Laborgerätschaften


Kolorimeter (1) n. AUTENRIETH

 

 

1910 entwickelte der Pharmazeut Wilhelm AUTENRIETH (1863-1926) ein Universal-Kolorimeter, das nach dem Kolbenprinzip arbeitete und der Konzentrationsbestimmung durch Farbvergleich diente (Autenrieth und Königsberger, MMW 1910 Nr.19). wobei eine für medizinische Zwecke ausreichende Genauigkeit der Befunde erreicht wurde. Die ersten Geräte waren in ein Holzkästchen eingearbeitet (Abb. Brugsch und Schittenhelm 1914 S. 481), spätere Modelle besassen ein Metallgehäuse (Abb. Heinz Goerke, Medizin und Technik 1988 S. 46).

 

AUTENRIETH studierte in Berlin und Freiburg im Breisgau Chemie und Pharmazie und wurde 1888 in Erlangen promoviert. Als Assistent an der Medizinischen Fakultät in Freiburg konnte er sich 1895 habilitieren und wirkte dort noch fünf Jahre. 1900 berief man ihn zum Außerordentlichen Professor der medizinischen und pharmazeutischen Chemie. 1921 wurde er Leiter der Pharmazeutisch-Medizinischen Abteilung des Chemischen Instituts der Universität Freiburg. Hier entwickelte er zusammen mit Leo Königsberger speziell für Laboratorien das nach ihm benannte Kolorimeter. Er verstarb am 25. Januar 1926 im Alter von 62 Jahren in Freiburg im Breisgau (Wikipedia).

 

Exponat

Vorgestellt wird ein Kolorimeter der Fa. HELLIGE aus Freiburg (signierte Deckelinnenseite) mit 4 zugehörigen Farbkeilen aus der Zeit um 1910/20, aus den Restbeständen des 2003 aufgelösten Laboratoriums der Elisabethklinik / Luxemburg. Seit wann die Klinik über ein Labor verfügte konnten wir nicht in Erfahrung bringen. Grösse: 190 x 92 x 145 mm.

Nur selten findet man im Handel die Farbkeile. Wir wollen daher unsere 4 Keile vorstellen:

- Bilirubin N°25149 (rosa)

- Cholesterin N°15150 (grünlich)

- Xanthoprotein N°30864 (gelb)

- nicht leserlich (beige) Länge der Keile 12 cm, max. Dicke 2x2 cm, Füllstift 12 mm Länge

- cf. "The Oesper Collections in the History of Chemistry, Apparatus Museum, University of Cincinnati N° CL0007".

 

Das Unternehmen HELLIGE wurde 1895 von Fritz Hellige gegründet. Anfänglich trat die Firma als Wiederverkäufer von wissenschaftlichen Instrumenten auf (insbesondere optischer Geräte von Zeiss), verfügte aber auch über eine Werkstatt, in der Gerätschaften für die Forschung entwickelt und hergestellt wurden. Um 1929 wanderte Fritz Hellige in die USA aus und verkaufte sein Werk.

 

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