Karikaturen |
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Hebamme |
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Man beachte die Züge einer Hexe, die der Maler dieser Stadthebamme (auf dem Dorf gab es keine Klingeln an den Türen) angedreht hat: ein Warze auf der Nase! Warum verunglimpft dieser Mann eine Hebamme, die ihn vermutlich selber vor Jahren auf die Welt befördert hat? Eine Reminiszenz aus den Tagen der Hexenverfolgung. Die Verfolgten waren hauptsächlich Frauen, Frauen, die Hebammen, weise oder heilkundig waren. Hebammen wurden als Hexen verfolgt, weil sie angeblich die Schuld an einer Totgeburt oder an Mißbildungen von Neugeborenen trugen. Besonders verdächtig waren nämlich Hebammen - der Hexenhammer widmet dem Problem der Hexen-Hebammen ein ganzes Kapitel: In Thann im Elsass wurde nachweislich eine Hebamme als Hexe auf dem Scheiterhaufen verbrannt (Malleus, fol. 69va.) Drei Säuglinge stecken im Tragekorb, auf dem Buckel - diese Art des Transportes wurde schon in der Antike gepflegt. Noch im 19. Jahrhundert wurden Kinder in solchen Körben über Land transportiert. Dabei wurde der Riemen des Korbes manchmal um die Stirm des Erwachsenen gelegt. In dem auf den Boden gestellten Korb fallen zwei Gegenstände auf, die von dem Maler als typisch für den Hebammenberuf angesehen wurden: Warum der Herr, wo die Hebamme klingelt, wohl "Binder" heisst? Möglicherweise, weil die Hebamme die ENT-Binder-in ist! |