Nachtgeschirr

Aether, Transportflasche

Weibliches Urinal, 1897 

"Urinflaschen für Frauen in der Form eines Pantoffels erhielten ihren Namen nach dem französischen Jesuitenpater Louis BOURDALOUE (20.8.1632 in Bourges - 13.5.1704 in Paris), der berühmt war für seine wohltönende Stimme und überragende Redekunst. Doch waren seine Predigten so lang, dab seine Bewunderinnen gezwungen waren, sich während seiner Ausführungen von ihren Zofen unauffällige Urinale in den Kirchenstuhl bringen zu lassen" (Bennion). Ab 1670 predigte BOURDALOUE öfters vor Louis XIV, der ihn 1686 ins Languedoc schickte, um dort vor Protestanten zu predigen und sie zum katholischen Glauben zurückzuführen. Am Ende seines Lebens zog er sich aus dem Kirchen- resp. Kanzeldienst zurück und wirkte vornemlich in Hospitälern, Gefängnissen und frommen Anstalten.

Urinale stellen ein Sammelgebiet sui generis dar. Frühe Modelle (aus Zinn, 1780) haben eine gewisse Ähnlichkeit mit heutigen Saucières. Die "Wellcome Collection" enthält ein seltenes Exemplar aus Leder aus der Zeit um 1820 und ein weiteres von Spode aus der Zeit um 1805: "Pewter urinals and bedpans from the eighteenth century onwards are regularly found as are the more unusual female urinals called bourdaloues, many of which are highly decorated" (Warren).

Als besondere Seltenheit gilt unter Sammlern das folgende, von Villeroy&Boch in Mettlach hergestellte BOURDALOUE aus weissem Porzellan (unser Exemplar ist infolge feuchter Lagerung leider gebräunt), dessen zartes Veilchenmuster daran erinnert, dass der Inhalt nicht immer "nach Veilchen" roch.