Laborgerätschaften


Mikroskopische Schnittpräparate (1)

Englische Mikroskopschnitte 1
 

 

   Mutterland der Mikroskopie ist England. Hier entstanden 2 der wichtigsten Vereinigungen zum Nutzen der Mikroskopie. 1665 veröffentlichte Robert HOOKE (1635-1703) erste einschneidende wissenschaftliche Beobachtungen mittels seiner Mikroskop, die Bilder veröffentlicht er in seiner „Micrographica“.

- MSL/RMS: 1839 wurde sie als Microscopical Society of London gegründet und nannte sich nach Erhalt einer Royal Charter ab 1866 Royal Microscopical Society. Erster Präsident war 1839 der Zoologe und Anatom Richard OWEN (1804-1892).

- QMC: 1865 wurde der Quekett Microscopic Club gegründet. Benannt wurde er nach dem Victorianischen Mikroskopisten Professor John QUEKETT (1815-1861).

 

Auch in Deutschland "tat sich" in Punkto Mikroskopie so einiges in dieser Zeit: In den 1850er Jahren begann der deutsche Ingenieur Carl Zeiss damit, Verbesserungen an den Linsen vorzunehmen, die er in den Mikroskopen, die er herstellte, einsetzte. In den 1880ern stellte Zeiss den Glasspezialisten Otto Schott ein, der die Forschungsarbeiten an optischem Glas leitete und einen großen Beitrag zur Verbesserung der optischen Qualität des Mikroskops leistete.

 

Unter dem Einfluss dieser mächtigen Vereine, gepaart mit zunehmend leistungsfähigen Mikroskopen, wuchs das Interesse der Wissenschaftler an der Mikroskopie. Insbesondere entdeckten sie die Ärzte für ihre Belange. Mitte des 19. Jahrhunderts wich die alte Miasmenlehre unter dem Einfluss PASTEURS der noch heute gültigen bakteriologischen Sichtweise. Ärzte, die bis dahin wenig mit einem Mikroskop anzufangen wussten, rüsteten sich ab der Mitte des 19. Jahrhunderts mit diesen (immer preiswerter werdenden) Maschinen aus - es wurde "in", ein Mikroskop auf seinem Praxistisch aufzustellen. Damit umzugehen, das Gesehene richtig einzuordnen, erforderte ein jahrelanges Lernen, bei dem die von grossen Präparatoren zur Verfügung gestellten Vergleichs-Präparate eine wesentliche Stütze waren. Auch Studenten legten sich mehr oder weniger große Sammlungen an.

 

In Deutschland stellte Johann Dietrich (J.D.) MÖLLER (1844-1907) berühmte Präpararte her. Sein Institut für Mikroskopie in Wedel/Holstein stellte ausschließlich Diatomäen-Präparate her. Prof. Johann SOBOTTA (1869-1945) von der Uni Würzburg, war ab 1924 Mitglied des Herausgeberkollegiums der „Zeitschrift für mikroskopisch-anatomische Forschung“. Prof. Martin HEIDENHAIN (1864-1949) von der Uni Tübingen gab eine nach ihm benannte Färbung an, mit der die Ruhr-amöbe von andern Amöben unterschieden werden kann. Prof. Dr. Franz SIGMUND (1877-1940) für die Franckh'sche Verlagshandlung (KOSMOS) in Stuttgart lieferte auch normale menschliche Präparate (Haut). Wie er zu den Ausgangsmaterialien gelangte wird wohl sein Geheimnis bleiben.

 

Der Objektträger als Beispiel einer frühen Standardisierung: am 20. Dezember 1839 empfahl die frisch gegründete "Microscopal Society of London", der Vorläufer der "Royal Microscopical Society", 1839 also empfahl diese Gesellschaft, daß künftig britische Objektträger die Maße 3x1 inch haben sollten – also 76x26 mm. Doch koexistierten bis nach 1900 – selbst innerhalb Englands - die unterschiedlichsten Formate.

 

Exponat

Daß menschliche Artefakte trotz gegenteiliger Behauptungen seitens Ebay munter gehandelt werden, beweisen die hier vorgestellten Präparate aus dem englischen Hertfordshire (Ebay Januar 2017):

- ein Schnitt durch einen foetalen Kopf,

- ein Schnitt durch einen foetalen Hals,

- ein Schnitt durch eine menschl. Nabelschnur (9. Monat),

- ein Schnitt durch eine menschl. Nabelschnur (3. Monat).

 

Link

https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?action=printpage;topic=10539.0