwas feines essen, hier bei uns sind Sie genau richtig".

 

Zur Todesursache ist nichts bekannt. Gewusst ist aber, daß im Kanton Luzern die Diphtherie 1893 mit 113 Toten durchschnittlich viele Leute dahinraffte. Es gab nur wenige Scharlach-, Typhus-, Lungentuberkulose- und Keuchhustenfälle, Pockentote gab es gar keine. Eine Masernepidemie aber tötete in diesem Jahr 85 Menschen – üblich waren 2-8 Fälle. Zwischen 1876 und 1935 gab es weder vorher noch nachher je soviel Maserntote im Kanton Luzern (historical statistics of switzerland online)!

 

Dabei gibt es ein gravierendes statistisches Problem: der Begriff "Kindersterblickeit" wird nur für 1-5jährige angewendet! Das Gesetz in Deutschland sieht Menschen von 14 bis 18 Jahren als Jugendliche an. Stirbt eine 15jährige, also nicht Großjährige, fällt ihr Tod in die Rubrik "Jugendsterblicheit", einBegriff der weniger beim Menschen benutzt wird als bei Jungtieren … Als Anfang des 20. Jahrhunderts die Schulpflicht eingeführt wurde und jedes Kind dann in die Schule gehen musste, änderte sichauch die Sichtweise: die Kindheit hörte von nun an erst mit dem Ende der Schulzeit auf. „Früher war die Kindheit viel länger als heute. Damals sind die Jungen und Mädchen erst mit 16 oder 17 in die Pubertät gekommen und waren bis dahin Kind“, sagt Klaus Hurrelmann. Da war es aber auch nicht wichtig, wie alt die Kinder waren. Sie mussten meistens den Eltern im Haushalt oder bei der Arbeit helfen. Zur Schule sind die meisten nicht gegangen. Damals gab es den Begriff Jugendliche noch gar nicht.

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Impfbesteck (1)

Besteck von Dr. DELVAUX, um 1902

 

 

Die Pockenimpfung wurde 1800 in Luxemburg eingeführt. Unter den ersten Impfärzten finden wir 1801 den "officier de santé" des 2. Bataillons der 65. Brigade Alexandre-Joseph DANEL. Später beteiligten sich fast alle Ärzte sowie einige ausgewählte Hebammen an den Impfaktionen.

Eine große Epidemie trat nach dem Deutsch-Französischen-Krieg 1870/71 auf - in Deutschland starben nach diesem Krieg rund 180 000 Menschen, viermal so viele wie im gesamten Kriegsverlauf. Erneut wurde Luxemburg 1905/6 schwer betroffen.

 

Exponat

Vorgestellt wirde eine "Trousse à vacciner"
- lancette en platine iridié montée sur sa
- douille en métal
Principe du vaccinostyle monté sur un porte-style.
Lancetier de Friedlinger (boîte garnie peau, intérieur velours).

 

Bei der Lanzette nach LINDENBORN kann die Schutzkappe als Griffverlängerung angeschraubt werden. Länge 11,5 cm. Möglicherweise wurde sie benannt n. dem aus Groß-Umstadt stammenden Leiter des Gesundheitsamtes Groß-Gerau (zuletzt Mainz), Herrn Medizinalrat Dr. Hermann LINDENBORN (gest. 1912 im Alter von 64 Jahren).

 

Das Kästchen stammt aus dem Nachlass des Arztes François DELVAUX (1873-1964), der ab 1902 in Luxemburg etabliert war. Neben einer Lanzette enthält es ein Rasiermesser zur Säuberung der Haut an der Skarifikationsstelle (bei Jungs linker Oberarm, bei Mädchen linker Oberschenkel).

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Impfbesteck (2)

Impfbesteck Pierre BRUCK 1

um 1903

 

 

    Aus dem Nachlass von Dr. Pierre BRUCK (1926-2001) stammt dieses elegante, einem Zigarrenkasten ähnelnde Holzkästchen "Nécessaire vaccinal" der Ärzte Félix & Flück mit Brenner (Aluminiumbehälter oben im Bild) zum Steriliseren des Stilettes (Aluminiumbehälter Mitte des Bildes) und Porzellanschälchen (links im Bild) zur Aufnahme der Lymphe.

 

Lit.: Emile Félix, Jules Flück, Petit manuel pratique de la vaccination, Impr. J. Couchoud, 1903.

 

Ähnliches Besteck nach Dr. MARESCHAL benannt.



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Impfbesteck (3)

Impfbesteck, um 1930 

 

 

   

Schon im osmanischen Reich haben moslemische Sklavenhändler insgeheim eine Blatternimpfung durchgeführt und so einen Schutz gegen Pocken erzielt. Ab Ende des 17. Jahrhundert wurde auch in Mitteleuropa die „Pockeneinpfropfung“ bekannt, wobei Pockeneiter eines Kranken durch eine Nadel bei dem zu Impfenden eingebracht wurde. 

