Einlaufgeräte |
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Klistiere (5): "Soi-même" |
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"lavement" oder "clystère"?
Der Irrigator ist eines von mehreren Instrumenten für Einläufe. Früher war der Einlauf ein höchst beliebter Fetisch, vermutlich weil er mittels Gummirohr in den Körper des "sub" hinein verabreicht wurde - zu erzieherischen Zwecken oder auch nur als Akt der Unterwerfung. Er diente aber auch der Darmreinigung im Haushalt und im Spital. Er war unverdächtig, weil er ja der Gesundheit diente. Ähnlich wie Rute und Rohrstock, die der Disziplin dienten.
Die Anwendung kann auf verschiedene Weise erfolgen.
Die Hauptanwendungsgebiete für Einläufe sind: - als "mechanisches" Abführmittel, z.B. bei Obstipation. Einläufe, die zu diesem Zweck gegeben werden, bestehen meist aus einfachem warmen Wasser oder Seifenwasser. Der Patient entleert zusammen mit der eingebrachten Flüssigkeit auch den Stuhl, der sich im unteren Dickdarm befindet. Bis ins 19. Jahrhundert waren Klistiere das gängigste Mittel gegen Bauchschmerzen und Verdauungsprobleme. - zur Reinigung (Spülung) der Abschnitte Grimmdarm (Colon) und Mastdarm (Rectum) des Dickdarms. Einläufe werden z.B. zur Vorbereitung auf medizinische Untersuchungen (Darmspiegelung, siehe Koloskopie/Rektoskopie) oder chirurgische Operationen in diesem Bereich eingesetzt. Früher wurden Einläufe auch häufig bei schwangeren Frauen zur Vorbereitung auf die Geburt gegeben. In der alternativen Medizin erlebt der Einlauf unter dem Namen Colon Hydrotherapy eine Renaissance. Hier wird dem Einlauf mit Seifenwasser oder anderen Flüssigkeiten (z.B. Honigmilch oder Kräutertee) eine wohltuende, entschlackende, heilende und gesundheitsfördernde Wirkung zugeschrieben. Auch zur Vorbereitung auf sexuellen Analverkehr werden Einläufe zur Reinigung des unteren Darmabschnitts verwendet. - zum Ernähren des Patienten (siehe dazu Klistiere (2) - zur Anregung der Darmtätigkeit z.B. bei Darmatonie - zur Verabreichung in Wasser gelöster Medikamente in den Blutkreislauf, ähnlich wie Zäpfchen. - zur medizinischen Hydration. - zur Einbringung eines Kontrastmittels in den Darm für eine Röntgen-Untersuchung. Hierfür werden so genannte Barium-Einläufe verwendet. - als sexuelle Praktik, siehe Klysmaphilie. - zur Einbringung belebender oder narkotisierender Substanzen über den Darm in den Blutkreislauf. Es ist überliefert, dass im 19. Jahrhundert z.B. Kaffee-Einläufe von Personen genommen wurden, die den Geschmack von Kaffee nicht mochten, aber die belebende Wirkung des Koffeins schätzten. Im Prinzip kann jedes Getränk, auf Körpertemperatur erwärmt, als Einlauf genommen werden. Bei alkoholischen Getränken ist jedoch große Vorsicht geboten, weil im Darm die Absorption in den Blutkreislauf wesentlich schneller erfolgt als bei oraler Einnahme. Hochprozentige Getränke können rektal eingenommen schon in geringen Dosen tödlich sein.
Warnung Einläufe sollten wegen der medizinischen Risiken nur von Ärzten oder geschulten Personen gegeben werden. Auch die zu häufige Anwendung von Einläufen (z.B. jeden Tag) kann die Darmfunktion stören. |