Laborgerätschaften


Uroskopie (3) Szene am Krankenbett

17. Jh.

 

 

   Ab 1500 hielt die Fachpresse wenig von der Uroskopie. Doch war das Vorgehen derart zum Inbegriff ärztlicher Tätigkeit geworden, daß viele Ärzte weiter uroskopierten, um einem Wunsch ihrer Patienten nachzukommen.

 

  Bis um 1800 bestand die Untersuchung des Urins im wesentlichen aus der Betrachtung desselben mit dem unbewaffneten Auge. Maler fanden ihre Freude daran, die Harnschau als eine typische, wenn auch lächerliche Betätigung der Ärzte darzustellen. Von dem bekannten "Petrarca-Meister"* stammt der fein ausgearbeitete Holzschnitt "Schmerz", auf dem er einen Patienten darstellt, der in der Rechten den VeAb 1500 rschluss des Urinales hält, in der Linken den Tragekorb. Der ihm gegenüberstehende, reich gekleidete Arzt hält das Harnglas prüfend gegen das Licht.

*benannt nach seinem Hauptwerk, den 258 Holzschnitten, mit denen er die (erst 1532 erschienene) deutsche Erstausgabe des theologischen Werkes von Francesco Petrarca illustrierte "De Remediis utriusque fortunae" oder "Von der Artzeney bayder Glück, des Guten und des Widerwärtigen" (1366). Das Werk trug ab der 2. Auflage (1539) den deutschen Titel "Trostspiegel oder Glücksbuch". Eine von Rudolf Schottländer kommentierte deutsche (2.) Ausgabe "Heilmittel gegen Glück und Unglück" wurde 1988 von Eckhard Kessler herausgegeben (ISBN 3-7705-2505-1).

 

Über den "Petrarca-Meister", einen der fruchtbarsten Graphiker der Dürerzeit, wissen wir nur, dab er im ersten Drittel des 16. Jh. in Augsburg für die Werkstatt Grimm arbeitete (Lexikon der Kunst, Karl Müller-Verlag Erlangen 1994), und vermutlich in Augsburg in der Werkstatt von Hans Burgmair ausgebildet worden war. Er wurde früher fälschlich mit dem in Strassburg lebenden Hans Weidnitz (1519-1536) identifiziert. Über 700 verschiedene Holzstiche von seiner Hand sind bekannt, seine Petrarca-Stiche waren um 1520 vollendet ... Weitere Ausgaben 1572, 1584, 1596, 1604, 1619, 1637 ...

 

Exponat

Wir konnten das aus der 1696 gedruckten Ausgabe stammende Blatt "Schmerz" im August 1997 bei R. Höpperger's Nachfolger in Innsbruck, Burggraben 31 erwerben.