 

Das vorgestellte Besteck gestattete die gleiche Übertragung "von Mensch zu Mensch" - mit der Ausnahme, daß der Erreger nicht das menschliche Virus war, sondern der Erreger der Kuhpocken.

 

„Trousse à vacciner, aseptique, boîte en métal renfermant 3 lancettes en platine iridié, avec chevalet réglable et lampe à alcool“ (Katalog Berg S. 144).

 

Besteck aus dem Nachlass des ab 1925 in Ettelbrück etablierten Praktikers Joseph MEIERS (1898 - 1992).

 

 

Link
www.museen-sh.de/ml/digi_einzBild.php?pi=19_2000-074-003



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Impfbesteck (4)

Impfbesteck, um 1960

 

 

     Die Pocken- und die Diphtherieimpfung bestand in einer Stichelung der Haut "multiple-puncture-vaccination" nennen es die Angelsachsen. Vorgestellt wird das Impfbesteck des ab 1962 in Luxemburg-Bonneweg niedergelassenen ARztes Dr. Paul ROLLMANN. Die Impflanztten sind auf einer schiefenen Ebene "geparkt" und rollen nach unten, wenn eine Lanzette weggenommen und über die Flamme gelegt wird. Vorne im Bild die Metallschale, in der das Serum aufgebracht wird, das in die frische Skarifikation eingebracht wird.

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Impffedern (1)

um 1950

 

 

Es gibt verschiedene Methoden, den Impfstoff in die Haut des Oberarms einzubringen (Skarifikation = lat. Ritzen). Zur Anwendung kommen Kanülen mit ihrer scharfen Seite, Impflanzetten und Bifurkationsnadeln. Letztere "zweizackige Impfnadeln" sind so aufgebaut, dass sie durch einmaliges Eintauchen in die Impfflüssigkeit genau 0,0025 ml Impfserum durch Kapillarkräfte aufnehmen. Diese exakte Dosierung sowie eine einfache Anwendung ermöglichen einen möglichst hohen Impferfolg.

 

 

Zum Erfinder

Der Name Docteur MARESCHAL klingt gut im Ohr eines historisch informierten Arztes. Ein aus Irland stammender Georges MARESCHAL (1658-1738) war in der Tat ab 1703 königlicher Chirurg von Louis XIV und gründete 1731, zusammen mit François de LAPEYRONIE (1678-1747) die "Académie royale de chirurgie" - mit Impflanzetten aber hatte er sicher nichts am Hut.

Aus Schreibfedern entwickelte der französ. Militärarzt, der im Hôpital du Val de Grâce tätige "médecin-inspecteur aux armées" Henry MARESCHAL (1849-1918) um 1890 diese Impflanzetten - die individuelle Lanzette sollte die Übertragung der (in Soldatenkreisen besonders häufige) Syphilis ausschließen! 

 

Exponat

Die Bestecke mochten noch so elegant aussehen, sie bargen die Gefahr in sich der Übertragung von ansteckenden Krankheiten. Dies erklärt den Gebrauch von Einmallanzetten ab dem 1. Weltkrieg.Die Bestecke mochten noch so elegant aussehen, sie bargen die Gefahr in sich der Übertragung von ansteckenden Krankheiten. Dies erklärt den Gebrauch von Einmallanzetten ab dem 1. Weltkrieg.Vorgestellt wird eine Schachtel mit Federn (frz. "plumes à vaccin") der Firma Blanzy-Conté-Gilbert, mit 100 "Vaccinostyles individuels du Docteur MARESCHAL". Auf der Rückseite ist zu lesen:"Conservation & stérilisation des vaccinostyles.Le meilleur moyen de les mettre à l'abri de toute oxydation consiste à les conserver indéfiniment dans un flacon à large ouverture contenant une solution de bicarbonate ou de borate de soude à 1/100, dans laquelle on peut aussi les faire bouillir pour les stériliser. L'eau bouillante simple les oxyde".

 

Zum Hersteller

Die Firma Blanzy gibt es noch heute, wenn auch in abgeänderter Form. Um 1790/95 begann der französische Artist und Wissenschaftler Nicolas-Jacques Conté damit, in seiner Heimat Bleistifte herzustellen. 1793 eröffnete er, zusammen mit seinem Bruder Louis, eine Fabrik, litt aber bald unter dem britischen Embargo auf Graphit (man bezog den besten Rohstoff lange Zeit aus Borrowdale). Conté erfand daher 1795 ein Verfahren mit dem er gepulvertes französisches Graphit mit Kreide strecken, mit Wachs binden, und in einen Holzstift einfüllen konnte... 1846 gründeten Pierre Blanzy und Eugène Pouré eine Schreibfederfabrik in Boulogne-sur-Mer. Aus dem Werk wurde die Fa. Blanzy-Conte & Gilbert, die Stahlfedern herstellte. Schon Victor Hugo schrieb nachweislich mit einer Blanzy-Pouré-Feder...

