Paediatrie |
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Fehlbildungen (02) |
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Prinzessin Anneta, geboren in Kairo am 25.7.1890. Die junge Frau hatte weder Arme noch Beine: ein klassischer Fall von AMELIE. |
Paediatrie |
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Fehlbildungen (03) |
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Zusammen mit Spaltenbildungen im Gesicht, Klumpfüßen und Herzfehlbildungen sind die Fehlbildungen der Hand als eine der häufigsten angeborenen Veränderungen zu nennen. Im Extremfall fehlt die Hand vollständig, es gibt Fehlbildungen bei denen einzelne Finger fehlen oder unvollständig ausgebildet sind, häufig sind Schwimm- hautbildungen, bei denen Finger zusammengewachsen sind, in seltenen Fällen können auch zusätzliche Finger ausgebildet sein. Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht über die vielfältigen Fehlbildungsmuster:
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Paediatrie |
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Fehlbildungen (04) |
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..............Die Literatur überliefert uns mehrere Fälle von Doppelköpfigkeit
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Paediatrie |
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Fehlbildungen (05) |
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Zwillinge mit Verschmelzung des Kopfes nennt man Kraniopagen. Berühmt sind die sog. Wormser Zwillinge (*1495), die ein Alter von 10 jahren erreichten. Sie waren an der Stirn verwachsen. In den Niederlanden wurde 1578 ein Fall publik, bei dem die Zwillinge sowohl im Gesicht als auch im Bauchbereich verwachsen waren. In den letzten Jahren haben die Fortschritte der Chirurgie immer wieder Chirurgenteams dazu verleitet, Craniopagen zu trennen , zum Teil mit desaströsen Ergebnissen. Nicht nur fehlt oft das nötige Gewebe, um den Defekt zu decken. Oft haben die Zwillinge entscheidende Hirnpartien gemeinsam. 1987 wagte der Neurochirurg Benjamin CARSON am Johns Hopkins Hospital in Baltimore eine erste Trennung von "Craniopagi", am Kopf zusammengewachsenen Zwillingen. Die aus Ulm stammenden Brüder Benjamin und Patrick Binder verließen das Hospital geistig behindert - es das erste Mal, dass Kraniopagi einen chirurgischen Trennungsversuch überlebten. 1994 ein weiterer Versuch. Bei Pretoria operierte CARSON mit südafrikanischen Kollegen die sechs Monate alten Makwaeba-Zwillinge. Beide Mädchen starben. "Gemischte Gefühle" habe er darum gehabt, als er 1997 im selben Krankenhaus ein weiteres Paar trennen sollte, bekannte Carson. Doch Joseph und Luka Banda überlebten nicht nur. Fünf Jahre später waren sie wieder zu Hause in Sambia, gingen in die Vorschule und spielten mit den Nachbarskindern. 2003 nahm CARSON in Singapur an der Operation von Ladan und Laleh Bijani teil, den beiden erwachsenen Iranerinnen, die um jeden Preis getrennt werden wollten - und bei dem Eingriff beide ums Leben kamen. All diese Erfahrungen standen im Hintergrund, als CARSON 2004 der Operation von Lea und Tabea Block aus Lemgo zustimmte und kurz nach Pfingsten zum ersten Mal das fast 80-köpfige Team zusammenrief. Der Eingriff wurde schliesslich am 11. September durchgeführt: ein Mädchen (Lea) schaffte es (schwerbehindert), das andere nicht. Vorgestellt wird eine Ansichtskarte des Siamesischen Zwillingspaares Emilie und Elisabeth Stoll, geboren in Vilbel bei Frankfurt am 17.1.1912. Sie waren im Schädelbereich verwachsen, wobei ihre Körper in entgegengesetzter Richtung lagen. Die Eltern führten das "Monster mehrere Monate von Kirmes zu Kirmes, bis zum Tode der Kinder im July 1912. Die genaue Todesursache ist unbekannt, doch darf man davon ausgehen, dass die Kinder durch den Kirmesstress und Zugluft auf den Fahrten über Land zu Tode kamen.
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Paediatrie |
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Fehlbildungen (06) |
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Zwerge standen bei den alten Aegyptern in hohem Ansehen, als Hofnarren haben sie sich bis zur Neuzeit tapfer durchgeschlagen. Vorgestellt wird eine Ansichtskarte, auf der die Zwergin GINETTE mit "faux-cul" posiert. Mit 28 Jahren war sie gerade 79 cm hoch und nannte sich stolz "la plus petite femme du monde" - eine fromme Lüge ihres Impresario: eine Maria Laurens behauptete, sie messe nur 60 cm... |
Paediatrie |
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Fehlbildungen (07) |
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Hormonstörungen beim ungeborenen Kind führen zu den obstrusesten Veränderungen: Fehlentwicklungen der Ovarien, die nun Testosteron bilden etc. Vorgestellt wird eine Ansichtskarte mit dem Bild von Frau Mathilde van de CAUTER aus Amsterdam.
