Laborgerätschaften


Reagenzgläser, Holzgestell

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Untersuchung des menschlichen Blutes hatte für die frühen Mediziner eine kapitale Bedeutung, gestattete sie doch einen Einblick in die 4 Säfte, die den Körper regierten. In einer abgestandenen Blutprobe werden diese vier Anteile im Blut deutlich (sofern ein durchsichtiges Probengefäss zur Verfügung steht). An der Oberfläche befindet sich  der „Schleim“, gefolgt vom Serum („gelbe Galle“), dem hellroten Anteil an der oberen Grenze des Blutkuchens („Blut“) und dem dunkelrot bis schwarz gefärbten Blutkuchen („schwarze Galle“) am Boden des Probengefässes (vgl.: ROTHSCHUH, 1974). 

Obwohl allgemein bekannt war, dass man die Beschaffenheit des Blutes zur Diagnosefindung heranziehen konnte, gab es noch im 18. Jahrhundert europaweit keine einzige Universität mit einem eigenen chemischen Labor. Die naturwissenschaftlichen Universitätsprofessoren waren normalerweise Apotheker die den Anschauungsunterricht im privaten Apothekenlaboratorium erteilten. Die Universitäten hatten also weder geeignete Räumlichkeiten, noch irgendwelche chemischen Gerätschaften. An den Hochschulen wurde ausschließlich Theorie vermittelt - nie experimentiert.

Ende des 18. Jahrhunderts wurde das Reagenzglas erfunden - es war Ausdruck der nun einsetzenden Standisierung in der Chemie:

- internationale Schreibweise
- international verständliche Summen- und Strukturformeln unter Jöns Jakob BERZELIUS (1779-1848).

Meyers Konversationslexikon sprach 1910 noch von "Probiergläschen". Der Katalog des "Medicinischen Waaren- hauses Berlin" von 1910 sprach von Reagensgläsern resp. Reagier- gläsern. Heute spricht man generell von Reagenz- gläsern.

Reagenzgläser (frz. "éprouvettes") sind kleine, einseitig geöffnete, fingerförmige Behältnisse aus Glas. Sie avancierten zum Inbegriff der Labortechnik - immer wieder tauchen sie in dieser Funktion auf Anzeigen, Reklamen, Briefmarken etc. auf.

Vorgestellt wird ein Holzgestell (frz. "porte-éprouvette"), auf dem 12 Röhrchen aufgereiht werden konnten - Baujahr etwa 1960. Engl. "test tube rack".

Der (passende) Bunsenbrenner ist nach Robert Wilhelm Bunsen (1811-1899) benannt, der ihn jedoch nicht erfand. Die ursprüngliche Erfindung stammt von Michael Faraday (1791-1867) und wurde von Peter Desaga (*1812), einem technischen Laborassistenten Bunsens, 1855 in Heidelberg verbessert.

Ärzte in Landpraxis mussten ihre Analysen natürlich selber zustandebringen - Zentrallabore gab es damals keine. So dürfen wir annehmen, dass Ärzte im ausgehenden 19. Jahrhundert (ab und zu) einen Reagenzglashalter vom hier vorgestellten Typus benutzten.

 

In der Gynäkologie haben die Reagenzgläser eine Bedeutung erlangt, die man vor einer Generation kaum ahnen konnte:

"Le premier "bébé éprouvette" est une petite Anglaise, Louisa BROWN, née le 25 juillet 1978. La technique de la fécondation in vitro (FIV) a été mise au point par les docteurs Edwards et Speptoe : le bébé est conçu en dehors du ventre de la mère puis replacé dans celui-ci. Le premièr bébé français conçu grace à cette technique est Amandine, née le 24 février 1982. Amandine voit je jour grâce à l'équipe du Professeur René Frydman de l'hôpital Antoine Béclère de Clamart".