Wer Stahlfeder sagt, denkt als Mediziner unwillkürlich an Impflanzetten, deren Form derjenigen von Federn äusserst nahe kommt. In der Tat finden wir um 1900 im Sortiment von Blanzy-Conté ... Impflanzetten, und auch die Nachfolgefirma Blanzy Poure & Cie führt noch heute unter der Nr. F288 den "Vaccinostyle du Dr. Marschal" [beachte die veränderte Schreibart]. Auch die Firmen Soennecken und Blankertz stellten um 1910 derartige Impffedern her und verkaufte sie im Hunderterpack.

Eine andere Schreibfederfirma, Brause in Iserlohn, lieferte gleichfalls Impflanzetten...
"Die beste Feder, lieber Sohn,
ist die von Brause, Iserlohn"
Das Unternehmen Brause wurde 1850 von den Brüdern Friedrich-Wilhelm und Karl Brause gegründet und stellte ursprünglich Nadeln und Fischereihaken her. Ab 1895 wurden Fahrradspeichen und Schreibfedern aus Stahl produziert...

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Impffedern (2)

Impffedern 2

Blanzy in der Mitte, Hinks li., Vaucher re.

 

    Bei den vielen Fabrikanten von Schreibfedern konnte nicht ausbleiben, daß mehrere Fabrikanten Impffedern herstellten, die einen mehr, die andern weniger. Ausser BLANZY finden wir eine Firma in England, eine weitere in Frankreich:

Hinks, Wells & Co N°2260, Print cutter; Birmingham. Jusqu'à la Première Guerre mondiale, les seuls aciers utilisés pour fabriquer les plumes métalliques provenaient de Sheffield – Angleterre et étaient produits à partir de minerai de fer importé de Suède. Les aciéries livraient l'acier en feuilles d'épaisseur calibrée, laminées à chaud. Le centre principal de production de plumes métalliques était Birmingham. Les fondateurs de cette industrie étaient Joseph Gillot, Josiah Mason, les frères John et William Mitchells et James Perry.Hinks, Wells & Co N°2260, Print cutter; Birmingham. Jusqu'à la Première Guerre mondiale, les seuls aciers utilisés pour fabriquer les plumes métalliques provenaient de Sheffield – Angleterre et étaient produits à partir de minerai de fer importé de Suède. Les aciéries livraient l'acier en feuilles d'épaisseur calibrée, laminées à chaud. Le centre principal de production de plumes métalliques était Birmingham. Les fondateurs de cette industrie étaient Joseph Gillot, Josiah Mason, les frères John et William Mitchells et James Perry.

 

Vaccinostyle inox individuel "La Comtoise" Grand modèle, 6 cm; Etablissements C. Vaucher & Cie, Besançon. En France, entre 1880 et 1960, une centaine de fabriques réalisèrent quelque 5 000 formes de plumes. Modeste, la fabrique Vaucher et Cie, sise 22 rue de la Famille à Besançon, se contenta de mettre au point une dizaine de modèles. La 1, dure, la 2 souple, la 3 «l’écolière», la 4 «la bureau», la 5 «la secrétaire», la 6 «Spéciale». Quatre autres étaient réalisées en acier; «l’as des plumes», «la reine», «la studieuse», «la populaire» et deux longues et fines plumes, les vaccinostyles, permettaient aux infirmières de graver sur le bras les traits ineffaçables du BCG. La fabrique exécutait aussi des boîtes de plumes, les porte-plumes PAT (pratiques à tenir), des briquets, des distributeurs de pierres à briquet et des pointes de compas. Les ateliers de fabrication des plumes étaient au 1er étage. Le dernier patron de cette fabrique (dans les années 60-70), Jean Roux, céda machines et outillage à un marseillais qui les laissa rouiller dans un coin et ne les paya pas. M. Roux aimait à raconter que, durant la guerre, pour éviter le chômage technique à ses ouvriers, il allait chercher de l’acier inoxydable, à vélo, jusque dans le Nord de la Franche-Comté. Cet homme courageux est aujourd’hui décédé, de même que la plupart des ouvriers de la fabrique. Restent quelques quinquagénaires qui exercèrent là leur tout premier emploi. Ainsi Denis Arbey qui travailla deux ans chez Vaucher avant de partir à l’armée. Bien que voisin, il n’est jamais revenu dans cette fabrique aujourd’hui redistribuée entre quatre entreprises et des appartements. Avec émotion, il parcourt le hall. « C’est derrière cette porte qu’il y avait la presse. Elle faisait tellement de bruit qu’on ne pouvait pas la mettre en route avant 8h du matin ». En guise de job d’été, durant les vacances 1967, il fera engager  sa sœur, Patricia, qui n’avait que 14 ans. « C’était mon premier travail. J’enfilais les plumes au bout des porte-plumes, sans arrêter, durant toute la journée, j’avais le bout des doigts tout coupé. A la fin du mois, on m’a remis une fiche de salaire de 399F!».