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Paediatrie |
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Fehlbildungen (08) |
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Eine Collignon Louise Victorine wurde am 27.2.1876 in Tintigny geboren; sie starb in Bouillon am 26.10.1930 - zweifelsohne eine andere Person, als auf der Karte dargestellt. Fettsucht wird in der Krankheitsform Adipositas genannt. Sie wird durch eine Unterfunktion bestimmter Hormondrüsen erzeugt. Aber höchsten 10 % der dicken Menschen sind wirklich aus Krankheitsgründen fettleibig. Diese müssen von einem Therapeuten behandelt werden. Bei 90 % liegt es meist an falscher Ernährung, Freßlust, seelischen Problemen oder völliger Überernährung wegen falscher und zu vielen Lebensmitteln. Noch vor wenigen Jahren galt ein Mensch als fettsüchtig, wenn sein Gewicht um mehr als 20% über dem sogenannten Idealgewicht lag. Dieses Idealgewicht war in Tabellen, je nach Körpergröße gestaffelt, aufgezeigt. Wer diese festgelegte Gewicht überschritt, hatte ein Gesundheitsrisiko und mußte beispielsweise bei Kranken- oder Lebensversicherungen Zuschläge bezahlen. Inzwischen hat man aber wissenschaftlich bewiesen, daß Menschen mit dem so vorgegebenen Idealgewicht weitaus anfälliger für Krankheiten waren, als die Normal- oder leicht Übergewichtigen. |
Paediatrie |
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Fehlbildungen (09) |
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Zwergwuchs (Nanismus, Nanosomie), deutlich unterdurchschnittliches Längenwachstum beim Menschen (Männer unter 136, Frauen unter 124 cm), rassisch bedingt (z.B. bei Pygmäen) oder auf hormonelle Wachstumsstörungen zurückzuführen. |
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Fehlbildungen (10) |
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Den Begriff für zwergwüchsige Menschen hat Jonathan Swift erfunden. Sein Held Gulliver entdeckt auf seinen Reisen die Insel "Liliput", auf der ein Volk winziger Menschen lebt. In England benutzt man das Wort allerdings nicht. Jonathan Swift beschreibt das Land "Liliput" in seinem Roman Gullivers Reisen als eine fiktive Insel, in dem winzige Menschen (Liliputaner) leben. Dr. Lemuel Gulliver wacht nach einem Schiffunglück an der Küste von Liliput auf und wird von dessen Einwohnern erst einmal gefangen genommen, was gar nicht so einfach war, bedenkt man, dass er als "Menschenberg" fünfzig mal größer war als die Einwohner von Liliput. Die Insel Liliput liegt, durch einen breiten Kanal getrennt, neben der Insel Blefuscu. Die Inseln sollen irgendwo im Südpazifik liegen. Sie liegen seit Jahren in einem sinnlosen Krieg, ausgelöst wegen der Frage, wie ein gekochtes Ei richtig aufzuschlagen sei, am Kopf oder am dicken Ende. Die Liliputaner vertreten die Meinung, es sei am Kopf aufzuschlagen, die Blefuscaner die, dass man es am Ende aufschlagen sollte. In der sozialen Kritik von Jonathan Swift soll dieses den Konflikt zwischen der englischen und französischen Kirche in der Frage der Eucharistie widerspiegeln. |
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Fehlbildungen (11) |
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Die Bezeichnung der Fehlbildung als Siamesische Zwillinge geht auf die Zwillinge Eng und Chang Bunker aus Thailand (früher Siam) zurück, die von 1811 bis 1874 lebten. Sie waren vom Brustbein bis zum Nabel miteinander verwachsen. Ihren Lebensunterhalt verdienten sie sich auf Jahrmärkten und im Zirkus, vornehmlich in den USA. Die beiden Brüder erreichten das bisher höchste Alter siamesischen Zwillinge, sie wurden 63 Jahre alt. Die meisten sterben bereits kurz nach der Geburt oder sogar schon während der Schwangerschaft. Aber selbst wenn sie die ersten Lebensjahre überstanden haben, besitzen sie eine erheblich eingeschränkte Lebenserwartung. Vorgestellt wird ein Blatt, auf dem zwei "Siamesische Zwillinge" aus China zu sehen sind, die im Brustbereich verwachsen sind. Auf der Rückseite des Bildes finden wir die Erläuterung: |
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Fehlbildungen (12) |
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Eine ganze Reihe von Liliputaner-Gruppen durchstreif- ten die Lande: die 4 Mann starke WILLIAMS Company, die Gebrüder Paul und Gustav HORN, die Truppe von A. MALMSTRÖM, die WUNDER-Liliputaner, die ZEYNARD-Truppe etc... Hier ein Gruppenbild der GNIDLEY'schen Truppe aus den 30er Jahren. |
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Fehlbildungen (13) |
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Zirkusdirektor Strassburger zog in der Belle Epoque mit einer ganzen Liliputanertruppe über die Kirpesplätze Europas. 1929 gastierte erstmals eine Gruppe von Liliputanern in Luxemburg: In Berlin konnte man jahrzehntelang SCHAEFERs Liliput-Stadt bestaunen. Sie hieß mal "Zwergenstadt", "Traumstadt" oder "Königreich Liliput", meistens aber "Märchenstadt". Etwa 78 Gastspielorte lassen sich allein in Deutschland feststellen. Ihr erstes Gastspiel veranstalteten die Schaefers im Jahr 1931 in Hamburg. Als Kinder haben wir noch nach dem Krieg mehrfach die drolligen Liliputaner von Herrn Schneider (?) auf dem Jahrmarkt bestaunt - lebende Puppen, die sich stritten und balgten, Minikarosse fuhren und aus Minitassen Kaffee tranken! Seit Jahren aber lassen sich die Kleinwüchsigen nicht mehr ausstellen ... Selbst im Zirkus LILIPUT der Familie Gasser gibt es keinen Liliputaner mehr! Dafür tingelt ab und zu (2004) ein russischer Liliputaner-Zirkus quer durch Deutschland - und wird recht kontrovers beurteilt. 1991 lebte im Zirkus von Carl BUSCH der Liliputaner Milco aus den Niederlanden. Link Ein Buchtip: Elke Mayer, Kleine Menschen - Große Kunst, Herausgegeben von Alfred Enderle u.a., Artcolor-Verlag, ISBN: 3-89261-322-2 |