Naturmedizin


Lehmfiguren, Kamerun

 

An Verhexung glauben viele Afrikaner, selbst im Falle von Krankheiten, bei denen seit Jahrzehnten Volksaufklärung betrieben wird, wie der Malaria. Im Benin haben bei einer Umfrage 0.01% der Befragten Verhexung als Ursache der Malaria angegeben.
Die hier vorgestellte Gruppe von Lehmfigürchen stammt aus dem Grasland Kameruns, dem Gebiete der TIKAR, die den nordwestlichen Teil des Landes (Provinz Bamenda) entlang der Grenze zu Nigeria bevölkern (~250.000 Personen).

Die TIKAR glauben, dass aus dem mütterlichen Blut das Blut, die Muskeln und die Organe des Foeten entstehen, aus dem väterlichen Sperma aber die Knochen, die Zähne, das Herz und das Gehirn und - wenn es ein Junge wird - die Geschlechtsorgane. Dieser Mischzustand spiegelt die komplexe Tradition dieses Volkes wider, mit teils matrilinearen, teils patrilinearen Elementen.

Die ältesten männlichen Sippe hüten die Schädel der Vorfahren als Sitz ihrer Geister. Auf kleinen Hausaltären werden Lehmfigürchen von Schutz-, Fruchtbarkeits- und MachtGottheiten verehrt.

Der Glaube an Verhexung treibt "afrikanische" Blüten: glaubt ein Ehemann, seine Gemahlin werde von einem Rivalen verhext, der damit die Konzeption eines Jungen oder eines Mädchen verhindere, massiert er den Bauch seiner Gemahlin mit den hier vorgestellten Figürchen, um die Behexung zu neutralisieren: mit der Figur eines kleinen Jungen, falls er die Geburt eines Jungen wünscht, mit der Figur eines Mädchens, wenn er ein Mädchen wünscht. (Angaben des afrikanischen Verkäufers auf dem Strassenmarkt Arlon, 2.7.2006).

"Le Ndoh est la statuette qui sert à désenvoûter et à enlever les mauvais sorts jetés sur quelqu'un. Il sert de protection de la chefferie et des concessions, contre les sorciers, les vampires, et les forces invisibles".

Beachtlich an den Figürchen ist der "schwangere Bauch" der männlichen Figur: der Zweck der Figur ist eindeutig: eine Schwangerschaft erzwingen mit einem Jungen als Geburtsziel. Der Bauch der Figur zeigt an, dass sie an der Schwangeren anzuwenden ist, das Geschlecht der Figur bezieht sich auf das Geschlecht des erwarteten Kindes - eine äusserst skurrile Mixtur...