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Impffedern (3)

Impffedern 3 Heintze Blanckert
 

 

Exponat

Impffeder der Fa. HEINTZE & Blanckertz / Berlin, einem 1849 in Berlin (als erster deutscher Schreibfedernhersteller) durch Rudolf Heintze und Heinrich Blanckertz (1823–1908) gegründeten Unternehmen.

 

Herkunft: Flohmarkt Hafen/Innsbruck 7/2018.

 

Die Lanzette diente auch zur Blutentnahme: "Besonders geeignet sind die sogenannten Impffedern von Heintze & Blanckertz in Berlin, die billig sind und, wenn sie stumpf geworden sind, weggeworfen werden können" (Claus Schilling, Tropenhygiene, Leipzig 1909 S.213).

 

"Die wichtigste Regel für die Blutentnahme ist, daß der aus der Stichwunde austretende Blutstropfen ohne jeden Druck spontan hervorquillt. (..) Als Instrument für den Einstich kann jede kleine Lanzette oder ähnliches benutzt werden. Die Anwendung einer gewöhnlichen Nadel ist wegen der zu kleinen Stichöffnung nicht ratsam. Dagegen ist z. B. eine gewöhnliche Schreibfeder, deren eine Spitze weggebrochen ist, gut anwendbar, ebenso läßt sich eine Impffeder (Firma Heintze & Blankertz) verwenden" (Alexander von Domarus, Methodik der Blutuntersuchung, Berlin 1921).

 

Fast identische Lanzetten wurden in Deutschland hergestellt von den Firmen

- BRAUSE in Iserlohn.1850 wurde das Unternehmen gegründet und stellte Nadeln und Fahrradspeichen her. Ab 1895 wurden Zeichen-, Schreib-, Ornament und Kalligraphiefedern aus Stahl produziert, sowie Impffedern (2 Federn in der Sammlung; 10/2015 und 7/2020). 

- SOENNEKEN in Overath. 1875 von Friedrich Soennecken gegründet, wurde der Name 1905 als Warenzeichen eingetragen. Mit Soennecken ist die Entwicklung des Federhalters, Aktenordners und des Lochers eng verbunden. 1973 meldete die Firma Konkurs an. (1 Feder in der Sammlung: 02/2014).

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Impffedern (4)

Impffedern 4 BAIGNOL
 

Auch die Schreibfeder-Fabrik BAIGNOL & FARJON in Boulogne sur Mer ließ sich nicht lumpen und stellte unter der Nr. 5010 Impffedern her mit dem sinnigen Namen "SCALPEL".

1856 übernahm François Lebeau die 1850 von Guillaume Sauvage gegründete Gesellschaft "Société Sauvage et Cie", eine Fabrik für Metallfedern, Bleistifte und Federhalter. 1875 übertrug er die Leitung seinen beiden Schwiegersöhnen Camille Baignol (1841-1908) und Ferdinand Farjon (1841-1916). Die Fa. erzielte große internationale Erfolge:

- Médaille de premier ordre de mérite in Melbourne, 1881;

- Médaille d’or auf der Weltausstellung in Paris, 1889;

- hors concours, membre du jury auf der Weltausstellung in Brüssel, 1897;

- hors concours, membre du jury auf der Weltausstellung in Paris, 1900;

- Grand prix, Hanoï, 1902;

- hors concours, Exposition du monde de l’Enfance, Saint-Pétersbourg, 1903;

- Grand prix, Saint-Louis, 1904.

1902 war Pierre Marie François Roger FARJON (1876-1945) in die Firma eingetreten und übernahm 1905 die Stelle seines Vaters Fernand Farjon als Direktor. Nach dem 1. Weltkrieg kaufte er die Anteile der Familie Baignol auf und wurde damit alleiniger Besitzer der Fa.. 1979 legte die Firma Baignol & Farjon ihre Bilanzen nieder.

 

Exponat

Schachtel (6.5 x 4.3 x 1.5 cm) mit 110 Impffedern.

Herkunft: Incourt, Belgien, 9/2018.