Diverses |
||
Flohfalle 1 |
||
Als die Syphilis sich ab dem 16. Jahrhundert in den öffentlichen Badehäusern auszubreiten begann, gerieten nicht nur diese Etablissements in Verruf, sondern das Waschen schlechthin - Wasser galt bald als ein gefährlicher Eingriff in die Unversehrtheit der menschlichen Bedeckung. Wer "in" sein wollte, unterliess das Waschen und lief entweder dreckig und speckig rum, oder er parfümierte und puderte sich, was das Zeug hielt, um seine Mitbürger nicht mit üblem Körpergeruch zu belästigen.
Flöhe in der Literatur
Flohfallen sind Publikumsmagnete: "Höchstädts Bürgermeisterin Hildegard Wanner ist hellauf begeistert. Im Raum, der auch das stille Örtchen und das Waschbecken der Herzogin Anna zeigen soll, zieht die Rathauschefin eine Schublade auf. Dort ist eine Flohfalle zu sehen, die sich Damen einst ins Dekolleté steckten. „Ich bin von dieser prächtigen Ausstellung überwältigt“, sagt Wanner. „Schloss und Ausstellung sind ein Juwel“, meint Landrat Leo Schrell" (Berthold Veh, Vom Weinspucker bis zur Flohfalle für die Dame, in: Donauzeitung.vom 29.4.2010). Auch das Henriette-Davidis-Museum in Wetter-Wengern, das Kuriositätenmuseum in Güntersberge, die Sammlung Schwarzkopf in Dresden und das Wella-Museum in Darmstadt stellen Flohfallen aus. Auch das Museum der Stadt Luxemburg präsentierte eine kleine Flohfalle aus Elfenbein im Rahmen der Hygieneausstellung "Sei sauber" (2004) - eine Leihgabe des Deutschen Historischen Museums / Berlin. Sie verstehen daher, wenn ich nicht umhin kann, Ihnen, verehrter Besucher dieser Austellung, auch eine Flohfalle zu präsentieren. Da sie aus Wickham Bishops in der englischen Grafschaft Essex stammt, handelt es sich streng genommen um eine "flea trap". Im Gegensatz zur Flohfalle meiner Kollegin Phisick (siehe Link) hat "meine" Falle einen Aufhänger, mit dem sie einst an einer Halskette befestigt wurde.
Exponat Floh-Ei aus Kokilla-"Holz" geschnitzt. Alle mir bekannten Flohfallen sind aus Elfenbein oder aus der südamerikanischen Kokilla-Nuss, deren Schale sich für Schnitzarbeiten (Kreisel, Salzstreuer, Schnupftabakdose, Pfeifenköpfe) besonders eignet. Die Taguanuß ist die Frucht einer südamerikanischen Palme; beim Schnitzen/Drechseln ist sie noch elfenbeinfarben, im Alter dunkelt sie nach. SolcheFallen waren im 18. und 19. Jahrhundert mit Sicherheit sehr teuer - und waren für die Landbevölkerung unerschwinglich - die Leute vom Land verließen sich daher lieber auf ihre traditionellen Hilfsmittel, z.B. das Blatt des Nussbaums.
Waren keine Flöhe im Anmarsch, konnte das Ei auch als Rosenkranzbehälter oder als Pomander benutzt werden.
|